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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ab«, zitierte er die Schlagzeilen der mexikanischen Zeitung.
    Sie zu kaufen, war kein Problem gewesen. Texas war schon immer mexikanisch gewesen, und auch anderthalb Jahrhunderte nach dem Mexiko-Krieg, der neben anderen Ländern auch Texas den USA zugeschlagen hatte, war ein sehr hoher Prozentsatz der Bevölkerung immer noch mexikanisch - und ein weiterer hoher Anteil deutschstämmig. Es war daher kaum verwunderlich, daß - gerade in der Grenzstadt El Paso - jede Menge mexikanischer Lektüre erhältlich war.
    Nicole griff nach der Zeitung. Sie tat sich mit dem Spanischen ein wenig schwerer als Zamorra, der Spanier unter seinen Vorfahren hatte. Aber trotzdem konnte sie die Meldung flüssig lesen; die Diktion war höchst einfach und konnte selbst von Dummen erfaßt werden. Ein deutlicher Hinweis auf das Niveau dieser Gazette…
    Andere hätten vielleicht nicht nur über die Meldung, sondern auch über die Zeitung an sich gelächelt. Aber Zamorra hatte gelernt, die Spreu vom Weizen zu unterscheiden. »Was hältst du davon?« erkundigte er sich und ließ sich auf die Bettkante fallen.
    »Nichts«, sagte Nicole. »Derjenige, der diesen Blödsinn verzapft hat, ist ein Volltrottel. Der ganze Artikel ist doch nur billige Effekthascherei. Hast du dir das Foto angeschaut? Das ist niemals Mexiko. Das ist Loch Ness mit Nessie persönlich, die vermutlich wie eine Windhose rotieren würde, wenn sie’s in diesem Zusammenhang sehen könnte…«
    Zamorra grinste. Im Gegensatz zu den Sensationsreportern und Spekulanten wußten sie um das sogenannte Ungeheuer von Loch Ness, hatten es selbst kennengelernt und festgestellt, daß dieses Geschöpf aus grauer Vorzeit alles andere als ein Ungeheuer war…
    »Und das ganze mit UFOs in Verbindung zu bringen, ist die reinste Idiotie… den verantwortlichen Zeilenschmierer sollte man häuten und wenden… oder zumindest ihm den Tequila wegnehmen, denn im nüchternen Zustand kommt doch kein normaler Mensch auf einen solchen Quatsch…«
    Vorwurfsvoll sah sie Zamorra an. »Und du bist doch wohl nicht etwa in einem Anfall von Altersschwachsinn darauf hereingefallen? Weshalb schleppst du diesen Nonsens an?«
    Zamorra lächelte.
    »Es paßt zu einer Sache, der ich gestern noch keine Bedeutung zugemessen habe. Deshalb dachte ich mir, wir sollten uns vielleicht darum kümmern.«
    »Darum kümmern?« Nicole tippte sich an die Stirn. »Kommt ja gar nicht in Frage. Ich brenne darauf, daß wir diesem prüden Amerika den Rücken kehren und zurück in unser schönes Frankreich kommen, wo man auch mal nach draußen kann, ohne sich bis zur Halskrause vermummen zu müssen… vor allem, bei diesem Klima… wie das die Einheimischen aushalten und dabei auch noch teilweise im Westenanzug oder Pelzmantel herumlaufen, wird mir wohl für ewig ein Rätsel bleiben! Ich habe gerade telefonisch die Tickets gebucht.«
    »Bestell sie wieder ab«, bat Zamorra. »Ich glaube, es wird wichtig.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte sie. »Willst du mich wirklich jetzt auch noch nach Mexiko entführen? Das ist ja noch sittenstrenger… dann lieber nach Brasilien!«
    »Das Objekt meines Interesses befindet sich aber leider in Mexiko«, sagte Zamorra. »Gestern meldete sich das Amulett. Es zeigte mir ein Bild.«
    Nicole horchte auf.
    Zamorras Amulett, das der Zauberer Merlin vor fast tausend Jahren aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, reagierte seit einiger Zeit manchmal seltsam. Es war, als würde es ein eigenes Bewußtsein entwickeln. Es gab auf telepathischer Ebene Bemerkungen, Hinweise von sich… als wäre es ein selbst denkendes, eigenständiges Wesen.
    Zamorra hatte sich oft vorgenommen, dieses Phänomen zu erforschen. Doch er hatte nie die Zeit dafür gefunden. Immer, wenn er glaubte, die Ruhe zu haben, die er für einen solchen Versuch benötigte, kam irgend etwas dazwischen, und mittlerweile hatte er selbst den Gedanken daran fast schon aufgegeben.
    »Was für ein Bild?«
    »Es war irgendwie verwaschen«, sagte Zamorra. »Aber da war ein kleiner See zwischen steilen Uferfelsen. Ich glaube, ich habe auch einen Wasserfall gesehen. In dem See befand sich eine Kreatur, eine Mischung aus Riesenschlange und Krake…«
    »Hm«, machte Nicole. »Und?«
    »Und das Amulett gab einen Kommentar ab. ›Geh nach Mexiko‹ sagte es. Und irgendwie hatte ich den Eindruck, daß auch eines der anderen Amulette im Spiel sei.«
    Nicole hob die Brauen. Sie hatte sich wieder in ihrem

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