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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter T. Lawrence
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den Mann an und schüttelte den Kopf. Sofort kam etwas Farbe in die pergamentfarbene Haut des Mannes.
    „So ist es gut“, flüsterte er. „Ja, lehne dich gegen mich auf!“
    Neben ihm rührte sich der Professor. Ein paar gestammelte Worte kamen über seine Lippen. Er hob den Kopf, starrte wie ein Betrunkener in die glitzernden Teufelsaugen vor ihm.
    „Ein Fluch“, murmelte der alte Mann. „Doktor Stewart hatte also doch recht. Diese verdammten Augen sind verflucht.“
    Harry starrte zum Sarkophag. Der dürre Mann darin versuchte sich jetzt in die Höhe zu zwängen, fiel aber wieder keuchend zurück. Wenn der Professor jetzt seinen letzten Rest Energie zusammenraffte, um die Grabkammer zu verlassen, so würde auch sie in diesen Mann dort fließen. Er mußte es verhindern. Mußte den Professor betäuben, bevor dieser Dummheiten machen konnte. Er riß sich zusammen, konzentrierte sich und legte dann all seine Kraft in den Hieb. Seine Faust traf den alten Mann im Genick, und dieser fiel, ohne einen Laut von sich zu geben, vornüber aufs Gesicht.
    Triumphierend sah er sich nach dem Mann im Sarkophag um. Er sah den Mann und wußte im gleichen Augenblick, daß er igend etwas falsch gemacht hatte. Doch war er zu kraftlos, um darüber nachzudenken, was das gewesen war.
    „Danke“, kam es über die dünnen Lippen des Mannes. Dann schlurfte er an Harry  vorbei auf eine Tür zu …
     

     

Ich weiß nicht, wie ich auf diesen Mauervorsprung gekommen bin. Irgendwie habe ich es jedenfalls geschafft. Unter mir, wohin ich auch blicke, ein Meer von Totenschädeln und greifenden Knochenhänden.
    Sie versuchen ebenfalls hochzuklettern, aber die spröden Fingerknochen brechen entweder in den Fugen, wo sie Halt finden, ab, oder sie fallen einfach aus den Gelenken.
    Aber ich glaube, sie können warten. Sie haben sich jetzt hingesetzt, kauern an den Wänden, glotzen mich an, warten. Nein, ich werde nicht hinunterklettern. Und wenn ich hier verhungere.
    Furchtbar müde fühle ich mich. Vielleicht sollte ich ein wenig schlafen, Kraft sammeln. Unter mir höre ich ein leises Schaben. Rasch knipse ich die Lampe an. Eines der Skelette streicht unter dem Mauervorsprung herum, auf dem ich liege. Ich glaube, ein böses Knurren aus seinem lippenlosen Maul zu vernehmen. Das Skelett starrt zu mir hinauf, winkt, versucht zu sprechen.
    „… ruft mich …“, höre ich es undeutlich sagen. „Gehorchen …“
    „Wer - bist du?“ frage ich und halte den Lichtkegel voll in das verweste Gesicht.
    Murmeln. Unverständlich, plötzlich eine andere Stimme. Klarer und heller: „Er weiß es nicht mehr. Er hatte nie einen Namen. Er ist ein Sklave.“
    „Was wollt ihr von mir?“ Ich sehe mich um, lasse das Licht umher kreisen, entdecke aber niemanden, der gerade mit mir gesprochen haben könnte.
    „Linda ruft uns“, flüstert die Stimme. „Sie ist sehr stark …“
    „Mein Gott. Linda!“ Fast bin ich den Tränen nahe. „Wo ist sie?“
    „Folge ihm“, befiehlt mir die Stimme. „Er wird dich führen, so lange Linda die Kraft hat, über ihn zu herrschen …“
    Das Skelett winkt mir wieder. Ich klettere hinunter. Sofort kommt Bewegung in die übrigen Knochengerüste am Boden. Einige stemmen sich rasselnd in die Höhe, etwas zerrt an meinem Hemd. Ich reiße mich los, folge dem Gerippe vor mir, schlage dabei verzweifelt um mich.
    An einer Wand ist es zu Ende. Lieber Gott, laß Linda jetzt nicht im Stich! Sie muß durchhalten! Das Skelett hebt die dürren Arme und schlägt gegen einen Stein. Die Tür öffnet sich, und ich gehe rasch hindurch. In diesem Augenblick spielt auch mein Führer verrückt. Linda hat ihn bis zur Tür unter Kontrolle gehabt, irgend etwas muß sie jetzt abgelenkt haben. Eine harte Hand legt sich von hinten um meinen Hals, drückt unerbittlich zu. Ich versuche mit meinen Fingern, die Knochenhand loszubekommen, aber sie krampft sich immer fester zusammen.
    Ich falle nach hinten, spüre, wie die Tür nachgibt und mit lautem Krachen zuschlägt. Augenblicklich läßt der Klammergriff an meinem Hals nach, und ich kann wieder frei atmen. Etwas klappert hinter mir zu Boden. Keuchend blicke ich zurück. Der knochige Unterarm meines Führers liegt dort, die Finger noch zum Würgegriff gekrümmt.
    Ich sehe mich kurz im Raum um. Es ist derselbe, aus dem ich nach meinem Erwachen vor einigen Stunden vor Pleonotis geflohen bin. Sie ist jetzt nicht im Raum, sonst ist doch alles unverändert. Harry! Mein Gott, ihn habe ich ja ganz

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