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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Mädchen sahen, dass mit den Haaren etwas geschah.
    Sie bewegten sich.
    Jede einzelne Strähne gehorchte dem Mann, als wäre er der große Guru. »Das sind keine Haare!« flüsterte er dabei. »Das ist etwas ganz anderes. Wisst ihr es schon?«
    Sie schwiegen.
    »Dann will ich es euch sagen. Schlangen. Was ihr hier seht, sind Schlangen. Ja, und aus ihnen habe ich diese Perücke hergestellt.« Er lachte. »Ungewöhnlich, wie?«
    Abermals erfolgte keine Reaktion, und er fuhr deshalb fort: »Aber nicht nur diese Perücke hier ist ungewöhnlich. Eure sind es ebenfalls, meine Lieben.« Er richtete den Blick gegen die hell getünchte Decke, als gäbe es dort etwas Besonderes zu sehen. »Jede Perücke ist ein Kunstwerk für sich. Ich schwärme für Kunst. Für mich ist sie nicht tot, sie lebt, und so ist es auch mit euren Haaren. Auch sie leben. Sie sind mit einer ihnen eigenen Kraft erfüllt, und sie werden dafür sorgen, dass sie die Kontrolle über euch bekommen. Diese Perücken sind ungemein wichtig, das kann ich euch versprechen. So wichtig, dass sie ein Stück von euch sind und ihr es nicht mehr schaffen werdet, sie abzunehmen, es sei denn, ich will es.«
    Für den Anfang hatte er genug gesagt. Jetzt wollte er die Reaktion abwarten.
    Sie bestand aus – Schweigen!
    Kein Mädchen fühlte sich in der Lage, etwas zu sagen. Sie waren einfach zu überrascht, sie standen da und sahen soverfremdet aus.
    Die Perücken hatten andere Wesen aus ihnen gemacht.
    Von schön bis schaurig reichte die Palette. Am schlimmsten wirkte Kim mit den Haaren einer Toten, die so grau und verfilzt ihren Kopf umgaben.
    Eve übernahm plötzlich die Initiative. Sie war eigentlich ein ruhiger Typ, doch in diesem Fall überwand sie sich selbst. »Ich will es nicht!« schrie sie. »Ich will dieses verdammte Haar nicht auf meinem Kopf haben.« Sie hob die Arme an und fasste mit allen zehn Fingern in die blonden Strähnen, um sich die Perücke vom Kopf zu reißen. Normalerweise hätte ein Ruck ausgereicht; sosehr sie sich aber bemühte, sie bekam die Perücke nicht vom Kopf.
    Die anderen vier beobachteten sie teils ängstlich, teils skeptisch.
    Nur Lucien Sabre nicht. Er wusste schließlich genau, weshalb er den Mädchen die Perücken aufgesetzt hatte. Sein Lächeln war wissend, schmierig und triumphierend zugleich. In seinen Augen lag ein fahler Glanz. Und mit der Zungenspitze leckte er sich gierig über die Lippen.
    Lässig schnippte er mit den Fingern. »Du kannst alles versuchen, Eve, aber du schaffst es nicht. Du wirst die Perücke nicht abnehmen können, und das gilt auch für die anderen Girls. Sie bleiben auf euren Köpfen. Und zwar so lange, wie ich es für richtig halte. Ich habe die Perücken erschaffen, und sie werden mir gehorchen. Hinzu kommt noch etwas!« sprach er in das entsetzte Schweigen der Mädchen hinein. »Diese Perücken sind von einer Kraft erfüllt, die ihr nicht begreifen könnt. Sie hat etwas mit Magie zu tun. Und Magie kann gefährlich sein, obwohl sie für mich das Höchste überhaupt ist. Aber sie wird euch verändern. Sie dringt ein in eure Schädel. Sie verändert euch. Die Menschen würden euch als böse bezeichnen. Ja, so soll es sein. Böse werdet ihr. Böse, gemein, gefährlich, und ihr dient allein dem Satan und mir. Du, Eve, trägst die Haare einer Toten. In ihnen steckt die Kraft der Leiche, doch es ist eine untote Kraft. Verstehst du? Deshalb wirst du auch wie ein Zombie reagieren, wie einelebende Leiche. Oder du, Dora, wirst zur Hexe werden und die entsprechenden Kräfte besitzen. Wer dir zu nahe kommt, muss damit rechnen, vernichtet zu werden. Jede von euch reagiert anders, aber jede handelt in meinem und im Sinne des Teufels. Jetzt gehört ihr ihm. Habt ihr das Bild in meinem Zimmer gesehen? Ja, ihr habt es. Ich sah, wie ihr es betrachtet habt, und ich war glücklich. Aber jetzt bin ich euphorisch. Wir werden nach oben gehen und noch eine Flasche Champagner trinken. Wir trinken auf den, der uns die Kraft gegeben hat. Auf den Satan. Er lebe hoch!«
    Sabre war nicht mehr zu halten. Seine Augen leuchteten. Der Blick war böse, durchdringend und fanatisch.
    Die Mädchen sagten nichts.
    Aber sie spürten die sich ankündigende Veränderung. Sie sahen zwar noch aus wie Menschen, doch sie waren dabei, sich innerlich in gefährliche Mörderinnen zu verwandeln.
    In Bestien und Hexen.
    ***
    Ich hatte nur wenige Stunden geschlafen, fühlte mich ziemlich down, und auch das Wetter trug nicht gerade dazu bei, den

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