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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren, in der Kartei nach einem Edgar Lubbing — oder einem Vorbestraften anderen Namens, zu dem jedoch die im Battery Hotel gesicherten Fingerabdrücke gehörten — suchten, fiel mir eine andere Aufgabe zu.
    Ich mußte das Ehepaar Hammer vom Tod ihres Sohnes unterrichten.
    Zwar hatte ich am Vorabend nicht gerade den Eindruck gewonnen, daß Elroy und Margret Hammer elterliche Musterbeispiele waren und ihrem Sohn viel Liebe hatten zukommen lassen, dennoch konnte ich mir ausmalen, wie die Nachricht auf die beiden wirken mußte.
    Es bereitet mir jedesmal Höllenqualen, die Angehörigen eines Opfers zu verständigen. Heute war es nicht anders. Mir stand der Schweiß auf der Stirn, als ich zum Telefon langte und mir den Anschluß der Hammers geben ließ.
    Es dauerte ein Weilchen, dann wurde am anderen Ende der Leitung der Höcer abgenommen.
    »Ja?« Es war die Stimme der Frau.
    Ich räusperte mich.
    »Hier spricht Cotton. Ich bin FBI-Beamter und war gestern abend bei Ihnen.«
    »Ja.« Es klang so frostig wie ein >Na und?<
    »Ich muß Ihnen leider eine sehr traurige Mitteilung machen, Mrs. Hammer«, sagte ich feierlich. »Ihr Sohn Vincent… Wir haben ihn heute morgen gefunden. Er…«
    Die Frau unterbrach mich. Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. »Er ist tot?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Haben Sie ihn…?«
    »Nein. Er wurde ermordet. Wir wissen noch nicht hundertprozentig, wer es gewesen ist. Aber bis jetzt spricht alles dafür, daß ihn ein Mann, der sich Edgar Lubbing nennt, getötet hat. Wahrscheinlich hat ihn Ihr Sohn gekannt, war vielleicht sogar mit ihm befreundet. Es ging um das Geld. Um die achtzigtausend Dollar.«
    Für die Dauer einiger Atemzüge war es still in der Leitung. Dann fragte die Frau: »Kann ich Vincent sehen?«
    »Er liegt im Schauhaus.«
    Ich hörte, wie sie tief einatmete. »Kennen Sie jemanden, der sich Edgar Lubbing nennt?« wollte ich wissen. »Nein.«
    »Er soll folgendermaßen aussehen.« Ich gab die Beschreibung, die wir von Mary Spring erhalten hatten, durch den Draht. »Haben Sie Ihren Sohn jemals mit diesem Mann zusammengesehen?«
    »Nein.«
    Ich wollte noch etwas fragen. Aber bevor ich dazu kam, klickte es in der Leitung. Die Frau hatte aufgelegt.
    Benommen ließ ich den Hörer auf die Gabel sinken.
    Die Tür unseres Büros öffnete sich. Phil trat ein. Er sah, wie ich mir den Schweiß von der Stirn wischte.
    »Hast du es hinter dich gebracht, Jerry?«
    Ich nickte.
    »Wie haben sie's aufgenommen?«
    »Ich habe mit der Frau gesprochen. Sie war äußerst gefaßt.«
    Mein Freund setzte sich hinter seinen Schreibtisch und legte die Karteikarte, mit der er sich beim Eintreten Luft zugefächelt hatte, auf die Schreibunterlage.
    »Edgar Lubbing ist registriert. Sogar unter dem gleichen Namen. Vierunddreißig Jahre alt. Wohnhaft in New York. Vorbestraft wegen bewaffneten Raubüberfalls. Gilt als sehr gefährlich. Ist seit drei Jahren nicht mehr auf gefallen. Was er seitdem getrieben hät, weiß man nicht.«
    »Na ja, immerhin wissen wir, nach wem wir suchen müssen. Kurbeln wir also die Fahndung an.«
    ***
    Etwa in der gleichen Stunde, in der ich Margret Hammer die Ermordung ihres Sohnes mitteilte, verließ auf der anderen Seite des Kontinents, nämlich in der Innenstadt von Los Angeles, eine Frau namens Vera Miller ihre Wohnung, um zum Friseur zu gehen.
    Vera Miller war seit sechzehn Jahren verheiratet, stammte aus New York und hatte als Mädchen Vera Byron geheißen. Es war die Schwester jenes Chuck Byron, den Elroy Hammer in einer kalten Februarnacht des Jahres 1944 erstochen hatte.
    Über der Westküste drohten schwarze Gewitterwolken, und Vera Miller beeilte sich, um in den Schönheitssalon zu kommen, in dem sie jede Woche ihr kupferrotes naturfarbenes Haar waschen und anschließend zu einer ebenso raffinierten wie schwierigen Frisur herrichten ließ.
    Während die jetzt etwa vierzigjährige Frau unter einer Trockenhaube saß, blätterten die schmalen Finger in dem Stapel von Zeitungen und illustrierten Blättern, den eine Friseuse herangeschleppt hatte.
    Vera Miller war nicht ganz bei der Sache, sondern dachte über den Kauf eines neuen Pelzmantels nach. Man hatte ihr geraten, jetzt, im Hochsommer, zu kaufen, da die Pelze dann etwas billiger seien. Vera dachte an ihren Mann Jack, der noch nichts von der bevorstehenden Ausgabe wußte.
    Vera seufzte. Es würde nicht ganz einfach sein, ihm beizubringen, daß sie unmöglich noch einen Winter mit dem gleichen ,Indisch-Lamm‘

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