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0434 - Das Erbe des Ertrusers

Titel: 0434 - Das Erbe des Ertrusers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdorben", meinte Tschubai. „Wie konntest du auch eine Fachärztin mit mittelalterlichen Heilgehilfen auf eine Stufe stellen!"
    Gucky machte einen zerknirschten Eindruck.
    „Das wußte ich nicht, Ras. Ich habe das Wort neulich bei der Lektüre eines Romans entdeckt. Da hat ein Bader einen Universitätsprofessor mit Blutegeln vor einem Herzinfarkt bewahrt.
    Einen Universitätsprofessor! So ein Mann geht doch nicht zu einem Arzt von zweifelhaftem Ruf."
    Fellmer Lloyd lachte.
    „Nein, Gucky, die Bader waren schon tüchtige Leute - zu ihrer Zeit. Aber sie hatten nicht studiert. Sie praktizierten nur nach Methoden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Deshalb läßt sich ein Wissenschaftler nicht mit ihnen auf die gleiche Stufe stellen."
    „Unberechtigter Standesdünkel ...", begann der Ilt. Vor weiteren abfälligen Bemerkungen hielt ihn Ribald Corello ab. Der Supermutant lachte plötzlich hysterisch. Dann murmelte er einige unverständliche Worte vor sich hin. Speichel trat ihm vor den Mund. Gucky watschelte besorgt zum Inkubator. Corello öffnete die Augen, blickte mit dem irrlichternden Blick eines Wahnsinnigen um sich und schrie: „Mutter!"
    Dann verfiel er wieder in seine eigentümliche Starre. Der Ilt seufzte. Sein Blick fiel auf den Impulsstrahler, den er in der Hand trug. Schweigend, mit hängenden Schultern, kehrte Gucky an seinen Platz zurück und verfiel in dumpfes Brüten. Ras Tschubai schneuzte sich laut. Er zog die Beine an und blickte angestrengt zwischen den Knien hindurch auf den Boden. Auch Lloyd fühlte sich seltsam berührt. Wie die beiden anderen Mutanten mußte er an die Szene denken, die ihm geschildert worden war: die rätselhafte Belebung der toten und energetisch konservierten Mutter Ribalds durch Alaska Saedelaeres Cappin - und ihr jäher Tod und Zerfall. Ribald Corello war seiner Meinung nach noch immer ein Ungeheuer - doch die Reaktion auf den Tod - den endgültigen Tod seiner Mutter war die eines Menschen gewesen ...
     
    *
     
    Ein anderer Raum in der INTERSOLAR.
    Die Kommandozentrale mit ihren vielfältigen gedämpften Geräuschen, den huschenden Lichtern zahlloser Kontrollen, dem Raunen aus den Interkomlautsprechern und dem Wispern des Bordgehirns, das durch eine Sonderverbindung indirekt an der Besprechung teilnahm. Perry Rhodan sprach leise mit dem Chef der Ortungszentrale, Major Kusumi. Die Auskunft schien ihn zu erfreuen, denn er beendete das Gespräch mit einem zufriedenen Lächeln. Dann wandte er sich seinen Gesprächspartnern am Kartentisch zu. Atlan, mit vor der Brust verschränkten Armen und ausdruckslosem Gesicht. Reginald Bull, mit dem scheinbar jungenhaften Gesichtsausdruck - und Tipa Riordan, die lederhäutige, klapperdürre Chefin der Galaktischen Piraten. Tipa betrachtete den Großadministrator forschend.
    „Nun, mein Junge, gute Nachrichten?"
    Rhodan nickte.
    „Wir treffen in anderthalb Stunden mit der 196. Abwehrflotte zusammen. Fünfhundert Großkampfschiffe und zehn große Lazarettschiffe von General Tentasy. - Bully, ich habe eine Bitte an dich. Würdest du den Oberbefehl über die Hundertsechsundneunzig übernehmen und sie sicher durch die Durststrecke der Lasztman-Ballung führen?"
    „Papperlapapp!" fuhr die Piratin dazwischen. „Seit wann fragt ein Großadministrator des Solaren Imperiums, anstatt zu befehlen?"
    Atlan musterte Tipa unter halbgeschlossenen Lidern voller Verachtung.
    „Mische dich nicht in unsere Angelegenheiten, Giftnatter!" fuhr er sie an.
    „Maul halten, Beuteterraner!" gab die Piratin zurück. „Wenn ich mich nicht in ,eure' Angelegenheiten gemischt hätte, liefe Corello immer noch frei herum."
    Sie drohte dem Arkoniden mit ihrem hydraulisch gefederten Spezialstock. Zwischen ihr und Atlan herrschte noch immer die alte Haßfreundschaft, die seit über fünfhundert Jahren bestand.
    „Bitte!" sagte Perry Rhodan. „Bleiben wir doch sachlich. Auf dumme Fragen antworte ich allerdings nicht. - Also, Bully?"
    „Einverstanden, Perry." Rhodans Freund und Stellvertreter nickte und zwinkerte der alten Piratin heimlich zu. „Ich nehme an, dir liegt das Schicksal der Menschen des Targo-Systems am Herzen?"
    „So ist es. Diese bedauernswerten Marionetten sind subjektiv völlig unschuldig an den Verbrechen, die ihr Meister begangen hat oder zu denen er sie zwang. Als wir ihnen Corello wegnahmen, verurteilten wir sie zur Hilflosigkeit. Folglich sind wir moralisch verpflichtet, sie zu beschützen, vor allem aber dafür zu sorgen,

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