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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
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zur Wehr zu setzen.
    Die Verhöre zogen sich bis in die tiefe Nacht hinein. Wir erfuhren alles, was t.ich zugetragen hatte.
    Kramer gestand, Joe Hunter ermordet zu haben. 'Meine Vermutung, der Heiratsschwindler habe mit den Kidnappern Star und Kramer unter einer Decke gesteckt, erwies sich jetzt als falsch. Kramer — der mit einer aus raffinierten Halbwahrheiten bestehenden Geschichte Haskin und Fletcher hinters Licht hatte führen wollen — war auf Draht gewesen, als er und Star die Erpressung ausführten. Kramer hatte Lester Morgan beobachtet, auf dem Weg zur Bank, in der Penna Station, beim Weg werfen der Tüte mit Bananenschalen.
    Kramer hatte sofort richtig geschaltet, als er Joe Hunter im Menschengewimmel entdeckte. Kramer sah, wie Hunter zum Schließfach ging, den Schlüssel aus der Tüte fischte, den Geldkoffer holte und mit ihm verschwand. Kramer war dem Heiratsschwindler gefolgt, in der Hoffnung, ihm unterwegs den Geldkoffer abnehmen zu können. Denn daß Lester Morgan nur ein Teil der Kidnapper-Bedingungen erfüllen wollte, war jetzt sonnenklar.
    Was Lester Morgan sich wirklich dabei gedacht hatte, ist nie geklärt worden, denn die beiden einzigen, die Morgans Plan kannten — er selbst und sein Schwiegersohn — waren tot. Vermutlich wollte Lester Morgan das Geld erst aus der Hand geben, wenn er die Gewähr hatte, seine Tochter wirklich unbeschadet zurückzuerhalten. Vielleicht fürchtete Morgan, daß man ihn in der Bar — in die die Kidnapper ihn bestellt hatten — den Schlüssel mit Gewalt abnehmen würde, ohne daß er seine Tochter je Wiedersehen werde.
    Tatsache ist, daß Joe Hunter mit dem Geld abzog: Kramer blieb ihm auf den Fersen. Eine Gelegenheit, Hunter den Geldkoffer abzunehmen, bot sich auf dem Wege bis zum Apartment-Haus am Gramercy Park nicht.
    Kramer verzichtete darauf, sich in Gefahr zu bringen. Er drang nicht in das Haus ein. Sein Komplice Jesse Fair, dem ohnehin das Mädchen entwischt war.
    hatte diese Aufgabe zu übernehmen. Fair wurde von Haskin erschossen. /
    Trotz allem ließ Kramer nicht nach. Er wartete, lauerte in der Nähe des Hauses. Irgendwann würde Hunter das Geld wieder aus dem Haus schaffen. Es geschah eher, als der Blonde erwartet hatte. Es geschah in der folgenden Nacht. Joe Hunter stahl sich mit dem Geldkoffer aus dem Haus — in der Absicht, für immer durchzubrennen. Er lief seinem Mörder direkt in, die Arme.
    Kramer machte kurzen Prozeß, zerrte den Heiratsschwindler in seinen Wagen, schlug ihn bewußtlos, nahm den Geldkoffer an sich. Als Hunter zu schnell wieder zu sich kam, gebrauchte Kramer sein Messer. Die Leiche versteckte er im Kofferraum.
    Dann fuhr Kramer zu Linda Kellog und seinem Komplicen Johnny Star. Den Geldkoffer jedoch verstaute er zuvor in einem Schließfach der Penna Station.
    Sie hatten das Geld und hätten sofort für immer aus New York verschwinden können. Aber Johnny Star wollte zuvor mit Flora Rochelle abrechnen, die in seiner Vorstellung ihr Leben verwirkt hatte.
    Star fand das Mädchen eine halbe Stunde früher als wir. Und das bedeutete Floras Tod. Bevor das Mädchen starb, erfuhren die beiden Mörder von ihr, daß ich zu ihr unterwegs sei. Darauf beschlossen die drei, auch mich zu beseitigen, denn ich konnte ihnen als Zeuge gefährlich werden. Daß Star und Kramer dann doch auf ihre Falle mit dem fingierten Anruf verzichteten, geschah auf Drängen von Haskin und Fletcher, die sich mit G-men nicht anlegen wollten.
    ***
    Als wir spät in der Nacht nach Hause fuhren und an einer Bar vorbeikamen, die noch geöffnet hatte, sagte Phil: »Komm! Laß uns einen Whisky trinken. Ich muß einen bitteren Geschmack hinunterspülen.«
    Wir betraten die Bar und setzten uns an die Theke. Es war ein eleganter Laden mit vielen Spiegeln an den Wänden und lachenden leicht angetrunkenen Gästen.
    Als ich mich umschaute, entdeckte ich, May Hunter. Sie saß am Ende der Theke auf einem der roten Hocker, hatte sich mit geschlossenen Augen gegen den blonden Bill Conax gelehnt und lächelte. /
    »Gestern ist ihr Mann ermordet worden«, sagte Phil, »und jetzt sitzt sie hier in der Bar.«
    »Ich glaube, Flora Rochelle hätte sich anders verhalten, Phil.« Ich hob mein Glas. ' »Trinken wir auf sie. Trinken wir auf das Mädchen, das einem G-man einen Tip gab und dafür sterben mußte.« Mein Freund nickte und griff nach seinem Glas.
    ENDE

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