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043 - Das Beinhaus der Medusa

043 - Das Beinhaus der Medusa

Titel: 043 - Das Beinhaus der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Boden.«
    Inger Bornholm schüttelte sich. Eriksen spürte die Nähe des verlockenden,
warmen Körpers, und ein wildes Verlangen bemächtigte sich seiner. Er riß die
hübsche Inger herum und preßte seine Lippen auf ihren feuchtschimmernden Mund.
Mit sanfter Gewalt löste sie sich wieder von ihm. »Nicht hier – und nicht
jetzt.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Du wolltest mit«, erwiderte er hart, bereute aber gleich wieder, so heftig
gesprochen zu haben. »Entschuldige, Liebling«, murmelte er dumpf. »Ich bin
etwas nervös.«
    »Das bleibt nicht aus – wenn man so merkwürdige Abmachungen trifft.«
    »Es geschah in deinem …« Er unterbrach sich sofort wieder, als er die
großen, sanftblickenden Augen auf sich gerichtet sah.
    »… es geschah selbstverständlich in unser beider Interesse.
    Inger … Nur einer konnte der Sieger sein. Vor zwei Tagen, bei der letzten
Party, die du veranstaltet hast, gab Mjörk mir zu verstehen, daß ich ein toter
Mann wäre, wenn ich mich dir noch mal nähern würde. Daraufhin kam es zu einer
Art – Wette.«
    »Ja, ich weiß. Jeder von euch wollte mich besitzen. Das ist eigenartig. Die
Männer sind so merkwürdig. Sie schrecken vor nichts zurück, wenn …« Sie
beendete ihre Ausführungen nicht.
    Sie löste sich langsam von ihm und wandte sich um. »Ja, das haben mir schon
viele Männer gesagt. Auch Gunnar Mjörk!«
    Liebe macht blind – im Falle von Inger konnte man das sagen. Weder Eriksen
noch Mjörk hätten geglaubt, jemals wegen einer Frau zu einem Mord fähig zu
sein.
    Eriksen war so in Gedanken versunken, daß er aufschreckte, als Ingers
Stimme aufklang.
    »Die Leiche muß verschwinden! Als du den Plan gefaßt hast, dieses
merkwürdige, heimtückische Duell auszutragen, hast du dir sicher auch Gedanken
darüber gemacht, was geschieht, wenn Mjörk als Leiche vor dir liegt, nicht
wahr?« Ihre Stimme hatte einen eigentümlichen Klang.
    Eriksen, vierundzwanzig Jahre alt, ein sportlicher, kräftiger Typ, ein
Bursche aus bestem Hause, nickte. »Ich werde ihn irgendwo vergraben. Man wird
ihn niemals finden.«
    »Das Grab bitte nicht in der Nähe des Schlosses, Björn …!«
    »Dann schaffe ich ihn hinunter zum Steilufer. Ich werfe ihn ins Meer.«
    »Und wenn man ihn findet?«
    »Das wird nicht geschehen.«
    »Es gab schon die seltsamsten Zufälle im Leben.«
    »Wenn man ihn finden sollte, dann hat er eben Selbstmord begangen.«
    »Selbstmord?« Die großen, dunklen Augen Inger Bornholms wirkten noch
größer.
    »Ich gebe ihm den Dolch in die Hand. Im Griff sind übrigens seine Initialen
eingraviert: ›G. M.‹ Mjörk stand am Steilufer.
    Vielleicht war er auf dem Weg nach hier. Er stieß sich den Dolch in die
Brust – und stürzte den Hang hinab.«
    »Ein teuflischer Plan«, bemerkte die junge Frau mit rauher Stimme. Die
Tatsache, daß es hier in ihrem Lebensbereich zu einem Mord gekommen war, schien
sie nicht sonderlich zu erschüttern.
    Aus dem angrenzenden Geräteschuppen holte er sich altes, bereits verfaultes
Sackleinen und wickelte den Toten darin ein.
    Danach zog er sein dunkles Jackett aus, reichte es Inger und hob den
eingewickelten Toten auf seine Arme.
    »Ich bin in einer Viertelstunde zurück.«
    »Ich erwarte dich«, entgegnete sie leise und legte das Jackett des Mannes,
der ihr zuliebe einen Mord begangen hatte, mit einer beinahe zärtlichen
Bewegung über ihren Unterarm. Dann warf sie in einer stolzen Geste den Kopf
zurück.
    Triumph, Arroganz und Zufriedenheit kennzeichneten ihr klassisches Gesicht.
     
    ●
     
    Björn Eriksen verließ durch die alte Holztür den Seitenanbau.
    Inger Bornholm folgte dem schweigsamen Mann bis zur ausgetretenen hölzernen
Schwelle. »Ich erwarte dich am Südeingang des Winterbaus«, flüsterte sie kaum
hörbar.
    Eriksen verharrte noch mal im Schritt und drehte sich langsam der weißen,
hochgewachsenen, wie lockend dastehenden Gestalt zu. »Diese Nacht mit dir
gehört mir, Inger!«
    Sie nickte. »Sie gehört dir …« erklang es wie ein leises Echo aus ihrer
Kehle.
    Eriksen entfernte sich mit raschen Schritten. Geräuschvoll fiel das eiserne
Tor ins Schloß.
    Inger Bornholm sah hinter dem Mann her – wie ein Wesen aus einer anderen
Welt. Die Lippen der attraktiven Norwegerin verzogen sich zu einem abwertenden
Lächeln. »Trottel …«, sagte sie nur.
    Und sie wußte, daß es in dieser Nacht einen zweiten Toten geben würde. Das
Opfer ahnte – ebenfalls wie Gunnar Mjörk – nur noch nichts

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