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0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fallschirm verzichtet. Es war alles vorbereitet.«
    Da hatte er recht. Meine Bemerkung war auch nur ein Versuchsballon gewesen. Ich stimmte Suko im nachhinein zu, der mich vor diesem Mann gewarnt hatte.
    Welches Spiel führte Tremper durch, und welche Rolle hatte er mir dabei zugedacht?
    »Jetzt überlegen Sie, wie?«
    »Sicher.« Ich holte tief Luft und lauschte in mich. Verspürte ich Angst vor den kommenden Dingen? Nein, eigentlich nicht, nur so etwas wie Neugierde, denn mein Pilot konnte es sich nicht leisten, das Flugzeug abstürzen zu lassen. Er wäre selbst ums Leben gekommen.
    »Haben Sie eine Lösung gefunden, Sinclair?«
    »Noch nicht.«
    »Dann überlegen Sie weiter.«
    »Erst nach der Landung. Sie wollen doch runter, oder?«
    »Ich muß.«
    »Bitte.«
    Meine Gelassenheit irritierte ihn wohl, denn die Verwünschung galt mir ebenso wie die anschließend gemurmelten Worte. Ich konzentrierte mich ebenso auf den Landevorgang wie Tremper.
    Wir konnten am Nordausgang des Tals landen, wo die Wiesen bereits flacher wurden.
    Der Pilot war einen Bogen geflogen. Die Schnauze des Segelflugzeugs zeigte zum Ort hin.
    Schnell huschten die Kronen der Nadelbäume unter uns hinweg.
    Wir überflogen eine Straße, auf der zwei Lastwagen krochen, flogen weiter, verloren an Höhe und an Geschwindigkeit.
    »Gleich müssen Sie sich festhalten!« schrie Tremper.
    Ich saß verspannt da. Wenn ich daran dachte, daß ich noch vor einigen Tagen im leerstehenden Zuchthaus Alcatraz gewesen war und jetzt hier schwebte, wurde mir ganz anders.
    »Wir schaffen es!«
    Vor uns lagen die Wiesen. Von oben aus gesehen, hatten sie auf mich eben gewirkt. Jetzt erkannte ich den Irrtum. Sie waren wellig, auch schräg.
    Als unangenehm empfand ich auch die Zäune aus Stacheldraht, die die Wiesenflächen einteilten.
    Das nasse, bräunlichgrüne Wintergras sah zum Greifen nahe aus. Wieder drückte der Pilot den Vogel nach unten, bekam einen ersten Kontakt, und das Flugzeug wurde von der Schnauze bis zum Heck durchgeschüttelt.
    Ich tanzte auf meinem Sitz, zog den Kopf ein, war froh, angeschnallt zu sein, und spürte, daß wir wieder abhoben. Doch nur für einen kurzen Moment.
    In den nächsten Sekunden dachte ich, wir würden auf Schmierseife entlanggleiten. Wir rutschten über die Wiese, schaukelten dabei, die beiden Flügelspitzen berührten öfter, als mir lieb war, den Grund, aber sie brachen nicht.
    Dann kam der erste Zaun.
    Ich sah ihn nicht, ich hörte nur das peitschende Geräusch, als der Stacheldraht gegen die Außenhaut des Flugkörpers schlug und auch die Kanzel nicht verschonte.
    Der Vogel geriet aus seiner ursprünglichen Richtung. Er driftete nach links weg. Dann drehten wir uns, zerfetzten einen weiteren Zaun und holperten durch Bodenwellen.
    Eine war besonders tief. In sie schlug die linke Tragfläche. Das hielt das Material nicht aus. Mit einem Knall brach sie ab und flog wie ein Geschoß davon, während wir uns weiterdrehten.
    Ich wurde geschüttelt und gestoßen. Flog einmal nach rechts, dann wieder nach links und hatte die Arme über dem Kopf verschränkt, um ihn zu schützen.
    Aber die Geschwindigkeit nahm ab. Ich merkte es kaum. Erst als wir nach links wegkippten.
    Einen Flügel hatten wir verloren. An der linken Seite hingen nur noch Fragmente.
    Doch ich lebte.
    Und Tremper auch, denn ich hörte ihn lachen. »Eine tolle Bruchlandung, nicht wahr?«
    »Ob sie toll war, darüber läßt sich streiten.«
    »Sagen Sie.«
    »Öffnen Sie endlich die verdammte Klappe. Ich will hier raus.«
    »Nicht so eilig, Sinclair. Uns geht es doch gut.«
    »Machen Sie schon!«
    »Hier bestimme ich, verdammt!«
    Mir paßte der Ton nicht. Ich zog meine Beretta und drückte die Mündung hinter sein Ohr. »Bestimmen Sie hier wirklich, Tremper?«
    »Sicher. Ich kenne das Gefühl, wenn mir jemand die Mündung einer Kanone gegen den Nacken drückt, aber glauben Sie mir, Sinclair, Sie haben keine Chance. Keine…«
    Er hatte überzeugend gesprochen, dennoch gab ich nicht nach und beließ die Mündung weiterhin an seinem Hals. »Alles gut und schön, Tremper. Nur vergessen Sie möglicherweise, daß wir im gleichen Boot sitzen.«
    »Das sieht nur so aus.«
    »Ach.«
    »Nehmen Sie die Kanone weg, sie nutzt ihnen nichts. Sie werden mich als Polizist nicht über den Haufen schießen. Ich weiß das. Außerdem brauchen Sie Ihre Kräfte noch, den guten Rat kann ich Ihnen geben.«
    »Okay, ich nehme ihn an. Aber öffnen Sie die Haube.«
    Er beugte sich vor. Ich nahm

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