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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gang und drehte sich um. Eine Sekunde wandte er mir sein eckiges Gesicht zu. Die Entfernung betrug etwa dreißig Yards. Ich jagte los. Als ich die ersten Yards hinter mich gebracht hatte, bellte die Pistole des Burschen noch einmal auf. Diesmal ohne Schalldämpfer. Der Knall wirkte im niedrigen Gang wie eine Detonation. Links und rechts wurden die Türen aufgerissen. Menschen stürzten in den Flur. Ich prallte mit einem Mann zusammen und riss ihn zu Boden.
    Der Gangster nutzte die Verwirrung, jagte zur nächsten Treppe und war verschwunden. Ich machte auf dem Absatz kehrt, boxte mich durch die Menschenansammlung und stand schweißgebadet an der Treppe zum Oberdeck. Ich turnte hinauf.
    Die Schiffssirenen heulten Alarm. Ich stürzte aufs Oberdeck und jagte nach vorn, in die Richtung, wo ich den' Gangster vermutete.
    Ich spurtete bis zum Freideck und blieb dicht an der Reling stehen. Angestrengt blickte ich nach vorn, als ich seitwärts über mir ein scharrendes Geräusch hörte. Blitzschnell bückte ich mich. Ein schwerer Körper segelte durch die Luft und landete auf meinem Rücken. Wäre ich stehen geblieben, hätte der Kerl mir im Sprung das Genick gebrochen. Ich ließ den Burschen abrutschen, verlor jedoch das Gleichgewicht und torkelte zu Boden. Der Gangster war Sekunden früher auf den Beinen als ich. Er setzte zum zweiten Angriff an. Ich fing seinen Fußtritt, der gegen meinen Kopf gerichtet war, mit der linken Schulter ab. Der Bursche besaß Bullenkräfte.
    Für Sekundenbruchteile war ich wie gelähmt. Dann schnellte ich vor, erwischte ihn mit beiden Händen und riss ihn zu Boden. Das Schiff drehte dabei gerade und schlingerte, wie ein alter Pott bei Windstärke zwölf. So verlor ich den Kontakt. Der Gangster machte sich frei, richtete sich auf und wich einige Schritte zurück.
    »Stopp!«, bellte seine raue Stimme, »oder ich schieße!«
    Ich kannte diese Stimme. Ich hatte sie im Hotel Belmondo gehört. Dieser Mann hatte die letzten Worte mit Barbara Linch gewechselt.
    Blitzschnell warf ich mich nach links, presste meinen Körper gegen die warmen Wände der Schiffsaufbauten und zückte meine Pistole. Der Gangster hockte sich hinter einen Stapel Schiffstaue.
    Hinter mir hörte ich Laufschritte.
    »Stopp, Zurückbleiben«, schrie ich nach hinten, »der Kerl hockt hinter den Tauen. Vorsicht, er ist bewaffnet.«
    »Und er schießt?«, brüllte der Gangster. Die Kugel pfiff dicht an meinem Ohr vorbei.
    »Aber er hat nicht getroffen«, erwiderte ich und feuerte in die Taue, um ihm zu zeigen, dass ich ebenfalls bewaffnet war. Ich gab drei Schüsse hintereinander ab.
    Der Gangster wusste genau, dass er nichts mehr zu verlieren hatte. Deshalb setzte er alles auf eine Karte. Aber sein Manöver war zu durchsichtig. Er wollte so lange wie möglich hinter dem Stapel Taue ausharren. Denn jede Sekunde brachte ihn einige Yard näher ans Land.
    »Gib auf!«, brüllte ich.
    »Niemals G-man, eigentlich sollte ich dich erst im Hafen umbringen, wenn du als Erster an Bord kommst. Aber ich glaube, dass der Boss mir nicht böse ist, wenn ich dich etwas früher erledige.«
    »Du bist wahnsinnig. Was du machst, ist Selbstmord! Nimm Vernunft an!«
    »Es ist immer noch angenehmer, im Teich baden zugehen, als auf dem Elektrischen Stuhl zu schmoren.«
    Der Kapitän schien Befehl an den Maschinenraum gegeben zu haben. Die Dieselmotoren verstummten. Eine Sekunde lang versuchte das Schiff sich auf der Stelle zu drehen. Dann glitt es lautlos wie ein Segler durch die Wellen. Der Kapitän hatte die Bewegung mit dem Ruder abgefangen.
    Der Gangster erkannte sehr schnell, dass sich seine Chance verringerte. Er richtete sich auf und schoss den Inhalt seines Magazins in meine Richtung. Ich presste mich gegen das Holz, ohne den Blick von dem Gangster zu nehmen. In meiner Rechten lag die Pistole.
    Als ich nicht zurückfeuerte, musste der Gangster glauben, dass er mich getroffen hatte. Er machte einen zaghaften Schritt nach rechts. Dann, als ich immer noch nicht schoss, jagte er auf die Reling zu. Ich riss den Revolver hoch und drückte ab.
    Die Kugel erwischte den Gangster im Sprung. Der bullige Körper streifte die Reling und klatschte ins Wasser.
    Ich ließ die Pistole fallen, streifte meine Jacke ab und sprang hinterher. Als ich ins Wasser tauchte, flammte der Scheinwerfer des Lotsenbootes auf. Ich kam blitzschnell an die Oberfläche, kniff geblendet die Augen zusammen, winkte mit erhobenem Arm und brüllte: »Nicht schießen!«
    Mit beiden Händen

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