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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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verließ, war es früher Abend. Ich mußte weit laufen, bis ich endlich ein Taxi fand. Zu Tod erschöpft kam ich im Hotel an, fiel ins Bett, wo ich sofort in einen tiefen Schlaf sank. Schreckliche Träume erschütterten mich bis ins Innerste. Ich erwachte mehrmals durch meine eigenen Schreie.
    Morgens sah ich die Flecken. Und ich hatte Fieber. Leicht nur, aber es war da. Ich beschloß sofort zum Doc und Harry nach Theben zu fahren und sie zu unterrichten. Vielleicht brauchten sie auch meine Hilfe. Der Bus fuhr erst um elf. Ich ging vorher zu einem Arzt. Er sagte, ich hätte Scharlach, gab mir Tabletten und eine Spritze gegen das Fieber und befahl mir, augenblicklich ins Hotel zu fahren und mich ins Bett zu legen. Am nächsten Vormittag wollte er nach mir schauen kommen …
    Der Bus nach Theben war übervoll. Ein paar Leute stiegen mit mir aus. Bald fand ich den Wagen meiner beiden Freunde, aber von ihnen selbst war weit und breit nichts zu sehen. Über eine Stunde suchte ich, dann fand ich das Zelt, von dem ich inzwischen weiß, daß es Professor Newman gehört.
    Ich fragte den Eismann in der kleinen Bretterbude nach dem Doc, Harry und Professor Newman. Der zuckte mit den Schultern, deutete zu den Bergen und sagte, seit gestern habe er niemanden von den dreien gesehen.
    Nach drei weiteren Stunden hatte ich endlich die Stelle gefunden, in der, versteckt zwischen einigen Hügeln, eine tiefe Grube ausgehoben war. Eine Leiter führte hinunter. Ich sah die freigegrabene Mauer, die offene Tür und stieg die Leiter hinab.
    Ein eigenartiges, feierliches Gefühl überkam mich, als ich durch den düsteren Gang mit den beschrifteten Wänden ging. Dann wurde es mir zu dunkel. An einer zweiten, geöffneten Tür blieb ich stehen, rief nach meinen Freunden.
    Ich bekam keine Antwort. Plötzlich wurde mir wieder schwindelig. Trotzdem versuchte ich mich zu konzentrieren. Ja, sie mußten hier sein. Ich spürte ihre Nähe, verirrte mich immer mehr in die Tiefen des Unterbewußtseins, spürte kaum, wie ich in den Sand sank. Ich fühlte mich leicht, etwa so, als wäre ich nicht an meinen Körper gebunden. Es beruhigte mich, denn dieses Gefühl war mir bekannt. Ich war auf dem Weg zum Reich der Toten …
    Dann spürte ich sie. Dreißig, vierzig, fünfzig. Sie konzentrierten sich stark auf einen Mann. Den Doc! Sie befahlen ihren Gliedern nach ihm zu greifen, befahlen den Füßen, ihm zu folgen.
    Es gelang mir aus der Masse der Geister einen herauszuschälen. Er ließ sich leicht von mir ablenken. Ich erschlich sein Vertrauen, fragte ihn nach dem Namen, wer er sei und warum er verstorben sei. Seltsamerweise hatte er keinen Namen zu Lebzeiten gehabt. Er war ein Sklave der untersten Kaste. Er hatte Steine getragen. Jahrelang. Dann irgendwann war er mit hundert anderen eingemauert worden, um das Geheimnis der Grabstätte nicht verraten zu können.
    Ich sagte ihm, er wäre frei, wenn er mir gehorche. Dann könne auch er sein Leben und die Freiheit zurückbekommen. Er müsse nur den Mann aus dem Raum bringen, den die anderen Toten haben wollten.
    Ich spürte meine Kraft über das Wesen des Sklaven. Zu Lebzeiten war er willenlos gewesen, im Tod ebenso. Er gehorchte. Deutlich fühlte ich seine Erregung, als er sich der Tür näherte, als diese aufsprang. Er glaubte verzweifelt an die Freiheit, aber Ray würde keinen Toten gebrauchen können. Bestimmt war er schwach und ausgelaugt.
    Ich ließ den Sklaven frei, wie ich es versprochen hatte. Ich befreite ihn von meinem Willen. Augenblicklich schäumte sein Tötungstrieb in ihm hoch. Er entwich mir ganz. Ich fühlte nichts mehr. Nur die Kälte unter mir und meine brennende, fiebernde Haut. Hoffentlich hatte ich Ray helfen können … Ich liebe ihn. Ich weiß es schon lange.
     

     
    Ich habe mich ins Zelt des Professors zurückgeschleppt. Es ist Nacht. Trotz der Decken, in die ich mich gewickelt habe, friere ich. Ich weiß nicht, wie lange ich noch leben werde. Aber ich weiß, daß diese Zeit eng begrenzt ist. Zu dem inneren Fieberbrand sind nun auch noch Schmerzen gekommen. Dünne, heiße Nadelstiche, die sich über den ganzen Körper ausbreiten.
    Ich kann nicht mehr weiterschreiben. Der Schmerz wird unerträglich. Die roten Flecken werden zu dicken, feuerroten Malen. Kein fleck kleiner als eine Münze. Nein, es geht nicht mehr. Ich kann wirklich nicht mehr schreiben.
    Sie haben auch mich bekommen, diese häßlichen fetten Käfer …
    (Spätere Eintragung, nicht datiert und kaum leserlich.)
    Wizza

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