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0311 - Duell in der Hölle

0311 - Duell in der Hölle

Titel: 0311 - Duell in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Janice Brendon lächelte erwartungsvoll. Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und schmiegte sich in die Arme des Mannes, der ihr gerade aus dem schneeweißen Cadillac geholfen hatte. Ihre Lippen berührten sich, und für Janice war es wie eine Explosion, wie Höllenfeuer, das durch ihre Adern schoß. Dies war der Mann ihrer Träume, und ausgerechnet sie hatte er angesprochen und aus der Discothek nach einigen wilden und heißen Tänzen förmlich entführt. Sie hatte sich gern entführen lassen. In seinen Armen schmolz sie förmlich dahin.
    Er sah gut aus, war groß und stark, und er war zuvorkommend und zärtlich. Und in seinen Augen loderte ein Feuer, wie Janice es noch bei keinem anderen Menschen gesehen hatte. Dieser Mann schien mehr zu sein als ein Mensch. Er faszinierte Janice auf eigentümliche Weise. Sie hatte einmal das Leben des russischen Wunderheilers und Zarenberaters Rasputin studiert, und wie ein zweiter Rasputin kam ihr dieser Mann vor, der sich Damon nannte - Dämon! Mehr wußte sie von ihm nicht, nur diesen einen Namen. Sie hoffte, einen Blick auf das Türschild zu erhaschen, aber das klappte nicht, weil es keines gab. Der Wagen blieb auf der Straße vor dem großen Haus, und Damon führte Janice hinein. Er schien dazu nicht einmal einen Schlüssel zu benötigen. Er hatte das Schloß nur mit der Hand berührt, und die Tür glitt von selbst auf.
    »Das ist ja wie im Science-fiction-Film«, sagte sie vergnügt. »Hast du noch mehr solcher Spielereien auf Lager?«
    »Spielereien?« Er lachte leise. »Das sind keine Spielereien. Das ist Magie.« Ein Fingerschnippen ließ das Licht erstrahlen. Helles, nahezu schattenloses Licht, das aus den Wänden zu springen schien.
    »Magie gibt es nicht«, sagte sie.
    Damon grinste nur.
    »Wenn du dich nach dem wilden Tanzen etwas frisch machen möchtest - es gibt im ersten Stock ein Bad. Ich werde mich auch erst einmal ›renovieren‹… keine Sorge, ich rücke dir nicht im gleichen Bad auf die Haut. Das Haus ist groß und hat viele Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen - wenn man das unbedingt will.«
    Seine Zurückhaltung in diesem Punkt nahm ihn noch mehr für sie ein. Hier unterschied er sich von dem legendären Rasputin, weil der keinem Weiberrock aus dem Weg gegangen war. Die Orgien am Zarenhof waren berüchtigt. Aber gerade daß Damon keine Anstalten machte, sie zu bedrängen, gefiel ihr so sehr, und sie selbst war es, die schon längst mehr wollte. Sie wollte ihm gehören, sie wollte die Liebe mit ihm genießen - und vielleicht mehr.
    Er war schon verschwunden, hatte ihr aber vorher noch die Treppe gezeigt, die nach oben führte. »Zweite Tür rechts…«
    Sie ging hinauf. Wie im Traum nahm sie den Luxus wahr, der hier vorherrschte. Zentimeterhoch der Teppichboden, kostbare Textiltapeten an den Wänden, Bildergalerien… und die Bilder von einer Art, wie sie sie niemals zuvor gesehen hatte. Auf ihnen waren keine Menschen abgebildet, sondern - Geister! Monster, Feengestalten, Kobolde und Gnomen… und das alles vor bizarren Hintergründen, in rotglühenden Gewölben… wahrlich, Damon mußte einen seltsamen Geschmack haben. Ein seltsamer Mensch…
    Aber ein äußerst interessanter Mensch, und mit jedem Moment brannte sie mehr darauf, ihn wirklich und richtig kennenzulernen, um jede Facette seiner Existenz lieben zu können. Sie versank für Augenblicke in dem Wachtraum, in seinen Armen zu liegen, seine streichelnden Hände zu fühlen, seine Lippen, die brannten wie Feuer… ja, sie wußte sehr gut, weshalb sie mit ihm gegangen war. Wenn er sie nicht verführen wollte, würde sie ihn verführen. Nur deshalb hatte sie ihn begleitet. Sonst hätte sie auch mit einem der anderen Boys aus der Disco gehen können. Und sie war beileibe nicht die Frau, die mit jedem Typen, der ihr gefiel, sofort ins Bett ging.
    Hier und jetzt wollte sie es.
    Sie riß sich aus Betrachtungen und Träumen und betrat das Bad. Luxus sprang ihr aus jedem Winkel entgegen. Wie zum Teufel kam dieser Mann, der noch so jung wirkte, an diesen Reichtum? Hatte er einen reichen Vater beerbt? Nun, sie war sicher, daß er es ihr von selbst sagen würde, ohne daß sie erst danach fragen mußte.
    Sie sah sich um. Das Bad war riesig, fast schon ein Swimming-pool. Und -in dem großen Becken, das man nun wirklich nicht mehr als Wanne bezeichnen konnte, dampfte und duftete bereits mit Essenzen versetztes Wasser!
    »Ich werd’ verrückt«, stieß sie hervor. Sie sah große weiche Tücher bereitliegen.

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