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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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stetig und unbeteiligt, und versickerte im dunklen Abfluß.
    Ich spürte keine Schmerzen mehr. Ich hing unter den Stahlträgern, die Arme hilflos herabbaumelnd, stierte vor mich hin, sah die Rinne, das tropfende Wasser, hörte das Zischen, hörte nichts und sah nichts, und sah doch die Erde langsam auf mich zukommen — unendlich langsam.
    Zum Teufel! Der Boden kam wirklich näher! Ich erinnerte mich, vor Minuten noch, oder vor Stunden — zweieinhalb Yard bis zum Boden geschätzt zu haben.
    Es waren höchstens noch eineinhalb Yard. Ich versuchte mich zu konzentrieren. Ich blickte nach rechts und links, soweit es die Bewegung des Kopfes erlaubte. Der Blickwinkel war wesentlich kleiner geworden. Ich sah soeben noch die Kiste und gerade noch ein Stück der Stahlsäule der hydraulischen Anlage. Ich starrte auf den Boden. Ich starrte auf die äußerste Grenze, die ich mit den Blicken erreichen konnte, und ich merkte, daß das Gewicht der Stahlträger mich stetig dem Boden entgegendrückte. Millimeter für Millimeter. Sekunde um Sekunde. So langsam, daß man es mit den Blicken kaum verfolgen konnte.
    Ich hatte kein Zeitgefühl. Ich wußte nicht, wie lange es dauern würde, bis mich die Kanten der Träger und der beiden Rinnen zermalmten. Ich wußte nur, daß ich das Gewicht garantiert nicht würde halten können.
    Es gab kein Maß dafür, wie lange es dauern würde, bis es soweit war. Es gab nur die Tatsache, daß die Kanten sich stetig aufeinander zubewegten.
    ***
    Das verlassene Fabrikgelände grenzt an den Gowanus Kanal. Es gab Anlegestellen, die es ehemals ermöglicht hatten, die Produkte der Fabriken auf Lastkähnen abzutransportieren. An einer dieser Stellen hatte Shefferman ein Motorboot geankert.
    Gleich nachdem er Phil und mich unter die Hebebühne gebunden hatte, war er mit dem Motorboot durch den Gowanus Kanal in die Upper Bay vorgestoßen, war mit hohem Tempo an der Küste des Stadtteils Kings, hinter Conny Island durch das Gewirr der kleinen Inselchen der Jamaica Bay gebraust, um östlich vom International Airport in den Hook Creek zu steuern, auf dessen Wassern er sehr schnell bis Rose Dale glitt. Er brauchte für diese Fahrt eine gute Stunde.
    Hinter seiner Villa am Hook Creek Boulevard lenkte er das Boot in eine kleine Bucht. Er verbarg es unter dichthängendem Weidengestrüpp, stieg ans Land, schlich die flache Böschung zu seinem Garten hinauf. Er versteckte sich hinter einem dicken Baum und beobachtete die Villa.
    Da alles ruhig blieb, trat er hinter dem Baum hervor und eilte über den Plattenweg durch die Wiese seines Gartens. Die Metalljalousien an den Fenstern klapperten im Wind. Der Himmel hatte sich mit Wolken zugezogen. Der Wind wehte Von irgendeiner Turmuhr zwölf lange Schläge herüber. Es war Mittag.
    Als Shefferman den halben Weg zurückgelegt hatte, wurde das Gitter hinten am Haus hochgezogen. Crazy Charles stand breitbeinig in der Öffnung.
    Shefferman winkte seinem Gorilla lässig zu. Als der Gangsterboß die erste Stufe der Treppe erreichte, stoppte er plötzlich. Der Blick von Crazy Charles gefiel ihm nicht. Er blieb mißtrauisch stehen.
    »Was ist los?« fragte er. »Wo ist Lil?«
    »Könnt’ ja nich’ wiss’n, daß Sie zurückkomm’, Boß«, grinste Crazy Charles.
    »Du hast es schon erledigt?«
    Shefferman drückte sich schnell an Charles vorbei. Er ging durch die kleine Halle, die das Schwimmbecken beherbergte, ging eilig um das Becken herum durch die Wand aus Glasbausteinen in das Wohnzimmer. Aber er blieb in der Tür zwischen Schwimmbad und Wohnzimmer stehen.
    Henry Hawthorne, der Wattierte, lag blutend auf dem Boden. Ein Sessel war umgekippt, der Tisch streckte die Beine ebenfalls nach oben. Shefferman blickte zum hellen Ledersofa hinüber, auf dem zusammengekrümmt Lil Hogan lag. Er hörte Charles’ Schritte hinter sich, die platschend über die gelben Kacheln des Schwimmbades herankamen.
    Shefferman griff nach seinem Colt und zuckte zusammen, als er Charles’ Stimme im Rücken hörte.
    »Nee, Boß, laß die Hände von der Kanone!«
    Shefferman hielt die Hände in halber Höhe und drehte sich langsam um. Er blickte in eine Revolvermündung.
    »Was ist los mit dir, Charles?« Sheffermans Stimme war brüchig geworden.
    Crazy Charles grinste seinen Boß an. Er gab keine Antwort.
    »Tu die Kanone weg!« befahl Shefferman. »Steck die Kanone endlich weg! Willst du uns den FBI auf den Hals hetzen, wenn du hier herumballerst!«
    »Hier is’ kein FBI.«
    »Um so besser- Dann

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