0418 - Das Richtschwert der Templer
darauf, mehr über de Valois herauszufinden.«
»Das kannst du laut sagen.«
»Wie willst du das machen? Auch weiterhin seinen Spuren nachjagen?«
»Ich weiß noch nicht, aber denk an Aibon und auch an das Rad der Zeit. Es gibt zwischen de Valois und Aibon eine Verbindung, die ich unbedingt noch finden muß.«
»Da hast du dir viel vorgenommen.«
»In der Tat, Suko.« Ich warf einen Blick auf das Schwert.
»Vielleicht ist es ein wichtiges Indiz auf dem Weg in die Vergangenheit. Jedenfalls wollte es de Valois nicht mehr haben. Er war im Prinzip ein friedlicher Mensch. Als Anführer hatte er die Funktion des Richters und des Henkers eingenommen. Er mußte das Schwert führen. Das aber konnte er irgendwann nicht mehr und hat es hier abgelegt.«
Suko schlug gegen seine Stirn. »Wenn ich darüber nachdenke, daß wir nach Zypern fahren mußten, um ein Geheimnis um dein Leben zu lüften, wird mir ganz komisch.«
»Wie klein ist oft die Welt. Irgendwo gibt es immer Treffpunkte. Sogar die Zeiten spielen dann keine Rolle mehr, mein Freund.« Ich trat an den Sarg heran und blickte auf die Mumie. »Das ist Lome Stanhope. Auch er hat viel gewollt, und wahrscheinlich hat man ihn sogar akzeptiert. Er muß ein guter Mensch gewesen sein, leider starb er.«
»Was war mit dem Wächter?«
»Ein untoter Mönch.«
»Auch das noch.«
»Das bereitet uns keine Sorgen mehr. Wir sollten das Schwert nehmen und verschwinden.«
»Ich habe nichts dagegen.«
Suko ging vor, denn er wollte das Schwert nehmen. Auf halbem Wege stoppte er und blieb geduckt stehen, wobei er noch seine Hand hob und seinen Nacken abtastete.
»Was hast du?« fragte ich.
»Mir ist etwas in den Kragen gefallen.«
»Wie…?«
Suko gab keine Antwort, sondern leuchtete mit der starken Lampe in die Höhe.
Der Strahl traf das Gitter. Aber nicht nur das, auch eine Gestalt, die dort oben stand, wo ich gefesselt gelegen hatte. Wir hörten das dreckige Lachen und wußten Bescheid.
Akim Samaran war da!
Und er hatte tödliche Grüße für uns, denn an zwei verschiedenen Stellen flogen die scharfen Handgranaten durch die Gitterlücken genau in den Keller hinein…
»Und jetzt angenehme Höllenfahrt!« brüllte er.
***
Suko bewegte seine Hand von einer Seite zur anderen. Der helle Lichtteppich zuckte hin und her. Er leuchtete einen großen Teil der alten Gruft aus und erfaßte auch die beiden nach unten fallenden Hölleneier.
»Handgranaten!«
Sukos Schrei klang noch in Akim Samarans Echo hinein. Wir hatten gelernt, blitzschnell zu reagieren. Auch während des Trainings waren wir immer wieder mit solchen und ähnlichen Situationen konfrontiert worden.
Deshalb handelten wir, ohne uns abgesprochen zu haben. Jeder wußte genau, was er zu tun hatte.
Das hieß: Deckung!
Wir sprangen in verschiedene Richtungen weg. Suko hechtete zurück, ich vor und gleichzeitig zur Seite.
Das Ziel war der offene Sarg.
Vom Scharfmachen der Handgranate bis zu deren Detonation vergehen immer einige Sekunden. Ich hoffte, daß diese Zeitspanne reichen würde, um uns vor dem größten Schaden zu bewahren.
Als ich auf die Mumie prallte, war mein Schwung so groß, daß der Sarg umkippte und auf meinen Rücken fiel. Ich drehte mich blitzschnell und gelangte unter ihn.
Das war im letzten Augenblick geschehen, denn plötzlich brach um mich herum die Hölle los.
Beide Granaten explodierten fast gleichzeitig. Ich hörte die berstenden Detonationen, die Welt um mich herum wurde zu einem Inferno aus Staub und hochgewirbelten Steinen. Der Sarg wurde, wie von einer Riesenfaust erfaßt, zur Seite geschleudert. Deckungslos lag ich da, duckte mich zusammen und schützte meinen Kopf vor dem herabfallenden Gestein.
Es prasselte auf mich nieder. Harte und weniger harte Schläge.
Die meisten davon trafen meinen Rücken. Aber auch an den Schultern und den Beinen wurde ich erwischt, spürte die Schmerzen und wußte überhaupt nicht mehr, wie die Welt um mich herum aussah.
Es war stockfinster geworden. Atmen konnte ich kaum noch. Der Staub lag wie ein dichter Vorhang über der zerstörten Gruft, denn die beiden Detonationen hatten auch Sukos Lampe zerstört, so daß es keine Lichtquelle mehr gab.
Nur sehr flach atmete ich. Der Staub kratzte im Hals. Mit Gewalt unterdrückte ich ein Husten, da ich meinen Standort nicht unbedingt verraten wollte.
Der Tote lag nicht mehr in meiner Nähe. Er war von dem Explosionsdruck fortgeschleudert worden.
Und so wartete ich.
Noch immer rollten kleinere Steine
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