043 - Kampf um Cape Canaveral
Dann war er also schon am Ziel. Aber wurde der Bunker gesondert bewacht? Black rechnete nach.
Mr. Hacker hatte in Erfahrung gebracht, dass Crow mit einem dutzendstarken Trupp aus Waashton aufgebrochen war. Der Agent Korke war bereits hier gewesen. Vierzehn Mann also. Zwei hatten sie auf dem Festland ausgeschaltet. Zwei hielten Wache. Er hatte vier Mann schlafen sehen. Blieben sechs. Einer davon war Mr. Hollyday. Also fünf. Zwei davon waren Frauen: Crows Tochter und Captain Chambers…
Black huschte geduckt zwischen den Gewächsen durch, die das Karree nach dem Ende der Eiszeit zurückerobert hatten. Der Bunker besaß natürlich keine Fenster, und der Zugang wirkte solide. Als er ihn erreicht hatte, drangen Stimmen an sein Ohr. Er zuckte zurück, schlug sich in die Büsche und behielt den Eingang im Blickfeld.
Zwei Männer traten ins Freie. Der eine war Rorke. Der andere nannte sich David McKenzie und war ein perfektes Double des echten Professors.
Black spitzte die Ohren und entnahm ihrer Konversation, dass sie vor technischen Problemen standen, deren Lösung geraume Zeit in Anspruch nehmen würde. »McKenzie« schien im Gegensatz zu Rorke nicht unglücklich darüber zu sein, was Black gut verstand: Der Running Man hatte einfach keine Lust, ins Pentagon zurückzukehren. Hollyday wartete darauf, dass seine Freunde ihn heraushauten.
Er war ein in den Wäldern des Südens aufgewachsener Pale. Die Enge und die künstliche Luft der Bunkerwelt konnten nicht zu seinem geistigen und körperlichen Wohlbefinden beitragen. Er sah auch nicht besonders gut aus, fand Black.
Nach einer Weile nickte Rorke seinem Gesprächspartner zu und machte sich auf den Weg zum Schlafsaal. Hollyday blieb noch eine Weile vor dem Zugang stehen und genoss die frische Luft.
Black nutzte die Gelegenheit und pirschte näher an ihn heran. Als Hollyday sich umwandte, um in den Bunker zurückzukehren, machte Black leise »Pssst«. Hollyday zuckte zusammen.
»Ich bin hier, Mr. Hollyday.«
Hollydays Blick huschte von einem Gebüsch zum anderen, ohne ihn zu sehen. »Mr. Black?«, hauchte er leise.
»Yeah.« Black holte tief Luft. »Verhalten Sie sich unauffällig. Ich weiß nicht, ob Sie beobachtet werden…« , »Das glaube ich nicht. Man vertraut mir.« Trotzdem tat Hollyday so, als beobachte er gelangweilt die Vögel in den Bäumen.
»Okay«, sagte Black. »Dann gehen Sie jetzt wieder rein. Ich folge Ihnen.«
Der »Maulwurf« verschwand durch die Tür. Black schaute sich um und überzeugte sich, dass die Luft rein war. Dann huschte er in das Gebäude hinein.
Er gelangte in einen Schleuse und folgte Philipp Hollyday durch eine seitlich angebrachte Tür in einen kleinen Kontrollraum.
Durch ein Fenster aus zollstarkem Panzerglas fiel sein Blick in eine riesige Halle hinab, und er sah zum ersten Mal den fischähnlichen Leib des legendären Raumfahrzeugs. Es war beeindruckend, trotzdem hatte er irgendwie das Gefühl, so etwas früher schon einmal gesehen zu haben. Was unmöglich war. Vermutlich eine genetische Erinnerung…
»Wie ist die Lage?«, fragte Hollyday.
»Wir sind zu viert«, erwiderte Black. »Wir wollen die Raumfähre zerstören und Sie heraus holen. Wie schätzen Sie unsere Chancen ein?«
Hollyday zögerte einen Augenblick.
»Schlecht«, sagte er dann und räusperte sich.
»Crow ist uns dreifach überlegen.«
»Wir haben zwei seiner Leute bereits ausgeschaltet«, sagte Mr. Black.
»Auf dem Festland.« Er berichtete in knappen Worten von der Befreiung der Söhne des Himmels.
»Das ist gut zu wissen«, sagte Mr. Hollyday, »bringt aber nicht viel. Außerdem…« Er seufzte. »… bin ich dagegen, das Shuttle zu zerstören. Die Daten in der Raumstation sind eminent wichtig! Sie…«
Black stutzte. »Eminent? Redet da McKenzie aus Ihnen, Mr. Hollyday?«
Phil Hollyday zuckte verlegen die Achseln.
»Ich… ich habe manchmal das Gefühl, dass er… dass seine Gedanken in meinem Kopf herumspuken.«
»Halten Sie ihn unter Kontrolle, Phil!« Mr. Black legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir können dem Weltrat das Shuttle nicht überlassen, das ist völlig ausgeschlossen. Es ist eine Macht, mit der man die Welt beherrschen kann.«
Hollyday zuckte die Achseln. »Ist mir schon klar. Ich hatte nur gehofft, später noch eine Lösung für das Problem zu finden. Wenn ich hoch fliege zur ISS…«
Das Quietschen einer Tür ließ die beiden Männer zusammenzucken und herumfahren.
Im Türrahmen des kleinen Kontrollraums stand eine
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