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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Gehsteiges gestoppt.
    Phil kurbelte die Seitenscheibe herab, schob den Kopf hinaus und peilte zu der nur wenige Schritte entfernten Unfallstelle.' Die genaue Sicht war durch einen Lieferwagen versperrt.
    In diesem Augenblick vernahm ich die Wortfetzen.
    »…entsetzlich«, kreischte eine Frauenstimme. »Entsetzlich. Nehmen Sie doch den Mann dort weg. Er verbrennt ja.«
    »Starkstrom«, ließ sich eine Männerstimme hören. »Um Gottes willen nichts . anfassen. Es ist lebensgefährlich. Dem Mann ist nicht mehr zu helfen. Die Stromzufuhr muß abgestellt werden.«
    »Ich sehe mal nach«, sagte ich zu Phil. Ich öffnete die Seitentür. »Falls unsere Kutsche ein Verkehrshindernis wird, fahr bitte bis zur nächsten Ecke weiter.«
    Ich schwang mich ins Freie und schlängelte mich rasch durch die Menge der Wagen, die zusammengedrängt standen wie eine Herde ängstlicher Schafe.
    Nicht Schaulust trieb mich, sondern der Wille, notfalls helfen zu können. Ich beherrsche alle Handgriffe der Ersten Hilfe recht ordentlich, und vielleicht war es gerade das, wasjetzt hier gebraucht wurde. '
    Ich erreichte den Gehsteig und stand hinter dem Truck. Als ich ihn umrundet hatte, bot sich mir ein erschreckendes Bild.
    Auf der unbebauten, mit einer Betondecke überzogenen freien Stelle zwischen den Hochhäusern stand ein knapp anderthalb Yard hoher, rechteckiger, massiver Kasten. Ein Kabelschacht, der irgendwelche Stromleitungen enthielt. Der Schacht stand schief, war zur Hälfte aus seinem Betonfundament gerissen, hatte gewaltige Beulen. An dem Kabelschachtkasten klebte ein Mensch. Es war ein Mann. Er trug eine Lederjacke und Blue Jeans. Kleidung und Hut waren in grauenhafter Weise verschmort. Auf den ersten Blick war mir klar, daß der Kabelschacht unter gewaltiger Stromspannung stand. Das war durch den' Anprall des Lastwagens gegen den Kabelschacht ausgelöst worden.
    Plötzlich spürte ich, wie meine Kopfhaut eng wurde.
    Ich schaute genauer hin. Ging näher. Überzeugte mich.
    Kein Zweifel. Obwohl ich nur wenig von dem Gesicht sah, wußte ich, wer der Mann war: Johnny Star.
    Mein zweiter Blick tastete über die Menge, die gaffend — sensationslüstern — teilnahmslos — oder von Ekel und Entsetzen erfüllt einen Halbkreis um den Kabelschacht und die Schnauze des Trucks bildete.
    Mein Blick wurde durch eine heftige Bewegung in eine bestimmte Richtung gelenkt.
    Und dann sah ich sie.
    Die Frau. Hübsch. Etwa mittelgroß. Schlank, schwarze Hose. Weiße Bluse. Kurzes braunrotes Haar.
    Der Mann. Blond, schmal. Knochig, Ein Killergesicht.
    Sie rangen miteinander. Das heißt, die Frau versuchte sich loszureißen, offenbar, um Star zu helfen.
    Der Mann versuchte, die Frau wegzuzerren.
    Die Beschreibung stimmte. Es mußte sich um Linda Kellog und Ferdinand Kramer handeln.
    Mit wenigen Schritten bahnte ich mir einen Weg durch die Schaulustigen. Dann war ich neben dem Paar angelangt.
    Die Frau sah mich zuerst. Unsere Blicke trafen sich. Und obwohl ich weder meinen Ausweis noch meine Pistole in der Hand hielt, schien die Frau mit untrüglichem Instinkt sofort zu wissen, daß sie einen Polizisten vor sich hatte. Sie sagte etwas. Hastig. Atemlos.
    Aber Kramer kapierte nicht. Offenbar gingen die Worte in dem allgemeinen Lärm unter.
    Kramer kapierte erst, als ich neben ihm stand, meinen Ausweis in die Linke nahm und dem Kerl mit der Rechten auf die Schulter tippte.
    Er drehte sich um, sah die Buchstaben FBI auf meiner Legitimation und setzte zu einem blitzschnellen Karate-Schlag an.
    Ich kannte den Hieb und konterte hart.
    Wie vom Blitz getroffen ging der Blonde zu Boden.
    Ich schnappte zu, erwischte das Handgelenk der Frau und hielt es fest. Sie wehrte sich wie eine Wildkatze. Mit langen Nägeln riß sie mir zwei tiefe Schrammen ins Gesicht. Aber es nützte ihr nichts.
    Zwei Männer, denen ich meinen Ausweis hinhielt, um Mißverständnisse zu vermeiden, halfen mir. Minuten später saßen Kramer und Linda Kellog in dem grauen Ford, der immer noch eingekeilt in der Fahrzeugmenge stand.
    Star war von dem Kabelschacht noch nicht befreit worden. Aber energische Cops vertrieben die Schaulustigen.
    »Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege«, sagte Phil, als wir schließlich weiterfahren konnten.
    ***
    Als wir das FBI-Gebäude erreichten, waren die Kollegen aus der 88. Straße bereits zurück. Die beiden Mörder Rod llaskin und Chuck Fletcher waren mit Handschellen geschmückt. Sie waren uberrumpelt worden, hatten keine Ge-Irgenheit gehabt, sich

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