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0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern

0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern

Titel: 0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich die Flanken abklopfen und das Nackenfell kraulen. Er schniefte zufrieden; sein Schweif wedelte dermaßen heftig, daß Zamorra befürchtete, er müsse jeden Moment abbrechen.
    Wo der Wolf war, waren die beiden Druiden nicht fern. Gryf ap Llandrysgryf, der Achttausendjährige, der aussah wie ein großer Junge, dessen blonder Haarschopf noch nie im Leben einen Kamm gesehen hatte, und Teri Rheken, das Mädchen mit dem hüftlangen goldenen Haar, vergnügten sich nackt im Swimming-pool. Beide winkten Zamorra fröhlich zu und widmeten sich dann wieder ihren Spielereien.
    Mit dem Wolf und den Druiden hatte Zamorra gerechnet. Die Überraschung boten zwei Männer, mit denen Ted Ewigk sich gerade am kalten Büfett unterhielt, das im Schatten auf der Terrasse aufgebaut worden war. Genauer gesagt, drei Männer, denn Lord Bryont Saris ap Llewellyn hatte seinen Butler William mitgebracht.
    »Sir Bryont!« entfuhr es Zamorra, und er eilte dem schottischen Lord entgegen, der mehr als nur sein Freund war. Bryont Saris, der dem Oberhaus der britischen Regierung angehörte und über ein nicht zu unterschätzendes magisches Potential verfügte, hatte Zamorra vor Jahren in seinen Clan ›adoptiert‹. Seither besaß Zamorra das Recht, einen Kilt im Clansmuster der Llewellyns zu tragen… und seither wußte er auch, was der Schotte unter dem Rock zu tragen pflegt. »Himmel, wie lange ist das her, seit wir uns nicht mehr gesehen haben?«
    »Liebe Güte, es müssen Jahrtausende sein, ist es nicht so?« schmunzelte der Lord. Er schloß Zamorra in seine Arme. »Du hast dich nicht verändert in den Jahren, mein Junge. Ich freue mich, daß du noch lebst, auch wenn du es schon lange versäumst, uns einen Besuch abzustatten, wenn du in England bist. Beim Thron der Stuarts, so weit ist der Weg von England nach Schottland doch auch nicht!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wann haben wir denn wirklich mal Zeit für Besuche und Plauderstunden, Bryont?«
    »Jetzt zum Beispiel, Zamorra… und du und deine Nicole, ihr solltet nicht zu lange warten, weil ihr danach wiederum lange warten müßt, bis ich mich wieder an euch erinnern kann…«
    Zamorra zuckte zusammen. Er erinnerte sich an die Erbfolge der Llewellyns.
    Jeder Llewellyn der direkten Erbfolge lebte genau ein Jahr länger als sein Vorgänger und wurde in der Minute geboren, in der jener starb. Dann ging das Bewußtsein des Sterbenden in den Körper des Neugeborenen über.
    Brynt Saris, der wie ein Vierzigjähriger aussah, würde genau 265 Jahre alt werden. Sein Vorgänger war nur 264 geworden. Bryont Saris hatte nur noch ein paar Jahre vor sich - wieviele, hatte Zamorra schon lange vergessen und nie wieder danach gefragt, aber er schätzte die Spanne zwischen drei und fünf. Saris kannte auf die Minute genau den Zeitpunkt seines Todes, und exakt neun Monate vorher würde er einen Sohn zeugen, in dessen Körper sein Bewußtsein überwechselte, um dann in diesem neuen Körper nunmehr 266 Jahre leben zu können.
    Es war eine Art von Unsterblichkeit, die Zamorra nicht so recht gefallen wollte, wenngleich die Erbfolge und somit das wirkliche Alter des Saris-Bewußtseins weit über 31200 Jahre betragen mußte.
    Seit dieser Zeit setzten die Llewellyns sich gegen die Schwarze Magie ein. Sie redeten nur nie darüber, und es war eher ein Zufall gewesen, daß der Lord und Zamorra sich kennenlernten - oder hatte Gryf, der mit dem Llewellyn-Clan seit seiner frühesten Jugend freundschaftlich verbunden war, seine Hände im Spiel gehabt? Zamorra wußte es nicht mehr. Es wollte ihm partout nicht mehr einfallen.
    Es gab schon merkwürdige Menschen unter der Sonne, dachte er und fand endlich Gelegenheit, sich dem anderen Überraschungsgast zuzuwenden, der gerade lospolterte: »Und mich kennst du wohl überhaupt nicht mehr, wie?«
    »Stephan Möbius!« lachte Zamorra auf und schüttelte die Hand des alten Freundes. »Wie, bei Merlins Backenzahn, kommst denn du ausgerechnet her?«
    »Mit dem Taxi, nachdem man mich im Flugzeug nicht mehr länger sitzen lassen wollte. Dabei war meine Stewardeß ein dermaßen hübsches Geschöpf, daß ich fast wieder jung geworden wäre!«
    Zamorra grinste. »Ist dein Junior auch hier?«
    »Eingeladen habe ich ihn und seinen Bodyguard Ullich«, warf Ted Ewigk ein. »Aber Carsten Möbius meinte, einer müsse ja schließlich die Stellung in der Firma halten, und da er den alten Eisenfresser…pardon, Herr Möbius, aber so drückte er sich aus -nicht vom Kommen abhalten könne,

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