0421 - Report eines Neandertaler
von Alaska Saedelaere und blieb auch stumm, als die drei Männer hinter einer Gruppe Blautannen verschwanden.
Danach tat er einen tiefen rasselnden Atemzug. Er musterte Perry Rhodan lange und erklärte dann: „Lord Zwiebus sein müde. Wollen heimgehen."
„Aber warum denn?" fragte Rhodan, erleichtert darüber, daß der Vorzeitmensch normal geblieben war. „Komm, setzen wir uns auf die Bank dort drüben."
Der Neandertaler schüttelte den Kopf.
„Lord Zwiebus muss nachdenken, Rhodan", erklärte er beharrlich. „Gehen nach Hause, bitte."
Der Großadministrator gab nach. Er brannte darauf, zu erfahren, ob die Begegnung mit Saedelaere den Damm zerstört hatte, der vor Zwiebus' wichtigsten Erinnerungen lag, wagte es jedoch nicht, zu drängen. Der Neandertaler musste von selbst reden. Vielleicht wollte er nur deshalb Ruhe haben, um seine neuerwachten Erinnerungen zu ordnen.
Etwas war mit seinem Geist geschehen, als er den Transmittergeschädigten gesehen hatte. Hätte er sich nur über das Aussehen Alaskas gewundert, wäre er nicht so still und zurückhaltend gewesen.
Unterwegs versuchte Rhodan noch einige Male, eine harmlose Unterhaltung in Gang zu bringen.
Doch Lord Zwiebus schwieg eisern. Wahrscheinlich hörte er Rhodans Worte gar nicht bewusst. Er schien zu grübeln. Nachdem Perry Rhodan sich vor der Tür zu Zwiebus' Zimmerflucht verabschiedet hatte, ging er langsam den Flur entlang. An seinem Ende stieß er auf Galbraith Deighton.
Der Erste Gefühlsmechaniker machte ein ernstes Gesicht.
„Hat Lord Zwiebus etwas gesagt, Sir?" fragte er besorgt.
„Nichts. Er beschäftigte sich ausschließlich mit seinen eigenen Gedanken." Rhodan wölbte die Brauen. „Sie haben seine Gefühle sondiert ...?"
Deighton nickte.
„Es ließ sich nicht vermeiden." Der SolAb-Chef räusperte sich. „Die Emotionen des Neandertalers waren von unglaublicher Intensität, aber keineswegs erfreulich. Ich spürte nur blindwütigen Hass, angestachelt durch Rachegefühle. Er betrachtete Alaska als Todfeind."
Perry Rhodan schluckte trocken.
„Demnach hat er das Etwas in Alaskas Gesicht mit einem jener Wesen identifiziert, die vor zweihunderttausend Jahren ihre Experimente mit ihm durchführten." Seine Stimme klang belegt. „Nun, er wird sich mit der Zeit beruhigen und uns sicher bald einige klare Auskünfte geben können."
„Ich hoffe es, Sir", erwiderte Galbraith Deighton und seufzte. „Im Moment spüre ich immer noch den Hass. Er ist so stark, daß er keine klaren Gedanken zulässt. Wir sollten Lord Zwiebus ständig überwachen, Sir."
„Das wird ohnehin geschehen. Kommen Sie, suchen wir Professor Dehuter auf."
Tan Dehuter befand sich in einem Überwachungsraum. Kiner Thwaites führte Rhodan und Deighton hin.
Dehuter stand vor dem Auswertungskomputer eines Fernmessgeräts, als die Besucher eintraten. Er wandte den Kopf, als er Rhodan erkannte, und lächelte höflich. Dennoch war seine Nervosität nicht zu verkennen.
„Der Intelligenzquotient unseres Patienten ist gewaltig in die Höhe geschnellt", berichtete er ohne Aufforderung. „Höher, als er vor der Stupidität gewesen war. Leider verhindert ein anhaltender Gefühlssturm, daß er seine Intelligenz zweckmäßig einsetzt. Ich fürchte, vorläufig werden wir nichts von Wert aus ihm herausbekommen" Der Großadministrator nickte. Er stand unter quälender Spannung, wußte er doch nicht, ob er sich über Zwiebus' gewachsene Intelligenz freuen oder sein, Hass- und Rachegefühle fürchten sollte.
„Wie geht es Alaska Saedelaere?" fragte er.
„Etwas besser. Zwar klagt er noch immer über heftige Kopfschmerzen, aber die wispernden Stimmen lassen ihn zur Zeit in Ruhe. Ich habe ihn nach einer Behandlung unter dem Parapsi-Neutralisator in sein Zimmer geschickt und ihn gebeten, er solle versuchen, einzuschlafen."
„Weiß er, welche Gefühle Lord Zwiebus ihm gegenüber hegt?"
„Ich habe es angedeutet, Sir", warf Galbraith Deighton ein. „Allerdings nur behutsam, damit er nicht beunruhigt wird. Jedenfalls aber weiß er, daß er vorerst jeden direkten Kontakt mit Zwiebus meiden muss."
„Das war gut so", sagte Rhodan. Er wollte impulsiv hinzufügen, dann sei ja alles in Ordnung.
Aber er schwieg. Nichts war in Ordnung. Wieder einmal hieß es abwarten, wohin sich die Waagschale neigen würde. Und inzwischen entwickelte sich die Sonne auf eine Pseudonova zu ...
Er lag auf dem weichen Lager, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Seine Augen waren geschlossen, so daß es
Weitere Kostenlose Bücher