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0429 - Das Land der blauen Türme

Titel: 0429 - Das Land der blauen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch die große Materialschleuse ins Freie gebracht werden, was noch mindestens eine gute Stunde dauern würde.
    „Wir warten auf die ersten Nachrichten von Icho Tolot", sagte Rhodan. „Dann werden wir handeln.
    Wir wissen inzwischen, daß sich Alaska mit äußerster Geschwindigkeit, etwa mit einem Kilometer in vier Minuten, nach Norden bewegt."
    Atlan nickte bedauernd.
    „Gerade das Gelände im Norden, hinter dieser geschwungenen, bewaldeten Bergbarriere, kennen wir am wenigsten. Schade."
    Rhodan widersprach: „Wir werden es, fürchte ich, in Kürze sehr genau kennenlernen."
    Dann wandten sie sich wieder ihren Arbeiten zu.
    Die Justierungsmaßnahmen erforderten während der nächsten Stunden ihre vollste Aufmerksamkeit.
    Etwa zur gleichen Zeit sahen Lord Zwiebus und Icho Tolot, wie sich ihr ehemaliger Freund mehr und mehr von ihnen entfernte. Das hieß: Mehr von Zwiebus, denn der Haluter konnte den Terraner mit dem Cappinfragment, das seinen Kopf umloderte wie eine Sonnenkorona aus sämtlichen Farben des Spektrums, mühelos überholen. Er hielt aber an sich, weil er Lord Zwiebus nicht verlieren wollte, dessen Lungen wie ein Blasebalg gingen. Lord Zwiebus transpirierte ungemein stark. Icho Tolot sagte: „Er wird doch nicht etwa in diesen See dort hineinrennen?"
    Sein Handlungsarm wies nach vorn. Dort lag, spiegelnd im schwächer werdenden Mondlicht, ein See von drei Kilometern Durchmesser.
    „Er gehorcht nicht mehr vernünftigen Überlegungen", sagte der Neandertaler. „Hinterher!"
    Alaska Saedelaere rannte durch eine breite Grasfläche und wich derart knapp einigen daraus hervorbrechenden Felsen aus, daß der Neandertaler fürchtete, er würde sich die Knochen brechen. Dann stob Alaska, dessen Körper bisher eine unwahrscheinliche, geradezu olympische Leistung vollbracht hatte, den flachen Sandhang des Ufers herunter und watete in den See hinein. Bisher war, nur von einer Felsenbarriere zu einem kleinen Umweg gezwungen, sein Weg von der Kuppel des Nullzeit-Deformators bis hierher fast eine absolute, mathematisch exakte Gerade gewesen. Der Neandertaler und Icho Tolot folgten ihm. Während Alaska durch den See watete, beruhigten sich die strapazierten Lungen des Neandertalers. Lord Zwiebus wusste, noch eine Stunde eines solchen wilden Laufes hinter diesem fremden Wesen her, und er würde aufgeben müssen. Sie hatten die Hälfte des Sees gerade hinter sich, als Alaska das andere Ufer erreichte und weiterrannte. Hinter ihnen kamen jetzt einige Zyklopen auf der Spur, die sie hinterlassen hatten. Hinter den Zyklopen wogte im Mondlicht ein Heer von dunklen Körpern - sämtliche Belagerer der Kuppel waren aufgebrochen und folgten Alaska. Die kräftigsten und schnellsten der Monstren waren an der Spitze und im Mondlicht erhob sich eine gewaltige Staubwolke. Man hörte das Murmeln und die Schreie, das brechende Geräusch vieler Äste und kollernde Steine. Aber sowohl Alaska als auch die Belagerer schienen unter der Einwirkung einer fremden Macht zu stehen: sie bewegten sich alle, als wären sie ferngesteuert. Ein lebendes Wesen, dachte Lord Zwiebus, benimmt sich anders. Natürlicher, gelockerter, weniger starr in den Gesten. Es war alles sehr merkwürdig und gefährlich. Zwiebus zischte: „Wenn sie uns erreichen, zerreißen sie uns, Tolot!"
    Der Haluter stapfte unbeirrbar durch das Wasser und erzeugte eine Bugwelle wie ein schnellfahrendes Motorboot oder wie ein schwimmender Shift.
    „Mich nicht!" sagte er dröhnend.
    „Pssst!" machte der Neandertaler.
    „Mich nicht", wiederholte Tolot. „Ich habe erstens einen Schutzschirm, zweitens eine entsprechende Ausrüstung, und drittens kann ich mich verändern.
    Weiter, Lord. Oder kannst du nicht mehr?"
    „Bald nicht mehr", sagte Lord Zwiebus. Die Abstände verschoben sich immer mehr. Die beiden Verfolger waren jetzt nur noch zweihundert Meter von Alaska entfernt. Aber die Gruppe der Zyklopen, die alle anderen weit hinter sich gelassen hatte, rückte mehr und mehr auf. Sie schienen über wahrhaft gigantische Kräftereserven zu verfügen, denn diese wilde hetzende Jagd dauerte schon eine Stunde oder etwas mehr. Alaska rannte jetzt über ein Flussbett. Es war eine gespenstische Umgebung; ein spitzes Dreieck aus weißen Kieselsteinen, in dessen Mitte das Rinnsal eines halb periodischen Flusses verlief und in den einen Meter tiefen See mündete.
    Dahinter die Zacken der entfernten Gebirgsbarriere mit ihren Wäldern und den kleinen, weiß schimmernden Eiskappen auf den

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