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042 - Die Unsterblichen

042 - Die Unsterblichen

Titel: 042 - Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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selbst vorgeschlagen, besiedelte Gebiete zu meiden?«
    Ihr Einwand war berechtigt.
    Am Rande des ehemaligen Interstate Highways 40, dem sie von Memphis aus nach Westen folgten, hingen für Matts Geschmack zu viele schräge Vögel herum, die nur darauf lauerten, einsame Reisende auszunehmen.
    Deshalb hatte er dafür plädiert, sich weiter südlich durch die Prärie zu schlagen. Nachdem sie als Dank für die Ergreifung eines Mörders von den Truveers in Memvess zwei Rhiffalos erhalten hatten*, kamen sie auch zügig voran. Das Leben in den endlosen Weiten des Landes machte die Menschen gastfreundlich, wenn sie erst mal von der Harmlosigkeit der Durchreisenden überzeugt waren. Und ein Pärchen wirkte auf die meisten Siedler und Biisonjäger nicht sonderlich bedrohlich.
    »Wir brauchen dringend neue Vorräte«, gab Matt zu bedenken. »Wenn wir den Menschen helfen, gibt es endlich etwas anderes zu essen, als Fisch und wilde Beeren.«
    »Du sehnst dich doch nur nach einigen Nächten auf einer Strohmatratze«, tadelte Aruula mit mildem Spott, schien aber einverstanden zu sein. Ihre Worte waren diesmal nicht böse gemeint. Das war schon daran zu erkennen, dass sie den gebratenen Fisch zerteilte und eine Hälfte an ihren Gefährten weiter reichte.
    Matt legte seinen eigenen Fang beiseite und verschlang die dargebotene Mahlzeit mit Heißhunger. Nachdem sich beide gesättigt hatten, säuberten sie die zweite Dornenforelle und bestreuten sie mit dem letzten Rest aus ihrem Salzbeutel. Sie mussten wirklich dringend eine Siedlung aufsuchen, um ihre Vorräte zu ergänzen. Ohne Salz oder andere Konservierungsstoffe waren sie in dieser Einöde aufgeschmissen.
    Matt verlor bereits jedes Zeitgefühl, aber er wusste, dass sich der August des Jahre 2517 langsam dem Ende neigte. Zumindest nach der Monatseinteilung, mit der er aufgewachsen war. Die Klimazonen hatten sich in dieser neuen Welt genauso verschoben, wie der Nordpol, der nun in Edmonton, Kanada lag. Noch herrschten in den ehemaligen Great Plains angenehme Temperaturen, aber wer wusste schon wirklich, was Aruula und ihn weiter westlich erwartete?
    Es konnte noch eine verdammt, lange, entbehrungsreiche Reise werden, auf die sie sich beizeiten vorbereiten mussten.
    Je näher sie den dicken Rauchsäulen kamen, desto mehr beschlichen Matt und Aruula Zweifel, ob sie noch auf Überlebende treffen würden, denen sie helfen konnten. Schwerer Brandgeruch wehte ihnen entgegen. Als sie die Mauer aus hölzernen Pfählen ausmachen konnten, wurde ihnen klar, das vor ihnen nicht nur einzelne Gebäude, sondern ein ganzes Fort in Flammen stand.
    An der hoch aufragenden Umzäunung war nicht die geringste Beschädigung zu erkennen, die auf einen Angriff hingewiesen hätte. Es gab auch kein siegestrunkenes Geschrei irgendwelcher Plünderer.
    Trotzdem näherten sie sich mit äußerster Vorsicht.
    Irgend etwas stimmte hier nicht! Bei einem Feuer dieser Größenordnung musste es doch Bewohner geben, die versuchten, ihr Hab und Gut zu retten!
    Die lastende Stille, die sie empfing, war unheimlich. Nicht einmal das Knistern der Flammen war zu hören; die Häuser hinter der Palisade mussten völlig niedergebrannt sein. Ein Schild über dem Osttor verkündete in großen Lettern, dass sie sich Fort Woodsboro näherten, aber weder auf den Wehrgängen noch auf den Türmen ließ sich ein Wachposten blicken.
    Die Festung schien wie ausgestorben. Matt stieg auf den Rücken seines Rhiffalos, um die Krone der Schanze zu erklimmen. Als er sich keuchend über die zugespitzten Baumstämme zog, wurde ihm erst das wahre Ausmaß der Zerstörung bewusst. Rund zwanzig Gebäude waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt, dazwischen lagen unzählige Tote auf den Straßen. Hier hatte ein wahres Massaker stattgefunden. Keuchend verharrte Matthew einen Moment auf dem Wehrgang. Links und rechts gab es schwelende Brandspuren, die an den Beschuss der Laserphasen-Gewehre erinnerten, wie sie die Communities in England benutzten.
    Waren hier moderne Waffen am Werk gewesen?
    Matt eilte über eine intakte Leiter hinab und öffnete das große Tor, das nur durch einen Querbalken verschlossen wurde. Die Rhiffalos scheuten, als Aruula herein ritt. Die Tiere witterten den Hauch des Todes, der über den Ruinen lastete, und selbst Matts Zivilisationsgeschädigter Nase blieb nicht der Geruch von verbranntem Fleisch verborgen.
    »Glaubst du, dass hier noch jemand lebt?«, fragte Aruula zweifelnd.
    Matt schüttelte den Kopf, sagte aber: »Wir

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