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043 - Das Beinhaus der Medusa

043 - Das Beinhaus der Medusa

Titel: 043 - Das Beinhaus der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bin, dann erlaube ich es einem guten Freund, mit mir
zu kommen. Du wirst etwas sehen, was nur ganz wenige vor dir zu Gesicht
bekamen, Björn …« Ihre Stimme klang geheimnisvoll.
    Die Frau trat einen Schritt zur Seite und nahm hinter einem losen Stein
einen großen Schlüssel heraus, mit dem sie die schwere Holztür öffnete.
    Quietschend bewegte sie sich in den Angeln. Sie war niedrig, so daß Inger
und Eriksen sich bücken mußten, um den dahinterliegenden Raum betreten zu
können.
    Eine unangenehme Kühle schlug den beiden Menschen entgegen. Eriksen hatte
das Gefühl, direkt ins Freie zu geraten.
    Er trug nur Hemd und Hose. Es fröstelte ihn. Inger Bornholm schien die
Kälte nichts auszumachen, obwohl sie ein ärmelloses und mit tiefem
Rückenausschnitt versehenes Kleid trug.
    »Geh voraus«, sagte die junge Norwegerin leise.
    Eriksen wandte sich um und erwiderte den Blick der Sprecherin. Es
schimmerte ein Licht in diesen Augen, das ihn erschreckte. Die ganze Umgebung,
die Stille, das seltsame Verhalten Inger Bornholms berührte ihn eigenartig.
    »Du brauchst nur den Vorhang zurückzuschlagen, dann wirst du die besten
Arbeiten sehen, die jemals unter meinen Händen entstanden. Du warst neugierig
darauf! Ich erfülle deine Wünsche! Was willst du mehr?«
    Er fand, daß Inger Bornholm sich ganz anders benahm als vorhin. Vielleicht
aber irrte er sich auch. Er war aus einer ganz anderen Stimmung herausgerissen
worden und war ein wenig verärgert. Das konnte eine Erklärung sein.
    Er drückte den schweren Seidenvorhang auf die Seite. Er war blutrot,
fleckig und schon ein wenig verschlissen.
    Das dämmrige Gewölbe wurde nur mäßig erhellt durch verborgene, schwach
brennende Lichtquellen, die die Farben, Rot, Grün und Blau abstrahlten.
    »Sieh es dir an, sieh es dir genau an«, drängte die Stimme Ingers hinter
ihm. Und er konnte nicht anders als gehorchen.
    Wie ein hypnotischer Zwang wirkten ihre Worte auf ihn. Er wandte sich nicht
um.
    Es war ungeheuerlich, was Inger Bornholm in diesem düsteren, unheimlich
anmutenden Gewölbe geschaffen hatte.
    Es war die Arbeit einer Besessenen, einer Wahnsinnigen, schoß es ihm durch
den Kopf.
    In dem Keller standen zahllose Gestalten herum. Mehr oder weniger
abgebrannte Kerzen steckten in Ständern vor den Füßen der Statuen. Es waren nur
bestimmte Gestalten, die auf diese Weise auf eine ihm unerklärliche Art
besonders geehrt wurden.
    »Warum hast du …« Weiter kam er nicht. Inger Bornholms Atem streifte seinen
Nacken. »Nicht reden! Nicht hier! Fragen kannst du später! Du sollst dir jetzt
nur alles ansehen. Ich glaube, du wirst sehr schnell verstehen. Ich lege viel
Wert auf dein Urteil. Du bist kein Außenstehender, du verstehst etwas von den
Dingen. Du bist selbst Künstler. Sag mir später, was du von den Arbeiten
hältst.«
    Björn Eriksen konnte sich dem Bann und der Anziehungskraft, die diese
grauen, lebensgroßen Gestalten in dem gespenstisch wirkenden Gewölbe auf ihn
ausübten, nicht entziehen.
    Schrittweise ging er in den kühlen Keller hinein. Er blieb vor einer Statue
stehen. Ein junger Mann, ruhige, sympathische Gesichtszüge. Jede Falte war bis
ins letzte Detail herausgearbeitet. Die Mundwinkel genau nachgezogen. Nichts
war oberflächlich oder verflacht.
    Die Statue war die Darstellung eines Nackten. Der junge Mann, dessen Modell
Eriksen eingehend studierte, war nicht älter als acht- oder neunundzwanzig
Jahre. Den Kopf ein wenig zur Seite gedreht, schien er offensichtlich irgend
etwas beobachtet zu haben, was ihn ein wenig verwirrte und überraschte. Fast
gewann Eriksen den Eindruck, als wäre dieser junge Mann selbst ein Betrachter
dieses ungewöhnlichen Panoptikums und dabei durch irgend etwas abgelenkt und
überrascht worden.
    Es war fantastisch, was diese faszinierende Frau gestaltete!
    Er kam an zwei anderen Figuren vorüber. Ihre Mienen und ihre Haltung waren
mit der gleichen Intensität herausgearbeitet.
    Merkwürdig fand er, daß das Material, mit dem Inger Bornhohn arbeitete,
eine gräulich- gelbe Tönung hatte. Die steinernen Statuen bekamen so einen
beinahe wächsernen Ausdruck.
    Die Lebensechtheit, mit der sie gestaltet waren, war das größte Phänomen.
Wie konnte ein Mensch, aus einem harten, spröden Material solche Gestalten
formen.
    Nichts wirkte hart und unnatürlich. Die Figuren, die hier standen, schienen
nur den Atem anzuhalten. Ihre Augen, so glaubte man, verfolgten den nächtlichen
Besucher, und nichts entging ihnen.
    Seine ganze

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