Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0434 - Das Erbe des Ertrusers

Titel: 0434 - Das Erbe des Ertrusers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ebenfalls in einem Sessel. Die Füße hatte er auf einen niedrigen Tisch vor sich gelegt. Seine Augen waren geschlossen, und es sah so aus, als schliefe er. In Wirklichkeit aber kontrollierte er Corellos geistige Impulse. Die dritte Person war der Teleporter Ras Tschubai. Der Afroterraner trank bereits die sechste Tasse Kaffee, um sich wachzuhalten. Er konnte zwar Corellos Geist nicht kontrollieren, doch er war wie seine beiden Kollegen gefeit gegen psionische Angriffe des Supermutanten und würde beim ersten Anzeichen bedrohlicher Aktivität das Feuer eröffnen.
    Ein Laut, hoch und unartikuliert wie das Weinen eines Säuglings, erscholl aus den Lautsprechern der Tonübertragung. Die drei Wächter beugten sich alarmiert vor.
    Ribald Corello krümmte sich zusammen. Seine winzigen Hände fuchtelten ziellos herum. Der einundfünfzig Zentimeter durchmessende Schädel hob sich um einige Zentimeter. Die daumendicken bläulichen Adern schwollen unter der dünnen rotbraunen Kopfhaut gefährlich an. Dann fiel der monströse Kopf auf das Thermo-Polster zurück.
    Ein Instrument summte warnend.
    Tschubai stand auf und ging zu der Anzeigetafel am Sockel des Inkubators.
    „Einundvierzig Grad überschritten", stellte er beunruhigt fest.
    „Das ist schon zum dritten Mal an diesem Tag. Wenn das so weitergeht, stirbt Corello vor unseren Augen."
    „Was kein Verlust für die Menschheit wäre", sagte Lloyd.
    „Vielleicht doch!" protestierte Gucky mit seiner schrillen Stimme.
    „Ohne seine Hilfe dauert es Jahre, bevor wir auf technischem Wege stabilisiertes Sextagonium für den Dakkar-Tastresonator herstellen können. Eine psionische Stabilisierung dagegen wäre eine Sache von höchstens wenigen Stunden."
    Das Panzerschott der Parapsychologischen Sektion öffnete sich summend. Durch die Öffnung eilten ein Mann und eine Frau: Professor Dr. Khomo Serenti, Chefinternist der INTERSOLAR und Professor für Vitalmechanik und Vitalkybernetik. Vor den Kontrollen am Sockel blieben sie stehen, lasen die Werte ab, nahmen Schaltungen vor und unterhielten sich laut über die Möglichkeiten paramechanischer Beeinflussung des unter einem schweren seelischen Schock stehenden Organismus.
    „Das wäre zu riskant!" sagte Amalie Katzenbach. „Der Patient ist hochgradig parapsychisch begabt; ein paramechanischer Einfluss könnte zu Reaktionen führen, die sich von uns nicht voraussehen lassen."
    „Aber irgend etwas müssen wir unternehmen!" erklärte Khomo Serenti. Aufgeregt wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    „Wenn es über eine Beeinflussung der Psyche des Patienten zu gefährlich ist, dann eben über eine Fremdsteuerung der Organe."
    „Vielleicht mechanische Reizung und dadurch eine Intensivierung der vitalkybernetischen Vorgänge, Kollege Serenti. Wenn Sie einverstanden sind, lasse ich die nötigen Apparaturen sofort anschließen."
    „Ich bitte darum, Kollegin Katzenbach", erwiderte der Chefinternist. „Hm! Die Temperatur ist wieder unter einundvierzig gesunken. Aber die Krämpfe! Oberflächlich betrachtet, gleichen sie harmlosen Fieberkrämpfen eines Kindes. Leider ist in diesem Fall das Fieber genauso nur Wirkung einer unbekannten Ursache wie der Krampf. Ich werde dem Großadministrator berichten, während Sie mit Ihrem Versuch beginnen."
    Er hastete davon. Professor Dr. Katzenbach schaltete den Interkom ein und gab ihre Anweisungen durch.
    „Ha!" machte Gucky. „Ärzte! Sie haben uns so wenig beachtet, als wären wir Luft. Nicht einmal um Rat gefragt haben sie uns."
    Amalie Katzenbach beendete ihr Interkomgespräch und wandte sich um.
    „Ah, Gucky! Welchen Rat wolltest du mir denn geben?"
    „Rat ...?" fragte der Ilt scheinheilig.
    „Genau, Gucky. Eben hast du dich noch darüber empört, dass wir dich nicht um deinen Rat gefragt haben. Also ...?"
    Der Ilt rutschte verlegen auf seinem Sessel hin und her, kratzte sich hinter den großen Ohren und meinte dann: „Nun, heiße und kalte Duschen helfen immer, außerdem soll Wassertreten sehr gesund sein."
    „Und wie bringe ich einen in Krampfstarre liegenden Patienten zum Wassertreten, Gucky?"
    Der Mausbiber machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Das ist dein Problem, nicht meines, Amalie. Schließlich kann ich euch Badern nicht jede Arbeit abnehmen."
    Die Vitalmechanikerin errötete.
    „Badern! Mit dir rede ich kein Wort mehr, Gucky!"
    Sie warf noch einen Blick auf die Kontrollen, dann ging sie verärgert hinaus.
    „Bei Dr. Katzenbach hast du es bis zur nächsten Eiszeit

Weitere Kostenlose Bücher