042 - In den Klauen der Knochenmänner
Peckinpah.
Mir lief ein kalter Schauer über die Wirbelsäule. »Daran möchte ich lieber nicht denken, Partner«, erwiderte ich und schob den Hörer in die Halterung. Dann drückte ich kräftig auf die Tube. Ein häßlicher Gedanke entstand in meinem Hinterkopf und ließ sich nicht vertreiben: Vicky Bonney vom Shlaakfieber befallen! Wenn es dazu kam, war sie für uns verloren. Dann waren wir gezwungen, sie zu töten!
***
Sein Name war Woccy, und er war unzufrieden mit der Entscheidung, die der Anführer der Shlaaks, Clint Harrison alias Prommon, getroffen hatte. Roxane nur zu fangen und dann dem Silberdämon Metal zu überlassen, gefiel ihm ganz und gar nicht, deshalb wollte Woccy sein eigenes Süppchen kochen.
In Roxane befand sich viel Energie, nach der Woccy gierte. Er war nicht gewillt, der Hexe aus dem Jenseits diese Energie zu lassen.
Was Prommon mit Metal abgemacht hatte, kümmerte ihn nicht.
Prommons Stunden als Anführer waren ohnedies schon gezählt, denn auch ein zweiter Shlaak – Brunceen – war unzufrieden. Brunceen hatte großen Einfluß auf die anderen. Wenn er sagte, daß Prommon als Anführer nicht mehr taugte, wenn er Woccy als neuen Anführer vorschlug, würden sie sich von Prommon abwenden.
Prommon hätte sich Metal nicht unterwerfen dürfen. Dieses Zeichen von Schwäche sollte ihn nun seine Führungsposition kosten.
Was immer Metal mit Prommon vereinbart hatte, für Woccy hatte es keine Gültigkeit.
Metal wollte Roxane lebend haben, doch so würde er sie nicht kriegen, dafür wollte Woccy sorgen.
Woccy, der die Uniform eines Polizisten namens Keith Simpson trug, stand auf dem Dach eines niedrigen Hauses, und als Roxane eintraf, eilte der Knochen-Bobby zu seinen Kumpanen, um die Hexe aus dem Jenseits in Empfang zu nehmen…
***
Shlaaks!
Roxane aktivierte in Gedankenschnelle ihre Abwehrmagie. Die Skelettfeinde griffen an. In der Eile konnte die Hexe nicht zählen, mit wie vielen Gegnern sie es zu tun hatte. Es waren auf jeden Fall mehr, als sie bewältigen konnte, deshalb durfte sie sich auf keinen direkten Kampf einlassen.
Sie mußte den Shlaakring, der sich immer enger zusammenzog, sprengen, bevor es zu spät war.
Harte Magieschocks sandte sie aus, um die Knochenmänner abzublocken, doch auch die Shlaaks verfügten über magische Kräfte und machten die ersten Abwehrmaßnahmen der Hexe sogleich zunichte.
Ausbrechen! dachte Roxane. Du mußt aus diesem tödlichen Ring ausbrechen! Rasant drehte sie sich einmal um die eigene Achse. Wo war ein Durchbruch möglich?
Waren alle Shlaaks gleich stark? Oder gab es irgendwo eine Schwachstelle? Zum Überlegen war keine Zeit. Roxane mußte handeln. Sie hob die schlanken Hände und spreizte die Finger.
Helle Blitze knisterten aus ihren Fingerspitzen, bildeten ein Netz, das auf zwei Shlaaks zuraste und sich über sie breitete. Die Knochengegner wollten den Blitzen ausweichen, waren aber nicht schnell genug, und nun bekamen sie Roxanes magische Kraft zu spüren.
Das Blitznetz schnitt die zwei Shlaaks buchstäblich in Würfel. Die Skelettmänner fielen auseinander.
Jetzt war der Ring offen.
Gelegenheit zur Flucht!
Roxane nahm sie augenblicklich wahr. Sie jagte los, ehe sich der Shlaakkreis schließen konnte, durchbrach die Phalanx ihrer Gegner und versuchte zu entkommen.
Da setzten die Knochenmänner ihre Eispfeile ein. Glitzernd und blinkend entstanden sie in der tiefen Schwärze ihrer leeren Augenhöhlen und fegten hinter der Hexe aus dem Jenseits her.
Roxane spürte die Gefahr und sprang instinktiv zur Seite. Die gefährlichen Eispfeile verfehlten sie knapp, knallten gegen einen Mauervorsprung und zersplitterten.
Die nächsten Eispfeile machte Roxane mit einem Hitzewall zunichte, den sie hinter sich entstehen ließ. In ihm schmolzen die Geschosse und klatschten wie Regenwasser auf den Boden.
Doch der Hitzewall hielt nur diese eine Attacke aus, dann erlosch er. Einen neuen zu schaffen, nahm sich Roxane nicht die Zeit. Sie entdeckte einen schmalen Durchgang und schlug blitzschnell einen Haken.
Ehe sie im Durchgang verschwand, schleuderte sie ein Blitznetz auf den Boden. Es war so groß, daß es die Knochenmänner nicht überspringen konnten.
Was passieren würde, wenn einer der Verfolger da hineingelangte, hatten die Shlaaks vorhin gesehen. Sie stoppten knapp vor dem leuchtenden und knisternden Netz.
Doch Woccy hatte etwas in der Art vorausgesehen und schon längst reagiert. Während seine Höllenkomplizen – auch Brunceen –
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