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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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Fingerspitzen fühle, die vier dicken, rauhen Punkte, die nur von einem Biß stammen können.
    Wieder ergreift mich ein Schwindel. Ich versuche gegen das Schwächegefühl anzukämpfen, aber mein Blutverlust muß sehr hoch gewesen sein. Es flimmert mir vor den Augen, der Schwindel wird stärker. Ich taumle nach vorn, ein, zwei Schritte. Da ist eine Wand. Kühl, fest. Ich lehne mich dagegen, atme ein paarmal tief durch, fühle mich danach etwas besser.
    Der Scheinwerferstrahl gleitet langsam durch den Raum. Überall blinkt und blitzt es. Goldene Masken zieren die Wände, Waffen, Amulette mit dem Zeichen des Sonnengottes.
    Ein Rascheln in der Ecke. Ich fahre herum, und das Licht fällt auf das Gerippe, das dabei ist, langsam eine menschliche Gestalt anzunehmen. Das lebende Auge starrt mich überrascht an, die Oberlippe verzieht sich zu einem Lächeln, was furchtbar aussieht, da die untere Zahnreihe noch völlig frei bis zu den Wurzeln liegt.
    „Ray, du bist wach …?“
    Mein Gott! Diese Stimme! Pleonotis, die ich in meinem Wahn geliebt und gestreichelt habe! Ich weiche zur Seite, humple auf eine Tür zu. Das Gerippe erhebt sich mit lautem Rasseln, die knöchernen Arme greifen nach mir mit den schönen, zarten Mädchenhänden, den gepflegten Fingernägeln!
    Ein leiser Luftzug. Die Tür! Meine Hände krallen sich in eine Steinfuge, ziehen und zerren. Die Tür gibt nach, öffnet sich langsam.
    „Geh nicht da hinein!“ Es klingt beschwörend. Das Auge von Pleonitis starrt mich bittend an. „Bleib!“ keucht die sanfte Stimme. „Du hast dich mir versprochen.“
    Ein seltsamer Ton in ihrer Stimme befiehlt mir, stehenzubleiben. Sie lockt wieder, die Stimme, will mich einlullen, meine Gedanken und meinen Willen vernebeln. Nein, ich darf mich nicht beugen!
    Mit letzter Kraft reiße ich die Tür auf, schlüpfe hindurch, ziehe sie wieder hinter mir zu, bis sie knirschend einrastet. Ich habe es geschafft, habe mich befreit von diesem schrecklichen und blutgierigen Monstrum, das mit meinem Blut wieder zu leben beginnt …
    Hinter mir höre ich plötzlich ein Kratzen und Schaben. Ich fahre herum, brülle von Entsetzen gepackt auf. Dreißig, vierzig müssen es sein! Faulige, knöcherne Gestalten kauern auf dem Boden, starren mich mit den schwarzen Augenhöhlen an. Ich muß ihren Frieden gestört haben. Der Bann des Todes ist gebrochen. Unendlich langsam, knirschend und knarrend beginnen sie die Knochen zu bewegen, heben die Köpfe. Sie kommen. Sie kriechen, schlurfen heran.
    Eine Masse grinsender Totenschädel! Aufgerissene Mäuler und gierig greifende Hände …
    Ich fahre herum, versuche die Tür wieder zu öffnen, aber sie sitzt fest. Die Ausdünstung der Toten weht mir entgegen. Ich spüre die Kälte, die der schreckliche Geruch mit sich bringt. Gleich, denke ich. Gleich sind sie da.
    „Pleonotis …“, flüsterte ich.
    Aber Pleonotis schläft ihrer Menschwerdung entgegen …
     

     
    Harry McGoor spürte nichts außer der Kälte. Er wußte, daß er auf dem Steinboden lag, wußte, daß er erbärmlich fror, aber wie und warum, wußte er nicht. Seitdem er den Saal betreten hatte, waren nur diese Augen dagewesen. Magisch hatten sie ihn angezogen. Stundenlang hatte er in sie hinein gestarrt und dabei gespürt, wie seine Kräfte erlahmten.
    Mühsam hob er den Kopf. Neben ihm lag ein Mann, zuckend, aber so schwach, daß er bald wohl ganz stilliegen würde. Ein alter Mann, der Professor, wie Harry sich schwach erinnerte. Er drehte den Kopf noch weiter herum. Hinter ihm stand, genau vor dem Käfer mit den funkelnden Augen, ein riesiger Sarkophag, in dem aufrecht ein dünner Mann saß und den Käfer anstarrte.
    Ein seltsamer Mann. Dem Gesicht nach um die vierzig Jahre alt. Aber seine Haut ist wie Pergament. Der Mann lächelte ihn jetzt an. Doch es war ein kaltes, grausames Lächeln. So lächelt man nicht, wenn man stirbt, dachte Harry. So nicht!
    „Konzentriere dich!“ Der Mann hatte eine hohle, unangenehme Stimme, und irgendwie kam sie ihm sogar bekannt vor. „Du hast doch noch Reserven, Harry. Willst du etwa aufgeben? Du mußt nur versuchen, den Blick der Augen zu brechen. Versuch es! Mit aller Kraft mußt du es versuchen, Harry!“
    Nein, schrie die Stimme in seinem Kopf. Tu nicht, was er sagt! Er will dich locken, will dein letztes Lebensfünkchen für sich selbst haben. Er sitzt. Er kann noch nicht aufstehen. Es fehlt ihm an Kraft. Und wenn du sie ihm gibst …
    Nein, er würde das nicht tun. Er riß sich zusammen, grinste

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