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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schrank blitzschnell vor die Öffnung geschoben wurde. Und dann stand ich Shefferman gegenüber, der eine Tommy-Gun auf mich richtete.
    Ich sah das grausame Glitzern in seinen Augen, die gefährliche Röte auf seinen Wangen. Ich sah, daß er fieberte.
    Ich hob langsam die Hände und dachte, wenn Phil doch den Schrank zurückschieben könnte. Aber ich hörte nur ein dumpfes Klopfen. Sheffermans Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Es war nicht mehr natürlich. Es war das Gesicht eines Wahnsinnigen. Obgleich er ruhig dastand. Nur in seinem Gesicht kämpften Haß und Wahnsinn miteinander. Seine Hände zitterten nicht, als er die MP langsam anhob. Seine linke Hand hielt das Magazin. Er korrigierte die Richtung des Laufes, und dann spannte sich der Finger um den Abzug.
    Ich blickte in das runde Loch des Laufes und dachte: Vorbei! Diesmal hat es dich erwischt, Jerry. Ich wunderte mich, daß man in solchen Situationen noch Gedanken haben kann. Aber man bleibt eiskalt, man zittert nicht, man wartet.
    Warum schoß Shefferman nicht?
    Ich hob den Kopf und suchte sein Gesicht. Es war völlig verändert. Fast normal, wenn man von den gehässigen Augen absehen wollte, die mich stechend ansahen.
    »Du bist nicht allein, Cotton«, hörte ich eine Stimme sagen, die keinem Menschen zu gehören schien. »Ich muß deinem Begleiter auch eine Chance geben, aus dem Loch da zu kommen. Also, dreh dich um!«
    Ich rührte mich nicht. Ich wartete auf eine Chance.
    »Cotton, du weißt, daß es diesmal ernst ist.« Er sprach leise und langsam.
    Ich blickte in seine Augen, nickte und setzte langsam einen Fuß nach außen, drehte den Körper hinterher. Er ließ mich nicht einen Augenblick darüber im unklaren, daß er bei der geringsten falschen Bewegung sofort abdrücken würde.
    »Du hast geglaubt, Lil Hogan hier zu finden, Cotton!« Er lachte. »Du bist doch nicht so gescheit, wie ich dachte.«
    Ich war zusammengezuckt bei Lils Namen.
    »Rühr dich nicht, Cotton!« sagte er scharf.
    Dann hörte ich ein Sausen, irgend etwas zerplatzte in meinem Kopf. Es wurde schwarz vor meinen Augen. Ich sackte zusammen.
    ***
    Als ich wieder aufwachte, sah ich nur etwas Graues unter mir, mit zwei dicken schwarzen Querstreifen daran. Ich spürte ein Würgen im Hals. Stricke drückten mich. Ich hatte das Gefühl zu fliegen. Irgend etwas war über mir. Etwas Hartes, etwas, das mir in die Schultern drückte, wenn ich mich bewegte. Ich fühlte, daß ich meine Arme gebrauchen, daß ich meinen Kopf bewegen konnte. Ich hatte nicht das Gefühl zu liegen- Es war, als ob ich unter etwas hinge, nicht mit dem Kopf nach unten, sondern horizontal. Die Arme hingen herunter. Ich hob sie an und stieß vor eine scharfe Kante. Ich tastete mit den Fingern nach dem, was hinter mir war, nein, natürlich, was über mir war. Ich brachte es kaum fertig, die Arme so zu verdrehen, daß ich das erreichen konnte, was über mir war. Alles schmerzte mich. Dann spürten die Finger etwas Kaltes, Fettiges. Es schien Eisen zu sein. Irgendwie war ich an dieses Eisen gebunden, denn es war dicht bei mir. Ich vermochte mich nicht davon zu lösen. Ich konnte es nicht von mir schieben. Die Beine, dachte ich, die Beine müßten mir helfen, von diesem Eisen wegzukommen. Aber die Beine konnte ich nicht rühren. Ich versuchte, den Kopf nach hinten zu beugen. Ich stieß an das Eisen, an die scharfe schmierige Kante.
    Irgendwo lief Wasser aus. Jedenfalls hörte sich das so an, und ich sah auch den Boden, der naß war- Das erkannte ich. Wo war Phil? Ich versuchte wieder den Kopf zu drehen, so weit zu blicken, wie es eben ging. Aber das war nicht sehr weit. Ich sah nur grau, eine Kiste machte ich aus und zwei schwarze breite Streifen, die eine Vertiefung in der Fläche unter mir bildeten. Ich erblickte scharfe Eisenkanten, die sich am Rand der Vertiefung über die Fläche erhoben. Allmählich ging mir auf, wo ich mich befand. Ich erinnerte mich an den Rauchkanal, an die Garage und an Shefferman, und letzt begriff ich auch, woran ich festgebunden war. Ich hing unter der Stahlkonstruktion der Hebebühne. Die schwarzen Vertiefungen unter mir nahmen normalerweise die Stahlträger auf. Der Abstand bis zum Boden betrug etwa zweieinhalb Yard. Selbst wenn ich mich hätte losbinden können, würde ich unverletzt hier nicht herunterkommen. Das war ein raffinierter Plan.
    Ich fragte mich, was Shefferman damit bezweckte und wo er jetzt war. Wenn er mich töten wollte, brauchte er nicht unbedingt die Hebebühne dazu.

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