0419 - Konferenz der Verräter
Er griff nach der Maske und zog sie nach unten. Pruyden stieß einen entsetzten Schrei aus. Der Nadler fiel aus seiner Hand Er preßte beide Hände flach ins Gesicht.
Saedelaere betäubte ihn mit einem Handkantenschlag und setzte die Maske wieder auf.
„Das war nicht nötig", sagte er leise.
Er nahm Pruydens Platz ein und steuerte den Schwebegleiter auf einen seitlichen Leitstrahl. Wenig später landete er auf einem kaum benutzten Parkplatz am Rande der Stadt Sollte Pruyden noch leben, wenn man ihn fand, würde die Schutzpolizei vergeblich zu ergründen versuchen, warum der Dabrifaner wahnsinnig war.
Alaska überquerte den Platz und betrat eine Sprechzelle. Als er einschaltete, preßte er seine Hand vor den Aufnahmeteil; um zu verhindern, daß ihn sein Gesprächspartner sehen konnte. Er wählte. Der Bildschirm wurde hell, aber anstelle eines Gesichts erschien ein Firmenzeichen.
„Ja?" fragte eine rauhe Stimme. Alaska unterbrach die Verbindung und verließ rasch die Zelle. Die Schutzpolizei würde ein paar Minuten brauchen, um festzustellen, von wo der Anruf gekommen war. Alaska war sicher, daß er sich Anrufe bei anderen Agenten ersparen konnte. Keiner dieser Männer befand sich noch in Freiheit. Pruyden hatte die Wahrheit gesprochen.
Generalkoordinator Esybon Herrihet hatte zum entscheidenden Schlag gegen die Geheimdienste anderer Sternenreiche auf Precheur ausgeholt. Von dieser Maßnahme bis zur offiziellen Machtübernahme innerhalb der imperiumstreuen Systeme war nur ein kurzer Schritt.
Die Space-Jet fiel in den Normalraum zurück und näherte sich der namenlosen Ödwelt einer kleinen roten Sonne am Rande des galaktischen Zentrums.
Lordadmiral Atlan, der sich inzwischen daran gewöhnt hatte, daß Tipa Riordan ihn zu solchen Zusammenkünften nur auf Wüstenplaneten empfing, lehnte sich bequem in seinen Sitz zurück und fragte sich, welche Geheiminformation er diesmal von der alten Piratin erhalten würde. Der Arkonide arbeitete nur widerwillig mit Tipa Riordan zusammen, denn in seinen Augen war sie eine Kriminelle, die mit undurchsichtigen Geschäften und Überfällen auf Handelsschiffe anderer Sternenreiche ein Vermögen gemacht hatte.
Bedauerlicherweise wurden diese Übergriffe von der Administratur auf Terra stillschweigend geduldet; Perry Rhodan war der Ansicht, in Tipa Riordan eine treue Verbündete zu besitzen.
Außer Atlan befanden sich noch zwei junge USO-Offiziere an Bord der Space-Jet, von denen einer als Pilot, der andere als Navigator fungierte. Beide galten als absolut zuverlässig, was man in den letzten Wochen längst nicht von allen Flottenoffizieren behaupten konnte. Viele Kommandanten begegneten Atlan mit Mißtrauen und Ablehnung.
Der Arkonide wußte, daß man ihn verdächtigte, Rhodans Nachfolge antreten zu wollen. Man warf Atlan Konspiration mit führenden Flottenoffizieren, aber auch Kontakte mit Dabrifa, Carsual und der ZGU vor. Für Eingeweihte waren solche Beschuldigungen lächerlich, dagegen besaßen sie für Menschen, die nichts von den Vorgängen am Tage LAURIN wußten, durchaus tiefere Bedeutung. Atlan war sich seiner schwierigen Situation bewußt. Wenn nicht bald etwas geschah, konnte es sogar zu Meutereien innerhalb der Solaren Flotte kommen. Atlan wünschte, Perry Rhodan würde sich endlich dazu entschließen, sich den galaktischen Völkern als lebend zu offenbaren. Durch einen solchen Schritt ließen, sich bestimmt viele Schwierigkeiten lösen.
Atlan war so in Gedanken versunken, daß er erst durch einen Zuruf des Piloten darauf aufmerksam wurde, daß die Space-Jet eine Kreisbahn um den kleinen Planeten eingeschlagen hatte. Der Massetaster des Diskusschiffs zeigte an, daß auf der Oberfläche dieser Welt ein Raumschiff gelandet war.
„Die Piratin ist offenbar bereits eingetroffen, Sir", sagte der Navigator. „Wünschen Sie, daß ich sofort Funkkontakt aufnehme?"
„Das wird nicht nötig sein", erwiderte Atlan. „Gehen Sie tiefer; Budniger. Wir landen neben der DREADFUL."
Der Pilot befolgte den Befehl. Minuten später kreiste die Space-Jet über dem achthundert Meter durchmessenden Kugelschiff der Piratin, das mitten in einer ausgedehnten Wüste gelandet war.
Atlan schaltete den Normalfunk ein. Budniger ließ die Landestützen ausfahren und setzte die Jet ein paar hundert Meter von der DREADFUL entfernt auf.
„Ich bin gespannt, was die alte Hexe diesmal von uns will", sagte Atlan und wartete darauf, daß sich der Bildschirm des Funkgeräts erhellte.
Plötzlich
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