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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Rolle auswendig gelernt oder würde die Worte von einem, nur für ihn sichtbaren Blatt ablesen.
    Seine Stimme steigerte sich nicht, als er zum Ende seiner Rede kam. Ich wunderte mich nur darüber, dass es plötzlich so still war und er überhaupt nichts mehr sagte.
    »Was passiert denn jetzt?« wollte ich wissen.
    »Er geht wieder.«
    »Wohin?«
    »Zurück. Wir können ihn ja verfolgen. Allein habe ich mich das nie getraut.«
    Die Idee war nicht schlecht, aber auch nicht so überzeugend, dass ich zustimmte. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Eine halbe Stunde war vergangen – oder?
    Nein, meine Uhr zeigte noch immer Mitternacht.
    Kalt lief es über meinen Rücken. Plötzlich hatte ich das Gefühl, in einen Wirbel schwarzer Magie hineingeraten zu sein. Ich blickte noch einmal hin, die Zeit blieb, aber meinem Begleiter fiel dies auf.
    »Was haben Sie denn?«
    »Meine Uhr steht!«
    Er sah mich an, wollte erst lachen, dann blickte er auf seine.
    »Komisch, meine geht. Wir haben jetzt genau 0 Uhr 43. So lange hat es immer gedauert. Er wird jetzt gehen und…«
    »Ja, ja, schon gut. Wird wohl ein Defekt gewesen sein.« Überzeugt davon war ich allerdings nicht.
    Der Marktplatz hatte sich inzwischen wieder »geleert«. Obwohl wir nichts sahen, hatten wir die Schritte der davoneilenden Menschen gehört und vernahmen Sekunden später wieder die Tritte, denen wir auch gefolgt waren.
    Der Unsichtbare ging zurück.
    Wenn mich nicht alles täuschte, nahm er sogar den gleichen Weg.
    Gerald Gress stand neben mir wie jemand, der nicht wusste, ob er weglaufen oder stehen bleiben sollte. Er trug seine Kamera bei sich, aber da war nichts, das er hätte fotografieren können. Stattdessen sah er zu, wie ich die Kette über den Kopf streifte.
    »Was ist das denn?«
    »Ein Kreuz.«
    Gress staunte. »Das ist es also«, murmelte er. »Wirklich außergewöhnlich, Monsieur.«
    »Kennen Sie es?«
    »Nein, aber Bill Conolly hat davon berichtet. Sie scheinen ihm sehr zu imponieren.«
    Ich winkte ab. Das Thema interessierte mich nicht. Viel wichtiger war der Unsichtbare. Er befand sich mit uns ungefähr auf einer Höhe und würde uns in den nächsten Sekunden passiert haben. Das wollte ich vermeiden, da ich keine Lust hatte, hinter ihm herzurennen.
    Bevor ich startete, warf ich einen letzten Blick auf das Kreuz. Es zeigte sich nicht verändert. Wie immer sah das Silber matt aus.
    Nichts deutete auf eine Aktivierung hin.
    »Ich werde ihn stellen!«
    Gress hatte die Worte verstanden. Er wollte mich davon abhalten, aber ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen.
    Mit raumgreifenden Schritten überwand ich die Distanz zu dem Unsichtbaren. Den Brunnen hatte ich bereits passiert und wandte mich nach rechts, um ihn zu überholen.
    Das war schnell geschafft.
    Gress folgte mir zögernd, während ich schon wieder stand und auf die Schritte lauschte.
    Sie näherten sich mir.
    Das Knirschen blieb in meinem Gedächtnis. Ich verglich die Lautstärke und wusste in etwa, wann der andere mich erreicht haben würde.
    Vielleicht vier, fünf Meter noch.
    Ich streckte mein Kreuz vor. Gress’ leiser Ruf drang an meine Ohren. Er sagte irgendetwas von aufhören, aber den Gefallen würde ich ihm nicht tun. Zuerst wollte ich den Unsichtbaren.
    Ich sah ihn nicht, ich spürte ihn. Etwas rieselte über meinen Körper. Es kam nicht von innen heraus, sondern die Anwesenheit des Unsichtbaren hatte damit zu tun. Auch mein Kreuz blieb nicht mehr »stumm«. Es erwärmte sich.
    Kontakt!
    Es war wie ein Sturmwind. Ich kriegte auf einmal keine Luft mehr, Schwindel überfiel mich. Vor mir hatten die Schritte schlagartig aufgehört. Ein helles Strahlen umgab mich, und ich hörte einen gurgelnden Laut. Hastig öffnete ich die Augen.
    Das Kreuz hatte sein Ziel erreicht.
    Vor mir stand der, der einmal unsichtbar gewesen war. Es war wie ein Schlag in den Magen.
    Ich starrte in die hässliche Fratze eines Werwolfs!
    ***
    Es war einfach fürchterlich. Mit diesem Wesen hätte ich nicht gerechnet. Das Monster trug Kleidung, die nicht in diese Zeit passte.
    So lief man im frühen Mittelalter herum, zur Zeit der großen Schwertkämpfe und Kreuzzüge. Über das bläulich schimmernde Kettenhemd war ein rotes Wams gestreift worden. An einem Gürtelgehänge steckte die lange Scheide, in der die Schwertklinge verschwunden war, und nur der Griff ragte hervor. Die Schultern trugen ebenfalls einen Panzer aus Eisen. Aus ihm und den Schultern wuchs der fellbedeckte Kopf des Werwolfs hervor.
    Es

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