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0421 - Report eines Neandertaler

Titel: 0421 - Report eines Neandertaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für einen Beobachter wirkte, als schliefe er.
    In Wirklichkeit war sein Geist so wach wie niemals zuvor in seinem zweiten Leben.
    Erschreckende Bilder drangen aus den Tiefen seines Unterbewusstseins. Eine gelbweiße Sonne brannte glühend auf die verdorrte Steppe herab. Am Horizont standen die Rauchwolken eines Flächenbrandes. Tierherden donnerten auf der Flucht vor dem Feuer vorbei. Kadaver verschmachteter Tiere verpesteten die Luft.
    Er sah auf, als sich aus dem Himmel ein schalenförmiges Fahrzeug vor ihm niedersenkte. Ein schlanker Mann mit eigenartigem Helm und schmalen hellhäutigen Händen winkte zu ihm herüber.
    Er duckte sich in einer Mischung aus Furcht und Hass.
    Diese Fremden gehörten nicht hierher. Sie mussten sich Rechte an, die ihnen nicht zustanden. Die meisten seiner Artgenossen hielten sie für Himmelsgötter. Nur er - und einige andere wußten, daß sie keine Götter waren. Er erinnerte sich daran, daß er keine Mutter kannte, obwohl doch alle Männer des Steppenvolkes wußten, wer ihre Mütter waren. Er hatte sie nie kennengelernt, und daran mussten die Fremden schuld sein, daß die Steppe verdorrte, daß die Tiere starben und mit ihnen zahllose Männer, Frauen und Kinder des Steppenvolkes. Manche starben nicht; ihre Kinder wurden anders, klüger als die Eltern, aber körperlich hilfloser.
    Das alles taten ihnen die Fremden an.
    Und ganz in der Nähe verbarg sich so ein Fremder.
    Er stellte eine Gefahr dar, die nur er, der aus der Vergangenheit kam, kannte. Nicht einmal Perry Rhodan hatte den Fremden als Feind erkannt. Er würde ihm nicht glauben, wenn er es verriet. Aber er durfte nicht zulassen, daß der Fremde seine Artgenossen herbeirief und daß Rhodan und andere Menschen ihnen ahnungslos zum Opfer fielen.
    Er musste töten.
    Nur gut, daß noch niemand erkannt hatte, wie intelligent er wirklich war. Elektronische Türverriegelungen stellten für ihn kein Hindernis dar.
    Wahrscheinlich beobachtete man ihn. Deshalb wußte alles sehr schnell gehen. Sein Gehirn arbeitete einen unfehlbaren Plan aus ...
     
    *
     
    Alaska Saedelaere hatte nach Stunden endlich den ersehnten Schlaf gefunden. Aber er brachte ihm keine Erholung. Erneut tauchten die Schreckensszenen fürchterlicher Alpträume auf. Im Schlaf verriet ihm sein Unterbewusstsein, daß es sich nur um Träume handelte, dennoch gelang es ihm nicht, sein Bewusstsein zu wecken.
    Da war wieder der tückische Sumpf mit seinen plötzlichen Gasausbrüchen, die zersetzende Schwaden erzeugten. Glühende Augen unbekannter Tiere schillerten aus flechtenbedecktem Strauchwerk und geschwärzten Ginsterbüschen. Alaska begann zu rennen, als sich zur Linken eine schmutzigbraune Blase aus dem Sumpf hob und rasch anschwoll. Mit dumpfem Geräusch zerplatzte sie. Ein gelbgrüner Gasschleier holte den Flüchtenden ein, brannte auf seinen Schleimhäuten und in den Lungen. Seine Augen tränten. Erschöpft taumelte er auf einen Hügel zu - und erstarrte. Vor ihm erhob sich ein dicht behaartes Ungeheuer aus dem Gras, ein riesiger Mensch mit äffischen Gesichtszügen und drohend funkelnden Augen. Der Mund war verzerrt und entblößte gelbe Raubtierzähne. Das Ungeheuer kam mit wiegenden Schritten auf ihn zu. Die behaarten Pranken griffen nach Saedelaeres Hals.
    Mit einem Entsetzensschrei wich Alaska zurück - und wachte auf.
    Das Ungeheuer aber blieb.
    Es war Wirklichkeit.
    Mit wütendem Knurren schlug es nach ihm. Nur Alaskas geübte Reflexe rettete ihn, sonst hätte der Hieb vermutlich seinen Schädel zertrümmert. So streifte er nur seine Schulter. Entsetzt erkannte der Transmittergeschädigte Lord Zwiebus, den Neandertaler. Er wich dem nächsten Schlag aus und rief ihn an. Doch Zwiebus antwortete nur mit einem wütenden Knurren und drang weiter auf ihn ein. Die Hiebe kamen immer dichter. Alaska Saedelaere rettete sich aus dem Bett und sprang in die eigentliche Wohnzelle. Doch bevor er das Schaltpult erreichte, hatte Lord Zwiebus ihn überholt und es mit einem Fußtritt zertrümmert. Saedelaere konnte auch dem nächsten Angriff ausweichen, dann ging er zur Gegenoffensive über. Drei Daghorgriffe ließen den Riesen wanken, doch im nächsten Augenblick griff der Neandertaler erneut an. Alaska legte alle Kraft in einen fürchterlichen Haken, der Zwiebus direkt auf dem Punkt traf. Aber der Neandertaler zeigte diesmal überhaupt keine Wirkung. Stumm und verbissen griff er weiter an. Ein Schlag gegen die Brust trieb den Transmittergeschädigten durch das ganze Zimmer

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