0426 - Das Ding auf dem Mond
Olegaris gebracht werden sollte.
Eine kurze Überschlagsrechnung führte zu dem Ergebnis, daß der Geleitzug spätestens übermorgen diese Festung passieren mußte. Vielleicht hatten die Konos das Fort nur deshalb überfallen, um den nächsten Geleitzug dort anzugreifen, wo man es am wenigsten erwartete. Vielleicht wollten sie sogar die Raketenforts benutzen, um die Schiffe zu versenken!
Er teilte diese Überlegungen den Gefährten mit, und sie hielten sie für wahrscheinlich.
Perry lachte grimmig.
„Wir werden einige Atomladungen in der Festung verstecken. Dann warten wir auf den Geleitzug.
Sollten die Konos inzwischen die Festung erneut besetzt haben und von dort aus das Feuer eröffnen, sprengen wir durch Fernzündung den ganzen Bau in die Luft."
Er griff nach Guckys Hand.
„Los! Teleportieren wir zurück!"
Sie rematerialisierten zwischen den Lagerfeuern, Es war inzwischen dunkel geworden. Zwischen den Wolken am Himmel stand die bleiche Silhouette des Mondes.
Eines Mondes, dachte Perry, den ich - von dieser Zeitepoche aus gesehen - erst in über fünfzigtausend Jahren betreten werde.
4.
Gegen sechs Uhr morgens, am 21. August 3433 solarer Zeitrechnung, zerrissen die Nebelschleier. Die Strahlen der Sonne überschütteten von Osten aus die Felswände und die Uferfestung mit einem bizarren bunten Muster von Hell und Dunkel, Grau, Grün und Rot.
Perry Rhodan, Atlan und Lord Zwiebus standen am Ufer und blickten zur anderen Seite hinüber. Sie sahen jedoch nur einen graubraunen Strich. Gewaltig wälzten sich die Wassermassen des Nipus vorüber.
Rhodan hatte noch am vergangenen Abend die Sprengladungen in der Festung anbringen lassen.
Heute morgen hatte er zusätzlich drei der Kampfroboter hinaufgeschickt. Sie bewachten sowohl den Stollen - wozu ein einziger Roboter genügte -, als auch die obere Plattform. Der Großadministrator hatte sich deshalb zur Verteidigung der Festung entschlossen, weil die Lemurer sie vielleicht wieder besetzen wollten. Nur im äußersten Notfall würde er die atomaren Sprengkapseln zünden lassen.
Whisper, der sich wieder zu einem kurzen Schulterumhang geformt hatte, bewegte sich in dem frischen Morgenwind. Nur etwa hundert Meter von ihrem Beobachtungsposten entfernt, suhlten sich große nilpferdähnliche Tiere unterhalb der lehmigen Uferböschung im flachen Wasser. Sie störten sich nicht an der Anwesenheit der Menschen.
Plötzlich rematerialisierte Ras Tschubai neben Rhodan.
„Sie kommen, Sir", sagte er atemlos. „In vier Kilometern Entfernung, hinter der letzten Flußbiegung. Sieben riesige Frachtschiffe und vier Panzerkreuzer."
Eine Serie dumpfer Explosionen hallte von Osten herüber. Stille. Dann wieder.
Atlan hatte mit geneigtem Kopf gelauscht. Jetzt lächelte er wissend.
„Wenn mich die Erinnerung an dein zwanzigstes Jahrhundert nicht täuscht, Perry, waren das die Explosionen von Wasserbomben."
„Du hast recht", erwiderte Rhodan. „Aber Wasserbomben?"
„Die Argazaten!" rief Atlan. „Sollten die Verbündeten der Konos so weit den Strom hinaufgeschwommen sein?"
Bevor jemand darauf antworten konnte, drang vom Gebirge her das Tosen überschwerer Impulswaffen herüber. Donnernde Entladungen folgten.
Atlan und Rhodan wandten sich um, hoben die Ferngläser an die Augen und suchten die Umgebung der Festung ab. Sie brauchten nicht lange zu suchen.
Die Felsen über dem Fort schienen lebendig geworden zu sein. Pseudo-Neandertaler und Zyklopen sprangen und liefen von oben herab, ständig aus ihren Waffen feuernd und Steine schleudernd.
Aber die auf der obersten Plattform postierten beiden Kampfroboter kannten keine gefühlsmäßigen Hemmungen. Ihr Feuer war auf den maximalen Vernichtungseffekt ausgerichtet. Zu Hunderten vergingen die Konos in den sonnenheißen Glutbahnen. Innerhalb einer halben Minute war der Spuk vorbei. Keiner der Präbios hatte den Kampf überlebt. Aus dem Innern der Festung dröhnten noch einige dumpfe Explosionen, dann wurde es auch dort still. Kurz darauf meldeten die Roboter, daß der Angriff abgewehrt und der Stollen unbrauchbar gemacht worden war.
Perry Rhodan fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken an das Gemetzel. Der Gegner hatte gegen drei überschwere Kampfroboter keine Chance gehabt.
Dieses Gefühl mußte sich wohl auf seinem Gesicht widerspiegeln, denn Atlan sagte: „Hast du Hemmungen, gegen einen technisch weit unterlegenen Gegner zu kämpfen, Terraner? Ich bin froh, daß er uns technisch unterlegen ist. Komm, kleiner
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