0423 - Die Monster-Insel
ihnen taten dies ganz freiwillig und hatten ihren Spaß dabei. Zu ihnen gehörte Taka Yushitse, der, obgleich mit seinen Hobbies verheiratet, ungern allein schlief und jede sich ihm bietende Gelegenheit ausnutztö, eine attraktive Partnerin auf sein Ruhelager zu locken. Und es gab eine Menge Girls.
Jeder vernünftige Australier überwand Entfernungen jenseits von dreißig Autominuten per Flugzeug. Flugzeuge und Flugbenzin waren spottbillig, und wer etwas auf sich hielt, besaß eine kleine Privatmaschine. Yushitse war kein vernünftiger Australier, sondern ein spleeniger Ex-Japaner, und weil er so viele Oldtimer besaß, hatte er keine Lust, sich zusätzlich auch noch mit einem Flugzeug herumzuärgern. Also hatte er die rund vierhundertfünfzig Kilometer in einem seiner Oldtimer zurückgelegt. Da der Wagen nicht gerade zu den sieben langsamsten zählte, hatte er auf dem Pacific Highway gerade mal viereinhalb Stunden gebraucht. Aber dafür insgesamt rund hundertfünfzig Liter Benzin.
Es störte ihn nicht, weil der Oldtimer sich in einem Punkt nicht mehr im Originalzustand befand und seine Abgase von einem Katalysator einigermaßen reinigen ließ. Die Spezialisten der Herstellerfirma hatten es für unmöglich gehalten, daß dieser Wagen mit diesem Motor diesen Katalysator verkraften konnte.
Yushitse hatte schon immer seinen Ehrgeiz daran gesetzt, das Unmögliche von seiner Vorsilbe zu befreien.
Und nun stand die chromblitzende Mädchenfalle auf Rädern gar nicht weit vom Swimmingpool entfernt. Sandy Freeman hatte ihn geradezu aufgefordert, das Fahrzeug als Attraktion der heutigen Party dort zu parken, und es ging Yushitse runter wie Öl, daß der cremfarbene 58er Cadillac, den er persönlich aus Florida importiert hatte, als er zu einem Essen mit einem Geschäftsfreund dorthin geflogen war, gebührend bewundert wurde.
Die süße Alice, naturblond, hatte den Wagen sofort für sich reserviert und ihren Freundinnen vorgeführt, wie die Liegesitze bedient werden konnten - clevererweise wie Fenster und Verdeck elektrisch. Das sparte schweißtreibende Handarbeit.
Alice hatte Yushitse auch zu verstehen gegeben, daß sie nichts dagegen hätte, diese Liegesitze in der Praxis zu erproben - aber notfalls auch schon mal eine Trockenübung an anderem Ort vorzuführen, solange die Partygesellschaft noch nicht so müde war, sich ins Haus zurückzuziehen.
Eine Fünf-Mann-Band hämmerte fetzige Rhythmen; die Musikanlage beschallte das ganze Grundstück, das bis zum Strand reichte. Aber wer ging schon dorthin, um im Salzwasser zu baden, wenn es direkt am Landhaus einen Süßwasser-Pool gab? Ein gutes Dutzend Gäste, männlich und weiblich, tummelte sich im Pool.
Taka Yushitse verzichtete darauf. Er war ausgesprochen wasserscheu und überließ das Schwimmen lieber den Fischen, die das viel besser konnten als er.
Sandy Freeman tauchte im Flutlicht der vielfarbigen Festbeleuchtung auf, ein Champagnerglas in der rechten und einen Cola-Bacardi in der linken Hand. Am Champagner nippte sie selbst und drückte das andere Glas dem Japaner in die Hand. »War eine gute Idee, mit dem Wagen zu kommen«, stellte sie fest. »Der ist glatt der Hit der Party!«
Yushitse lächelte höflich und trank ihr zu.
»Übertreibe nicht, meine Liebe. Du bist doch selbst hitverdächtig. Wer so aussieht wie du und auch noch so viel Schwung entwickelt…«
An ihrem guten Aussehen ließ sich nicht zweifeln. Sie hatte den lockeren Kleidungs-Stil vorgegeben und trug wie der Großteil ihrer weiblichen Partygäste einen knappen Bikini, bei der abendlichen Hitze gerade das richtige. Nachdem drei der Mädchen unter dem Beifall der Männer zur fetzigen Musik einen wilden Striptease getanzt hatten, zeigten sich auch etliche der anderen Ladies mittlerweile hüllenlos. Bei Sandys Parties war das normal. Die typisch australische Prüderie hatte hier keinen Platz.
Taka Yushitse lächelte seine attraktive Gastgeberin an. »Wird es dir in deiner winterlich dicken Kleidung nicht langsam zu warm?« erkundigte er sich.
»Jetzt bist du es aber, der übertreibt, Taka«, lachte sie und zupfte am schmalen Träger ihres Bikini-Oberteils. »Ich sehe doch, wie du hinter Alice her bist, wozu brauchst du da noch mich?«
»Verführerische Anblicke kann man nicht oft genug genießen«, behauptete er. »Schade, daß du ihn mir verwehrst.«
»Vielleicht später«, sagte sie dunkel. »Alice geht ins Haus…«
Er sah es auch. Die hübsche Blonde, die auf Liegesitze abfuhr und die als
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