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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jack.« Der Mann räusperte sich. »Überleg mal, Darling«, sagte er. »Wenn du dich irrst, wäre es entsetzlich peinlich. Stell dir mal vor, man beschuldigt einen harmlosen Menschen, vor zwanzig Jahren einen Mord begangen zu haben. Wenn du dich irrst…«
    »Ich irre mich nicht«, unterbrach sie ihn. »Ich weiß, was du sagen willst. Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit. Ein Gesicht kann sich verändern. Aber dieses Gesicht nicht, Jack. Es ist älter geworden. Der Kerl hat fast eine Glatze. Aber das ist auch alles.« Sie holte tief Luft. »Ich gehe sofort zur Polizei, Jack. Ich nehme an, du kommst mit.«
    »Natürlich.« Jack Miller wußte, daß es sinnlos war, seine Frau von dem Vorhaben abzubringen. »Wir gehen am besten gleich zum FBI-Büro. Wenn ein Fall über mehr als einen Staat spielt, ist es Sache der Bundespolizei.«
    In den späten Vormittagsstunden ließ uns Mr. High in sein Büro kommen. Es schien der einzige Raum im ganzen Haus zu sein, in dem es leidlich kühl war. Dem Chef machte die Hitze trotz seiner Jahre nichts aus. Er sah frisch aus, war glatt rasiert. In all den Jahren, die ich ihn nun kannte, hatte ich noch nie einen Schweißtropfen auf seinem Gesicht bemerkt.
    »Setzt euch«, sagte er freundlich lächelnd. Dann wurde sein Gesicht ernst. »Der Einsatzleiter hat mir berichtet, was ihr seit gestern abend erlebt habt. Euch ist nichts vorzuwerfen, aber… wenn ihr Vincent Hammer gestern abend festgenommen hättet, würde er jetzt noch leben.«
    Ich nickte düster.
    »Edgar Lubbing ist im Besitz von 80 000 Dollar. Wahrscheinlich wird er versuchen, New York zu verlassen«, sagte Mr. High.
    »Das glaube ich nicht, Chef«, wandte Phil ein. »Ich habe die Akte dieses Burschen genau studiert. Er ist trotz seiner 34 Jahre noch nie aus New York ‘rausgekommen. Die Downtown mit sämtlichen Löchern und Verstecken soll er wie seine Hosentasche kennen. Ich glaube, daß sich der Bursche hier am sichersten fühlt. Er kennt sich aus, hat Verbindung. Ein Typ wie er gerät in Panik, wenn man ihn in eine fremde Umgebung setzt.«
    »Mag sein, daß Sie recht haben, Phil. Ich werde die Fahndung nach Edgar Lubbing ohnehin in euren Händen lassen. Trotzdem habe ich die FBI-Stellen in den Nachbar-Staaten alarmiert. Für alle Fälle…«
    Wir besprachen noch ein paar Einzelheiten, dann waren Phil und ich entlassen.
    »Gehen wir essen«, sagte ich.
    Wir verließen das FBI-Gebäude. Auf der Straße schlug die Hitze wie mit Keulen nach uns. Wir gingen zu einem nahen Steak-House und bestellten uns jeder ein mächtiges Rinderfilet mit Pfeffersauce.
    »Falls du mit deiner Vermutung recht hast«, sagte ich während der Nachtisch-Zigarette, »müssen wir Edgar Lubbing in der New Yorker Unterwelt suchen. Allein schaffen wir das nie. Aber wenn wir sämtliche Vertrauensleute in Trab setzen, kommt vielleicht was dabei ‘raus.«
    »Du denkst an Floyd Snack.«
    »Immerhin hat er uns den Tip über Vincent Hammers Versteck gebracht. Wenn wir ihm ein paar Dollar und eine Flasche Whisky zustecken, spitzt er die Löffel.«
    »Worauf warten wir noch.« Phil winkte der Kellnerin. Sie hatte blonde Locken und eine Figur, die mich an eine Eieruhr erinnerte.
    Floyd Snacks Stammkneipe lag in der Bayard Street. Er saß dort meistens herum, ohne etwas zu verzehren, wurde aber von dem Wirt — einem ehemaligen Catcher — stillschweigend geduldet.
    Wir stiegen in meinen Jaguar und fuhren in Richtung Downtown. Unterwegs hielt ich. Phil lief in einen Drugstore, der auch Spirituosen führte und kaufte eine Flasche Cutty Shark.
    In der Bayard Street standen Mülltonnen neben den Gehsteigen. Eine Doppelstreife der Stadtpolizei bummelte an den alten, verrußten Häusern vorbei. Es roch überall penetrant nach Abfällen, die in der Hitze schmorten und sich allmählich zu regen begannen.
    »In unserer schönen Stadt findet man wirklich alles«, meinte Phil. Er atmete so flach wie möglich.
    Ich stoppte den Jaguar gegenüber der Kneipe, in der wir Floyd Snack zu treffen hofften. Augenblicklich hatte sich eine Schar Halbwüchsiger um den roten Flitzer versammelt. Sie starrten durch die Fenster auf das Armaturenbrett und machten sachkundige Bemerkungen.
    Wir kurbelten sämtliche Scheiben hoch und schlossen die Türen ab.
    »Was gibt denn der Schlitten her?« fragte mich ein vielleicht zehnjähriger Knirps. Er wälzte seinen Kaugummi von einer Backe in die andere.
    »Fast zweihundertfünfzig Kilometer in der Stunde«, sagte ich.
    Der Knirps war zufrieden und

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