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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kratzen und Schaben am Holz.
    Verursacht von Pfoten, Krallen oder Fingern. Das konnte ich mir aussuchen. Wie dem auch war. Der oder die Besucher waren nicht allein gekommen, sondern hatten jemanden mitgebracht.
    »Wenn das Jean sein sollte, trittst du ihm noch mal auf seine dreckigen Zehen!« knirschte mein Partner voller Galgenhumor. »Und den Kötern gleich mit.«
    Danach schwiegen wir beide, denn typische Schabgeräusche, die beim Zurückziehen eines Riegels entstehen, drangen an unsere Ohren. Jemand öffnete.
    »Hätte ich jetzt nur eine Kanone!« ächzte Gress.
    Er hatte keine, und auch ich ließ meine Waffen vorerst stecken. Sie wollte ich als letzten Trumpf einsetzen.
    Die Tür schwang nach innen.
    Und diese Szene hätte tatsächlich in einen Film gepasst. Denn das Knarren der Scharniere konnte man so gut gar nicht imitieren, da musste eine Tür verdammt alt sein.
    Je weiter sie nach innen schwang, umso heller wurde es, denn auf der Schwelle stand eine Person, die in der linken Hand eine brennende Fackel hielt, in der rechten aber eine starke Leine aus Leder, die sich in der unteren Hälfte gabelte und zu zwei Halsbändern führte, die die Kehlen der Bluthunde umschlossen.
    Es waren besonders breite Bänder. Ebenfalls aus reißfestem Leder gefertigt, aber mit Verzierungen versehen, auf die sie hätten verzichten können.
    Fingernagelgroße, silberne Stifte stachen in die Höhe. Wer die Köter anfassen wollte, würde es auf schreckliche Art und Weise bereuen.
    Madame Medoque persönlich hatte sich dazu herabgelassen, uns einen Besuch abzustatten.
    Sie blieb auf der Schwelle stehen, sah uns an und lachte.
    Es war kein fröhliches Gelächter, sondern ein hässliches und triumphierendes. Dann verhöhnte sie uns. »Na, habt ihr gut geschlafen, Freunde?«
    »Zwangsläufig«, erwiderte Gress und wollte einen Schritt nach vorn gehen. Augenblicklich reagierten die Bluthunde. Sie richteten sich trotz der straff gespannten Leinen auf den Hinterläufen auf und bellten scharf. Der Reporter blieb regungslos stehen.
    Madame gab ihren Kommentar. »Hier gilt nur das, was ich sage«, erklärte sie.
    »Das habe ich bemerkt.«
    »Und wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?« fragte ich.
    Sie erlaubte sich zunächst ein mokantes Lächeln. So wie sie dastand, die beiden Hunde an der Leine, die Fackel in deranderen Hand, wirkte sie wie eine Märchenfigur. Das tanzende Licht erreichte nicht nur sie und schuf ein unruhiges Muster auf ihrer Gesichtshaut, sondern bedeckte auch die Körper der beiden Bluthunde, sodass sie noch gefährlicher wirkten. Die Schnauzen wurden vom Schein nicht berührt. Als zwei gierige Mäuler schauten sie uns entgegen. Die Zungen schlugen hervor, bewegten sich zuckend und im Rhythmus des Hechelns.
    »Meine Pläne stehen fest, Sinclair. Ich hatte Zeit genug, um darüber nachzudenken, und ich habe mir auch vorgenommen, euch beide in sie einzuspannen.«
    »Hier im Verlies?«
    »Nein, das war nur zu meiner Sicherheit. Ihr werdet den Thronsaal betreten, denn dort werdet ihr erwartet.«
    »Von wem?«
    »Geduld! Deine Neugierde wird früh genug befriedigt werden, das verspreche ich dir.«
    Gress hatte sich bisher nicht eingemischt. Schon in den letzten Minuten hatte ich das Gefühl gehabt, als wäre alles ein wenig zu plötzlich für ihn gekommen. Lange würde er die Nerven nicht mehr behalten, das sah ich ihm an. Er zitterte, bewegte seine Hände, schloss sie zu Fäusten und öffnete sie wieder.
    »Bleib cool«, bat ich ihn.
    »Verdammt, John.« Er meinte mich und sah dabei die Frau an.
    »Wir können uns doch hier nicht so einfach abservieren lassen. Schöne Scheiße. Wir müssen etwas tun.«
    »Gegen meine Hunde?« fragte die Medoque spöttisch.
    Gress stieß eine Faust vor, was die Tiere mit einem drohenden Knurren quittierten. »Ja, verdammt, auch gegen deine Köter. Wir sind nicht so wehrlos, wir werden…«
    »Nicht wehrlos?« fragte die Frau.
    »Nein!«
    »Dann los!«
    Sie war eine Sadistin, und sie zeigte es uns, denn sie ging plötzlich vor, und die Hunde wussten genau, was sie zu tunhatten. Obwohl sie noch an der Leine festhingen, sprangen sie uns an!
    ***
    Ich kam rechtzeitig genug weg, auch wenn ich mit dem Rücken gegen die Wand krachte und mich durch diese Aktion ein wilder Schwindel packte. Gress hatte nicht so viel Glück, er wurde angesprungen. Ich hörte seinen Schrei, sah das Zucken der Flammen, das Spiel aus Licht und Schatten, die aufgerissenen Mäuler, hörte das Knurren und auch die Schreie

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