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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
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Phil hinterherstolperte.
    »Willst du deinen Jaguar verwetten?« fragte er.
    »Okay«, antwortete ich und sprang in die Flugasche hinunter. Meinem Freund schlug der Staub ins Gesicht. Er gab keine Antwort mehr. Allmählich setzte sich das Zeug in Hals und Nase fest. Es schmeckte widerlich. Die Haut begann zu brennen. Es kratzte am ganzen Körper.
    Ich war meiner Sache deshalb so sicher, weil das Geräusch, das ich vorhin gehört hatte, in mir einen ganz bestimmten Verdacht auf kommen ließ.
    Der schmale Strahl der Taschenlampe geisterte über das rauhe, verklebte, rissige Mauerwerk neben uns und über uns. Wir gingen gebückt. Die Flugasche erschwerte das Gehen. Wir keuchten. Der Wind ließ hier im Inneren des Rauchkanals bedeutend nach. Je tiefer wir eindrangen, um so deutlicher war das Summen zu hören, das zeitweise aussetzte, wenn es unser Keuchen und Atmen, verstärkt durch die gemauerte Röhre, in der wir uns befanden, übertönte.
    Plötzlich teilte sich der Rauchkanal. Ich blieb stehen und lauschte. Geräuschfetzen des Summtons kamen durch die linke Abzweigung. Wir wateten durch die Flugasche weiter.
    Mitten im Kanal vor uns tauchte plötzlich etwas auf. Ich ließ den Strahl der Lampe darüber gleiten. Es war dickes Eisen, eine Klappe, die sich um eine Achse drehen konnte. Sie wurde anscheinend dafür gebraucht, den Kanal zu verschließen, wenn die andere Abzweigung in Betrieb genommen werden sollte.
    Ich schwitzte jetzt, wischte über die Stirn. Der Schweiß und der Staub verbanden sich zu einem schmierigen Etwas, das die Haut spannte.
    Das Eisen dieser Klappe war verrostet und rauh, und es dröhnte dumpf und grollend, wenn man dagegenstieß.
    Das Summen wurde immer deutlicher. Wir gingen schweigend weiter. Mir war so, als müßten wir jeden Augenblick auf einen dicken Rost stoßen, um dann endlich einzusehen, daß unsere Suche hier vergeblich war. Der Kanal wurde niedriger. Wir mußten uns tiefer bücken.
    »Ich glaube, der Jaguar gehört ab sofort mir«, flüsterte Phil.
    Sein Flüstern klang so laut, daß ich es vorzog, nicht zu antworten, zumal ich ohnehin keine Antwort wußte. Abgesehen davon hatte ich im Augenblick andere Gedanken im Kopf. Stundenlang waren wir schon unterwegs. Wann würden wir endlich Lil Hogan finden?
    Diese verlassene Fabrikhalle schien mir ein ausgezeichnetes Versteck zu sein. Als G-man hat man soviel Erfahrung, daß man riecht, wann eine Sache faul ist. Und hier war etwas faul!
    Verbrecher kommen auf die seltsamsten Ideen, knobeln die tollsten Geschichten aus und sehen doch nie ein, daß ihnen die sicherste Methode nichts nützt. Irgendwann kommen wir ihnen auf die Schliche.
    Ich hatte das noch nicht zu Ende gedacht, als plötzlich hinter uns ein Geräusch aufkam, ein knarrendes, ächzendes, kreischendes Geräusch. Dann schlug etwas dumpf auf. Der Luftzug ließ plötzlich gänzlich nach. Ich hastete zurück. Der Schein der Taschenlampe prallte auf das rostzerfressene Eisen, das quer im Rauchkanal stand.
    Die Klappe war zu. Sie gab nicht einen Finger breit nach.
    ***
    Dio Shefferman konnte an Hand der Warnlampen genau feststellen, wo wir uns befanden. Er grinste in sich hinein, als er die Verschlußklappe des Rauchkanals durch einen Knopfdruck zudrehte.
    Er stand vor dem Brett mit den Warnlampen, blickte in der Garage herum und lauschte.
    Die Garage war so groß, daß etwa vier Wagen hintereinander hätten stehen können. An der Längswand, hinter der sich der Rauchkanal befand, standen Werkbänke und verschieden hohe Schränke. Die Tafel mit den Warnlampen hing an der Querwand, die außer einer Wasserleitung und einigen elektrischen Kabeln nichts aufwies. Dieser Wand gegenüber war das breite Tor, dahinter führte ein ebenso breiter Gang hinauf bis an das Tor, das vom Fabrikhof aus nicht zu öffnen war.
    Das Garagentor nahm nicht die ganze Wandbreite ein. Die Ecke zur Werkbank hin war mit Regalen vollgestellt, in denen Farbtöpfe und Ölgefäße lagerten. Die lange Wand gegenüber der Werkbank war mit Schläuchen behängt und diente auch als Halterung für die Armaturen und Leitungen der hydraulischen Hebebühne.
    Die Montagegrube, die teilweise abgedeckt war, und die beiden tiefen Gräben, die die langen schweren Träger der Hebebühne aufnehmen mußten, waren dieser Wand vorgelagert. Außerdem standen dort zwei Werkzeugkisten.
    Die Wände und die hohe Decke der Garage waren weiß gekalkt. Die Garage machte einen unsauberen Eindruck.
    Shefferman ging von der Warntafel hinüber zu

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