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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Schränken. Er blieb vor einem stehen, der etwa ein Yard breit war und bis zur Ecke ebensoviel Platz ließ. Er faßte den Schrank rechts an und drückte leicht. Geräuschlos glitt der schwere Stahlkasten einige Inch in die Ecke. Dahinter tat sich jetzt eine Öffnung zum Rauchkanal hin auf. Shefferman bremste den Schrank so, daß gerade ein Mann hindurchkriechen konnte.
    Dann schlich er zum Garagentor hinüber, schob es einen Spaltbreit auf, schlich zurück und stellte sich hinter den Schrank.
    Er nahm die Tommy-Gun unter den Arm und wartete auf uns.
    ***
    »Wir sitzen in der Falle«, sagte ich zu Phil. Meine Stimme klang matt. Wir hockten auf den Absätzen, weil das Stehen in dem niedrigen Gang zu beschwerlich war. Wir versuchten gemeinsam, die Klappe zu drehen. Wir schlugen mit unseren Fäusten dagegen. Es dröhnte unheimlich. Der Ton schmerzte in den Ohren, aber die Klappe rührte sich nicht.
    Nun, wir hatten noch die Möglichkeit, den Gang weiterhin abzusuchen. Wir drehten uns von der Klappe weg und liefen gebückt weiter. Die Flugasche unter unseren Füßen hörte mit einem Mal auf. Der Boden wurde uneben, und ich spürte scharfes, hartes Gestein unter den Sohlen. Auch an der Wölbung über dem Kopf hingen harte spitze Zapfen wie in einer Tropfsteinhöhle. Wir schnitten uns die Hände auf.
    Der Kanal bog plötzlich rechts ab.
    Und hier entdeckten wir einen Lichtschein, der ein weißes Viereck vor uns aus der Dunkelheit riß- Wir waren geblendet.
    Aber es war tröstlich, daß man uns hier drin nicht ersticken lassen wollte. Man erwartete uns in einer von Neonröhren erleuchteten Halle oder Werkstatt, oder was sich immer hinter dieser rauhen dicken Wand verbergen mochte. Es war gewiß nichts Gutes, aber immer besser, als in diesem Staub zu verhungern und zu ersticken.
    »Du behältst den Jaguar«, seufzte Phil. Aber sein Seufzer klang irgendwie erleichtert.
    Ich angelte meinen 38er aus der Schulterhalfter und pirschte mich an die helle Fläche heran. Das Licht drang links aus einem Loch, das über die ganze Kanalhöhe in die Wand gebrochen worden war.
    Ich kauerte dicht an der Lichtfläche und blickte in den erleuchteten Raum. Ich sah das breite Tor, das ein wenig geöffnet war. Ich roch Öl, Benzin und Farben. Aber ich konnte keinen Menschen entdecken. Ich wagte mich weiter vor.
    Phil hielt mich zurück. Er wollte zuerst hinein. Aber ich ließ mich nicht bremsen.
    Die Wand des Rauchkanals war dick, aber nicht glatt. So wie die Steine herausgebrochen worden waren, so war der Durchbruch liegengeblieben, ähnlich dem Durchbruch vorn am Schornstein. Der Boden des erleuchteten Raumes war mindestens fünfzig Inch tiefer als der Boden des Kanals.
    Ich brach etwas Mörtel aus dem Mauerwerk und warf es durch die Öffnung. Es rollte geräuschvoll über den Boden. Aber nichts rührte sich. Es sah bald so aus, als ob derjenige, der sich vorher in der Garage aufgehalten hatte, durch das große Tor geflohen war.
    Ich wagte mich weiter vor, hockte in der Öffnung. Ich sah die Schläuche an der gegenüberliegenden Wand und rechts vor dem Tor den Teil eines Regals, vollgestopft mit Farbtöpfen. Es wurde mir klar, daß aus dieser Garage einer von Sheffermans Leuten den schwarzen Chrysler geholt haben konnte. Der Öl- und Benzingeruch, die gut getarnte Art der Anlage wiesen zweifellos auf eine Werkstatt hin, in der Autos umlackiert und umgearbeitet wurden, damit man sie mit falschen Papieren in andere Staaten verkaufen konnte.
    Phil kauerte hinter mir in der Öffnung.
    Die Garage wurde von Neonröhren erleuchtet, die links von uns hängen mußten, denn rechts war das Regal mit der Wand. Wenn also links jemand gestanden hätte, mußten wir den Schatten sehen. Außerdem sagte ich mir, wenn uns jemand hinterrücks überfallen wollte, mußte er ziemlich dicht am Loch stehen. Vielleicht konnten wir den Atem hören. Wir verhielten uns still. Aber ebenso still blieb es in der Garage. Vermutlich hatte sich derjenige, der uns erwartete, rechts in der Ecke neben dem Regal verborgen. Ich mußte mich also bei dem Sprung in die Halle auf die rechte Seite konzentrieren.
    Ich flüsterte Phil zu, daß er warten solle, bis ich gesprungen war, dann könnte er nach dem Sprung die Reaktion sehen und sich dementsprechend verhalten.
    Ich holte tief Luft, sprang und drehte mich sofort nach rechts. Eine Staubwolke quoll hinter mir her. Flugasche rieselte aus meinen Schuhen. Ich erwartete einen Schlag. Aber ich sah niemanden. Ich sah nur, daß der

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