0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern
Erinnerung des Helfers den Rückweg zu finden!
Yared veränderte blitzschnell die Einstellung seines Blasters, indem er mit Daumendruck ein Stellrad von der Maximal- in die Minimalposition drehte. Dann schoß er im gleichen Moment, in dem der Mann in Schwarz zwischen den Möglichkeiten gewählt hatte, seine Waffe mit der anderen Hand aufzunehmen oder Yared mit Körpereinsatz oder Hypnose anzugreifen.
Er kam nicht mehr dazu.
Der schwache Laserstrahl traf seinen Schädel in Höhe des Programmgehirns. Er richtete bis auf einen leichten Verbrennungsfleck keine bleibenden äußerlichen Schäden an, aber im Programmgehirn gab es einen Kurzschluß, weil die Laserenergie ein elektrisches Feld induzierte, dem der Kompakt-Computer nicht gewachsen war.
Wie ein Standbild erstarrte der Roboter mitten in der Bewegung.
Yared rannte zu ihm, mußte dazu das Schaltpult halb umrunden. Er wußte, daß er nur noch ein paar Sekunden Zeit hatte, bis der Selbstreparatur-Mechanismus den Kurzschluß umging und der Roboter wieder funktionstüchtig wurde.
Yared benutzte den auf nadelfeine Energieabgabe eingestellten Laserstrahl als Skalpell.
Es war nicht der erste Roboterschädel, den er öffnete. Kurzzeitig stank es nach verschmortem Plastik. Kunststoff, der aussah und sich anfühlte wie Haut und Haare, schmolz. Dann konnte Yared die Hartschale des Schädels öffnen.
Er fand den Notkontakt genau in dem Moment, in welchem der Mann in Schwarz wieder aktiv werden wollte.
Pech gehabt! dachte Yared in grimmiger Zufriedenheit und entfernte das Programmgehirn von den Schachtelkontakt-Verbindungen.
Dann nahm er den anderen Kompakt-Computer und setzte ihn vorsichtig ein. Einen Schachtelkontakt nach dem anderen schloß er mit sanftem Druck.
Er hoffte, daß das Computergehirn unbeschädigt war und daß der untersuchende Mann in Schwarz noch kein gespeichertes Wissen gelöscht hatte, was bei manchen Abfragen geschah, ohne daß es verhindert werden konnte.
Er löste den Notkontakt wieder und trat ein paar Schritte zurück. Den Blaster hielt er wieder im Anschlag, schaltete ihn von Skalpell auf Kanone um und drehte das Stellrad wieder auf Maximal. Die Kapazitätsanzeige leuchtete noch grün und verriet ihm damit, daß er es eine Weile aushalten konnte. Nur ein Feuergefecht, das sich über viele Minuten hinzog, würde ihn in Schwierigkeiten mit der Ladekapazität bringen.
Er beobachtete den Mann in Schwarz.
Der bewegte sich zögernd.
»Dreh dich um«, befahl Yared.
Langsam befolgte der Mann in Schwarz seinen Befehl. Die hinter der schwarzen Sonnenbrille verborgenen Augen richteten sich auf Yared. Ein leichter Ruck ging durch den Roboter.
»Herr, Ihr seid hier?«
Yared lächelte erleichtert. Es hatte funktioniert. Er hatte seinen Helfer wieder! Daß der mit dem Schädel, der nicht mehr zu schließen war, jetzt aussah wie Frankenstein junior, der frisch dem Gruselkabinett entsprungen ist, störte ihn nicht. Ihm kam es auf die Zuverlässigkeit an. »Ladekapazität?«
»Batterien auf Sechsundsechzig Prozent, Herr«, verriet der Roboter. »Ich konnte drei von ihnen zerstören, ehe sie mich zerschossen. Sie sind noch hier.«
»Ich ahnte es«, nickte Yared. »Ich habe dir einen neuen Körper gegeben. Und jetzt schaue ich mir dieses Schaltpult an. Sichern.«
Der Mann in Schwarz griff mit der Linken nach der auf dem Pult liegenden Waffe und löste sie aus der erstarrten, abgetrennten Hand. Dann wandte er sich der Tür zu. »Soll ich sie schließen?«
»Ja«, sagte Yared. »Das gibt uns einen kurzen Vorteil, weil sie sie erst öffnen müssen. Ich sehe, dein Denkvermögen hat nicht gelitten.«
Er glitt in den mittleren Sessel und betrachtete die Anzeigen und Tasten. Er versuchte sich zu orientieren. Als ehemaligem Kommandanten einer Kampfstation sollte ihm das nicht schwer fallen, dachte er.
Er mußte Zugriff zu dieser Rechner-Anlage bekommen.
Er wollte wissen, was Dreier-Kombinationen in Verbindung mit einem Alpha-Symbol bedeuteten!
***
Stephan Möbius, der »alte Eisenfresser«, wie er von Freund und Feind genannt wurde und der einen weltumspannenden Großkonzern mit unzähligen Unterfirmen als sein Lebenswerk aus dem Boden gestampft hatte, betrachtete Teri Rheken, die sich neben dem Pool auf einem Badetuch ausgestreckt hatte und sich von der Abendsonne trocknen ließ. »Sie hat ein herrliches Haar«, sagte er leise. »Wie macht sie das, daß es im Wasser trocken bleibt? Eigentlich müßten ihr doch die Strähnen am Körper
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