0430 - Das Ultimatum der Cappins
Station undeutlicher, als habe sich ein Schleier vor sie gelegt.
„Der Sextadimschirm!" stieß Atlan hervor. „Es ist zu spät!"
Rhodan nickte.
„Fast habe ich es geahnt, aber auf der anderen Seite war mir nicht wohl bei dem Gedanken, die Station einfach zu vernichten, ohne sie näher kennengelernt zu haben Ich hätte gern gewusst, wozu sie gebaut wurde und welchen Zweck sie erfüllen sollte. Nur um die Sonne anzuheizen?" Er schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht „ „Wollen wir uns nicht endlich in Sicherheit bringen?" erkundigte sich Atlan besorgt. Er sah in Richtung der drei Cappins. „Wir wollen sie nicht unnötig gefährden."
Rhodan nickte dem Kommandanten zu.
„Volle Fahrt!" sagte er ruhig.
Die SUN DRAGON nahm Kurs auf den nahen Merkur und durchbrach die flammenden Protuberanzen, die gierig nach ihr griffen. Hinter ihr fiel der Spindelsatellit zurück. Unbehindert umkreiste er weiter die Sonne, die er hatte vernichten wollen.
Die Sicherheitsautomatik war mit ihrer Arbeit noch nicht fertig.
Die Cappins waren geflohen, drei zum Tode verurteilte Verräter.
Die Sextabezugs-Ortung der Vernichtungsschaltung begann erneut mit ihrer Arbeit.
Die Opfer durften nicht entkommen.
6.
Alle schwerwiegenden Überlegungen und Verhandlungen Rhodans mit den Spezialisten waren hinfällig geworden. Von den achttausend Cappins hatten nur drei die Katastrophe überlebt. Alle anderen waren auf dem Todessatelliten, der seinen Namen nun zu Recht trug, umgekommen. Nach zweihunderttausend Jahren hatte sich die Sicherheitsschaltung der unbekannten Erbauer der Station nur zu gut bewährt.
Rhodan konnte sich eines bitteren Gefühls nicht erwehren, als er daran dachte. Er hatte den Willen gehabt, die Cappins freizulassen, sie in die Gegenwart zurückkehren zu lassen. Nun waren alle Anstrengungen vergebens gewesen. Aber wenigstens war erreicht worden, dass die Gefahr der Sonnenexplosion im Augenblick beseitigt wurde.
Im Augenblick!
Niemand konnte wissen, für wie lange.
An der Tatsache, dass man zurück in die Vergangenheit musste, um das Übel an der Wurzel auszurotten, hatte sich nichts geändert.
Lecufe, Marays und Carscin verbrachten die Stunden nach der Flucht aus der Sonnenatmosphäre in höchster Todesangst. Als nichts geschah, begannen sie zu ahnen, dass selbst die Sicherheitsautomatik ihre Schwierigkeiten hatte, sie auf größere Entfernung aufzuspüren. Die Störungen, die von der aufgeheizten Sonne ausgingen, waren zu groß. Sie störten die Pedoanpeilung der Automatik, wenn diese auch ihre Individualimpulse kannte. Die technisch gesteuerte Normpolung versagte vorerst.
Aber keiner der Freunde lebte mehr. Die Vorfahren hatten sie indirekt getötet. Lecufe verspürte zum ersten Mal in seinem Leben Hass auf diese Vorfahren und Sympathie für Rhodan und die Terraner.
Sie hatten schließlich alles getan, um sie zu retten.
Dass es misslang, war nicht ihre Schuld.
Die SUN DRAGON erreichte den Merkur und landete. Tief unter der Oberfläche in einem Hangar wurde das Spezialschiff gesichert und für den nächsten Start vorbereitet. Rhodan verließ mit seinen Mitarbeitern und den drei Cappins das Schiff und begab sich in das Hauptquartier auf Merkur, das ebenfalls unter der Oberfläche lag.
Von hier aus konnte er sich über die Zustände im Sonnensystem unterrichten, denn im H. Q. liefen alle Verbindungsfäden und Nachrichtenübermittlungen zusammen.
Die Aktivität der Sonne hatte bereits nachgelassen. Damit stand fest, dass Lecufe die richtige Anlage zerstört hatte. Auf der Erde selbst war die Veränderung auch bemerkt worden. Die Unruhen in den einzelnen Kontinenten ließen nach, die Leute kehrten an ihre Arbeitsplätze zurück. Die Nervosität legte sich. Bully meldete, dass er eine offizielle Nachricht über die Videosender verbreiten lasse, die den Erfolg bestätigen sollten.
Beruhigt schaltete Rhodan ab und kehrte in den Raum zurück, in dem sich die drei Cappins aufhielten. Sie hatten. wie erwartet, keinen Versuch unternommen, einen Menschen zu übernehmen.
„Ich werde Sie nun mit einigen unserer bedeutendsten Wissenschaftler bekannt machen. Lecufe. Man wird Ihnen Fragen stellen, und ich möchte Sie bitten, zu antworten, soweit Sie dazu in der Lage sind. Sie sind die letzten drei Überlebenden Ihrer Experimentiergruppe. Wir taten alles, um Sie zu retten, leider erfolglos. Verzeihen Sie uns, wenn wir indirekt an dem Unglück die Schuld tragen."
„Niemand hat schuld", antwortete Lecufe,
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