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043 - Kampf um Cape Canaveral

043 - Kampf um Cape Canaveral

Titel: 043 - Kampf um Cape Canaveral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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schlanke Gestalt mit rotem Haar.
    Stahlblaue Augen funkelten sie an. Captain Lynne Crow.
    Sie schien erst jetzt, nach der Schrecksekunde zu erkennen, dass der Mann, mit dem sich der vermeintliche McKenzie unterhielt, nicht zu ihrer Einheit gehörte. Und es dauerte eine weitere Sekunde, bis sie ihn wirklich erkannte.
    Ihr Mund öffnete sich zu einem Schrei.
    Mr. Black sprang vor. Seine Linke versetzte ihr einen Haken, der ihr Headset davon wirbelte und sie fast aus den Stiefeln hob.
    Normalerweise schlug er keine Frauen. Es war ein reiner Reflex gewesen, denn für ihn ging es um Sein oder Nichtsein: Ein Alarmschrei hätte all ihre Pläne zunichte gemacht.
    Hollyday stürzte fluchend vor, streckte die Hände aus und fing die Frau auf, bevor sie auf den Steinboden krachte. Dann ließ er sie zu Boden sinken. Die beiden Männer schauten sich an. In den Augen eines jeden stand die stumme Frage: Was nun?
    Sie hatten die Frage noch nicht ganz zu Ende gedacht, als eine elektronisch verstärkte Stimme brüllte: »Hören Sie mich, Black? Hier spricht General Crow!«
    ***
    Wenn Honeybutt Hardy in kalten Nächten auf Patrouille war, dachte sie oft an den verstorbenen Mr. White, denn er hatte ihr den Weg aus ihrer Misere gewiesen.
    Bevor sie zu den Running Men gestoßen war, hatte sie in den Slums der Stadt Waashton gelebt, von der sie - dank Mr. Whites Aufklärungsarbeit - wusste, dass sie eigentlich Washington hieß. Früher hatten alle Städte andere Namen getragen. Wie Mr. Black ihr erklärt hatte, hatte die Sprache der heutigen Menschen sich im Laufe der Generationen so abgeschliffen, dass man fast alle Worte anders aussprach als in früheren Zeiten.
    Früher hatte Miss Hardy dies nie gekümmert. Es war ihr völlig schnuppe gewesen, wie die Dinge früher geheißen hatten. Denn noch früher hatten sie mit Sicherheit ganz anders geheißen.
    Mr. Black vertrat jedoch den Standpunkt, dass es wichtig sei, die Sprache korrekt einzusetzen, da man komplizierte Informationen nicht mehr vermitteln konnte, wenn man ein gewisses Niveau unterschritt.
    Aus diesem komischen Grund hatte er durchgesetzt, dass die Running Men einander nicht mit »Key, Mann« ansprachen, wie bei den Kids in Waashton üblich. Eine respektvolle Anrede wie »Mister« bezeuge den Respekt, den man den Mitmenschen entgegen brachte. Wieso die Angehörigen ihrer Organisation Running Men statt Running Men & Women hießen, hatte er ihr freilich nie genau erklären können.
    Seit Honeybutt Hardy zu den Running Men gehörte, hatte sie viele neue Wörter gelernt, und dafür war sie Mr. Black dankbar. Doch als sie jetzt im Licht der ersten Sonnenstrahlen um die Ecke eines reichlich ramponierten Hauses schlich, um Mr. Hollyday zu suchen, und sich plötzlich ein sehniger Arm um ihren Hals legte, der ihr die Luft abschnürte, vergaß sie jegliche inzwischen genossene Bildung, trat um sich und stieß eine Salve wüster Flüche aus.
    Der Mann, der hinter ihr lautlos aus einer Fensterhöhle geglitten war, nahm sie so in die Zange, dass sie ihren Driller verlor. Dicht an ihrem Ohr erklang ein spöttisches Gelächter, und als Honeybutt die Chance erhielt, den Kopf zu drehen, starrte sie in das Gesicht eines Uniformierten mit spiegelblanker Glatze. Er hatte blaugrüne Augen und war so bleich wie die meisten Menschen, die unter der Erde lebten. Sein Mund war zu einem hämischen Grinsen verzogen und schien ihr zu signalisieren, dass sie kein Gegner für ihn war.
    Honeybutt trat ihm in die Nüsse. Der Bleichling, auf dessen Brusttasche ein Schildchen verkündete, dass er Kelly hieß und Lieutenant war, maunzte wie eine Katze und ließ sie los.
    Ehe er zur Besinnung kam, krachte Honeybutts Rechte gegen sein Kinn und ließ ihn zurücktaumeln. Ihre Hand schmerzte entsetzlich, denn Kellys Kinn war knochig und hart, aber sie wusste, was ihr blühte, wenn er sie noch mal erwischte, deswegen setzte sie sofort nach.
    Ehe Kelly sich von dem tobenden Schmerz in seinem Unterleib erholen konnte, schlug eine Handkante auf sein Nasenbein ein, und er nahm mit verschleiertem Blick wahr, dass rote Strahlen aus seinen Nasenlöchern spritzten.
    Klatsch! Klatsch! Vor seinen Augen tanzten Sterne. Es würde sicher nicht mehr lange dauern, bis sie zuschwollen. Also riss er mit letzter Kraft den Driller in seiner Rechten hoch und sein vor Angst bebender Zeigefinger betätigte den Abzug.
    Ka-wummmm! Irgendwo über ihm an der Hauswand löste sich ein Steinbrocken und krachte ihm auf den Kopf. Aua! Kelly erblickte

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