042 - Die Schweinemenschen von Rio
du bist nicht Domingo Marcial.«
Marcial lachte laut auf. »Wer soll ich denn sonst sein? Ihr seht doch alle, dass ich es bin!«
Einer der Schweinemänner am Tisch erhob sich.
»Dieser ist Domingo Marcial«, rief Jeff Parker und deutete auf ihn. »Du hast lediglich seine Gestalt angenommen.«
Er zog den Weihwasserflakon aus der Tasche, öffnete ihn schnell und bespritzte den falschen Domingo Marcial mit geweihtem Wasser. Schmerzvoll heulte der auf.
»Gib dich mir zu erkennen! Nenne deinen Namen, Kreatur der Finsternis!«
Ich dachte daran, dass der Bannkreis um die Macumba-Hexe Viviana plötzlich aufgehoben gewesen war, als der falsche Marcial hinzukam, und wie er im Penthouse eilig verschwunden war, bevor ich ihm mit meinem Kreuz zu nahe kommen konnte.
Ich zog Kreuz und Gemme aus der Tasche.
»Deinen Namen!«, schrie Jeff Parker wieder und verspritzte Weihwasser.
»Astaroth bin ich!«, heulte jener, der die Gestalt Marcials angenommen hatte. »Astaroth, der Neffe von Magus VII. dem Fürsten der Finsternis, dem Herrscher der Schwarzen Familie.«
Es durchzuckte mich wie ein Blitzschlag. Magus VII. – das war kein anderer als Olivaro, jener verräterische Dämon, mein Erzfeind, der mir meine Geliebte Coco Zamis gestohlen hatte.
»Meine Aufgabe war es, die okkultistischen Freimaurer in Rio zu zerschlagen, damit das Böse sich ungehindert ausbreiten kann«, brüllte der Dämon. »Und das Böse hat gesiegt, daran könnt ihr Würmer nichts mehr ändern.«
»Das werden wir sehen!«, rief ich, gab Jeff Parker einen Wink, und mit Weihwasser, Kreuz und gnostischer Gemme rückten wir dem Dämon zu Leibe.
Plötzlich hörte ich hinter mir ein wütendes Quieken. Einer der Schweinemänner setzte über den Tisch hinweg und stürzte auf uns zu. Bei ihm hatte die Tollwut eingesetzt.
Bevor ich oder Jeff noch handeln konnten, hatte Vicente Neiva schon eine schwere Coltpistole unter dem Tisch hervorgezogen und geschossen. Zwei 45-er Kugeln trafen den Schweinemann in den Rücken. Er machte noch einen Satz vorwärts und brach tot zusammen. Eine Blutlache bildete sich um ihn.
»Dieses Schicksal wird uns früher oder später alle treffen«, grunzte Vicente Neiva. »Tollwut und Tod. Die meisten Schweinemenschen geben ihren tierischen Trieben gleich nach, aber wir Freimaurer finden Kraft durch unsere Ideale und unsere Gemeinschaft. Wir müssen den Dämon und die Anführer der Macumba töten, dann ist unser Ende nicht umsonst gewesen. Mit uns soll jene dämonische Brut von der Welt verschwinden, die …« Seine Stimme, bei den letzten Worten immer undeutlicher geworden, wurde vollends zu einem Grunzen.
Astaroth lachte gellend, brüllte seinen Hohn und seinen Triumph heraus. Ich erkannte, was sein letzter Trumpf war. Er konnte die Verwandlung willkürlich beschleunigen, das Endstadium herbeiführen.
Vor unseren Augen wurden die Schweinemonster allesamt tollwütig, wurden von Männern, die trotz ihrer Verwandlung immer noch okkultistische Freimaurer gewesen waren, zu blutrünstigen Scheusalen.
Astaroth lachte gellend. Während er lachte, wurde seine Gestalt größer, dicker und stämmiger, sein Kopf zu dem eines Ebers mit mächtigen Hauern und schwarzen Borsten am Kopf. Seine Hände wurden schwarze Pranken, sein modischer Anzug ein schwarzes Borstenfell. Er stand auf den Hinterläufen, spie Feuer und lachte, dass die Decke erzitterte.
Ich rannte zu ihm und hielt ihm das Kreuz vors Gesicht. Mit der Linken malte ich ein magisches Symbol der weißen Magie in die Luft, sah dem Dämon in die glühenden Augen und rief eine Bannformel. Vernichten konnte ich ihn nicht, dazu war er zu stark, aber für eine Zeitlang seiner Kräfte berauben und in meinen Bann schlagen.
Die Feuerzunge, die meine Schnurrbartenden versengt hatte, erlosch. Astaroth erzitterte, bebte, wollte sich zur Flucht wenden, konnte sich aber nicht rühren.
»Steh, Dämon, und gehorche meinem Willen!«, schrie ich dreimal auf lateinisch.
Astaroth knirschte mit den Zähnen und hob die Pranken, aber ich wankte und wich nicht.
Da hörte ich hinter mir Schüsse. Die tollwütigen Schweinemonster überfielen Jeff Parker und mich. Jeff feuerte mit seiner Pistole. »Folge mir, Astaroth!«, schrie ich, und Jeff rief ich zu: »Los! Weg von hier! Zum Penthouse!«
Wir rannten aus dem Saal, der in meinem Bann befindliche Dämon Astaroth hinter uns her. Er schleuderte ein paar Schweinemonster wie Gummibälle zur Seite. Ich hatte das Kreuz zu der Gemme in die Tasche gesteckt und
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