0421 - Report eines Neandertaler
rückwärts blickte und eine Bewegung am Ufer sah, tauchte er weg. Dicht unter der Wasseroberfläche schwamm er auf das Schilf am gegenüberliegenden Ufer zu.
Er schaffte es nicht ganz und musste vorher auftauchen. Trotz der Erschöpfung lächelte er schadenfroh, als er sah, wie Zwiebus wild strampelnd und schlagend das Wasser aufwühlte. Der Neandertaler hatte offenbar nie schwimmen gelernt.
Dennoch kam er voran. Aber die Entfernung zwischen ihm und dem Gejagten wuchs.
Alaska erreichte das Ufer, arbeitete sich durch das dichte Schilf. Taumelnd lief er durch den Schlamm und erreichte wieder festen Boden. Er wußte, daß Lord Zwiebus rasch aufholen würde, sobald er ebenfalls das Ufer erreichte. Deshalb versuchte er, seinen augenblicklicher Vorteil zu nutzen. Er rannte von nun an zielstrebig auf das Hauptportal zu, verzichtete auf Haken und wich dichtem Buschwerk aus. Auf dem Parkplatz neben dem Portal standen meist einige Gleiter, und als SolAb-Agent war Alaska auch darauf geschult, fremde Fahrzeuge notfalls ohne passenden Impulsgeber in Gang zu bringen. Plötzlich sah er das schwache Flimmern des energetischen Sperrzaunes, der das gesamte Klinikgelände umgab. In der Nacht war es deutlicher auszumachen als am Tage.
Alaska Saedelaere erschrak.
Wie sollte er dort hindurchkommen?
Natürlich würden die Portalkomputer ihn identifizieren, aber bis dahin verginge wertvolle Zeit - und hinter ihm jagte bereits wieder der Neandertaler heran. Im Gegensatz zu Saedelaere befand er sich in bester Form, und nicht einmal die schwerfällige Durchquerung des Sees schien seine Reserven angegriffen zu haben.
Verzweifelt rannte Alaska weiter, in der Hoffnung, daß man seine Flucht beobachtete und den Sperrzaun rechtzeitig abschaltete.
Und tatsächlich: Fast hatte er die niedrige Ziermauer erreicht, da erlosch das Flimmern des Energiezauns. Alaska Saedelaere flankte aus dem Lauf über die Mauer hinweg und lief über die Rasenfläche, die ihn noch vom Parkplatz trennte.
Obwohl am Ende seiner physischen Kraft, frohlockte er innerlich, als er die Umrisse eines schweren Prallfeldgleiters vor sich auftauchen sah: ein Lister-BK, neuestes Modell, Höchstgeschwindigkeit siebenhundert Stundenkilometer ...
Zu spät erkannte er die beiden Uniformierten, die rauchend auf der anderen Seite des Gleiters standen.
Zu spät reagierte er, als sie ihm ihre Gesichter zudrehten: zwei junge Streifenpolizisten, die anscheinend eine Rauchpause eingelegt hatten.
Die Männer mussten blitzartig die Gefahr erkannt haben und wandten sich sofort ab, als sie das schillernde Leuchten in Alaskas Gesicht sahen.
Dennoch verrieten ihre unartikulierten Schreie, daß der Wahnsinn sie in seinen Klauen hielt.
Der Transmittergeschädigte zögerte nur innerlich.
Sein Körper handelte weiter. Er fand sich auf dem Fahrersitz des Gleiters wieder. Der Impulsgeber haftete am Aktivator. Alaska Saedelaere schaltete die Fahrtstufe ein und beschleunigte voll. Er steuerte das Fahrzeug quer über die Zufahrtsstraße zur nächsten Stadt, wählte aber eine Richtung, in der er bei Tageslicht die sanft gewellte Fläche eines Naturschutzgebiets und eines Gebirges gesehen hatte.
Er musste vermeiden, daß noch mehr Menschen durch den Anblick seines Gesichts zu Schaden kamen. War er erst einmal einige Kilometer von der Klinik entfernt, konnte er über Polizeifunk veranlassen, daß man ihm einen von Robotern besetzten Gleiter schickte und vor allem seine Maske mitbrachte. Perry Rhodan und Deighton würden bereits in diesem Augenblick den gleichen Gedanken haben. Auf sie konnte er sich verlassen.
Er wandte den Kopf, um zu sehen, ob der Neandertaler tatsächlich versuchen würde, ihm zu Fuß zu folgen.
Doch was er erblickte, ließ das Blut in seinen Adern erstarren.
Ein zweiter Prallfeldgleiter löste sich soeben vom Parkplatz und schoss auf die Straße zu. Im hellen Schein der Straßenbeleuchtung erkannte Alaska Saedelaere die behaarte Gestalt von Lord Zwiebus hinter dem Steuer ...
5.
Perry Rhodan hatte unruhig geschlafen. Wirklich erholsamen Schlaf fand er bereits seit Wochen nicht mehr. Die Sorge um die solare Menschheit und das Schicksal des Solsystems verfolgte ihn bis in seine Träume und quälte ihn dort weiter.
Als der Interkommelder im Alarmrhythmus ratterte, fuhr er schweißgebadet hoch und starrte auf die rot blinkende Warnplatte. Dieser Anblick machte ihn vollends munter. Mit einem Sprung war er bei dem Gerät und aktivierte es.
„Lord Zwiebus ist bei
Weitere Kostenlose Bücher