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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
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knapp fünfzig Jahre alt, ewig unrasiert, mittelmäßig zerlumpt, meilenweit nach Schweiß, billigem Tabak und Fusel riechend. Floyd Snack trank so ungefähr alles, was auch nur entfernt nach Alkohol aussah. Ich hätte es nicht gewagt, ihn in mein Badezimmer zu lassen — aus Angst um den Inhalt meiner Haarwasserflaschen.
    Ich schob den Burschen in meinen Living Room und bot ihm einen Sessel an. Floyd Snack mußte man höflich begegnen. Jeder Polizist, der ihn kannte, tat das auch. Denn Floyd war so ungefähr der zuverlässigste Zuträger, den man sich innerhalb der Downtown von Manhattan vorstellen kann. Die Tips, die er der Polizei gegeben hatte, zählten nach Dutzenden. Immer waren seine Angaben richtig gewesen. Und meistens hatten sie zur Ergreifung eines gesuchten Kapitalverbrechers gedient, oder ein geplanter Coup war verhindert worden.
    Was mich am meisten bei Floyd Snack wunderte, .war die Tatsache, daß er noch lebte.
    Jetzt saß der filzhaarige Bursche vor mir, starrte die Whiskyflasche an und leckte sich über die spröden Läppen.
    »Einen Drink mit Eis aus ‘nem sauberen Glas — Mensch, G-man, das wär‘ was.«
    Ich holte ein zweites von meinen Bleikristall-Whiskygläsern aus dem Schrank, ließ drei. Eiswürfel aus dem Metalleimerchen hineinklirren und füllte dann bis zum Rand mit Old Forester.
    Floyd riß sich den Drink an die Brust, als wäre er ein Verdurstender. Er stürzte den Inhalt auf einen Zug hinunter, schob sich die Eiswürfel in den Mund und begann hingegeben daran zu lutschen. Dann verzog er sein stoppelbärtiges Gesicht. Ein Eiswürfel schien mit einem porösen Zahn in Berührung zu kommen.
    »Ich nehme an, du bist nicht nur gekommen, um meinen Whisky zu trinken«, sagte ich lächelnd.
    Floyd schüttelte den Kopf, versuchte zu sprechen. Aber die Eiswürfel hinderten ihn daran. Er machte mir durch Gesten deutlich, daß ich noch einen Moment warten solle.
    Ich wartete geduldig. Was ich dann zu hören bekam, war mehr als einen Whisky wert.
    »Ich weiß, G-man, wo der Bankräuber steckt, der die Filiale der Manhattan Chase Bank in der 18. Straße ausgenommen hat.«
    Floyd machte eine Pause und sah mich erwartungsvoll an. Wortlos schob ich ihm die Flasche zu.
    Während er sich einschenkte, fuhr er fort: »Ein Freund hat mir den Tip gegeben. Es ist ‘ne ganz einfache Sache. Der Bursche bewohnt ein Dachgeschoßzimmer in einer Mietskaserne in der Bleeker Street. Mein Freund ist Hausmeister in dem Laden. Hat den Bankräuber erkannt.«
    Floyds Angaben konnten stimmen. Der Bankräuber, der gestern morgen in einem beispiellos frechen Alleingang eine kleine Bankfiliale um 80 000 Dollar erleichtert hatte, konnte nicht wissen, daß wir ein Bild von ihm hatten. Zwar war der Bursche — den ich auf höchstens zwanzig Jahre schätzte — unmaskiert in die Bank eingedrungen, aber seiner Meinung nach hatte ihn außer den beiden Schalterbeamten niemand gesehen. Der eine war inzwischen tot — gestorben an einer Kugel aus der mit Schalldämpfer versehenen Pistole des Bankräubers. Der andere Schalterbeamte hatte die meiste Zeit mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden gelegen. Der Verbrecher mußte also glauben, daß ihn niemand sonst gesehen hatte.
    Von der im Schalterraum versteckt angebrachten elektronischen Kamera, die jede Phase seines Verbrechens aufgenommen hatte, konnte er nichts wissen. Aus dem Film hatten wir ein Foto vergrößern und vervielfältigen lassen. Sämtliche Cops hatten Abzüge erhalten. Sie waren damit in ihren Revieren unterwegs, hielten Ausschau, zeigten das Foto ihren Zuträgern und Vertrauensleuten. Einer der Polizisten mußte mit dem Foto an Floyds Freund geraten sein.
    Ich fragte den Penner danach. Er bestätigte meine Vermutung.
    »Warum hat dein Freund dem Polizisten nicht gleich Bescheid gesagt?« wollte ich wissen.
    Floyd grinste. »Hat sich nicht sofort erinnern können. Kein Wunder, bei so ‘nem großen Haus und so vielen Mietern. Erst später ist meinem Freund eingefallen, daß der Gesuchte in dem Bau haust. Oben unterm Dach. Hat‘s mir dann erzählt.«
    »Genaue Adresse?«
    »Bleeker Street 32.«
    »Okay, Floyd. Wenn die Sache stimmt, kannst du dir morgen im Office eine Belohnung abholen.«
    Das graue Gesicht verzog sich zu einer beleidigten Grimasse. »Habe ich schon mal ‘nen falschen Tip verkauft, G-man?«
    »Kannst die Flasche mitnehmen«, sagte ich. »Hier! Für ein Abendessen.« Ich steckte ihm fünf Dollar in die schmutzigbraune Hand.
    »Danke, G-man. Stehe

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