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0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

0436 - Im Reich der Kraken-Schlange

Titel: 0436 - Im Reich der Kraken-Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das bei dieser Hitze… später vielleicht, amigo. Aber sagen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben.«
    Hernando tippte sich an die Stirn. »Er glaubt eine Seeschlange gesehen zu haben, oder einen Kraken, und das Biest hat angeblich zwei chicas gefressen.«
    Julio knurrte verärgert. »Mach mich nicht lächerlich«, sagte er.
    »Eine Seeschlange oder einen Kraken? Gibt es so etwas überhaupt? Und wo war es?« wollte Mejia wissen.
    Julio erzählte. Jetzt, daß er es zum zweiten Mal vortrug, verlor der Schrecken etwas von seiner Wirkung. Julio gewann Abstand. Dennoch glaubte er immer noch, einen Alpträum erlebt zu haben, der keine Wirklichkeit sein konnte. Er verstand Hernando nur zu gut mit seiner Skepsis. Er selbst hatte doch auch Schwierigkeiten, mit dçn Tatsachen zurecht zu kommen.
    Er seufzte.
    Mejia hörte geduldig zu. Das war sein Job. Er ließ sich nicht anmerken, ob er Julios Geschichte glaubte oder nicht. Aber Julio bedrängte ihn so lange, bis Mejia sich bereiterklärte, mit ihm zu der Stelle hinaus zu fahren.
    Inzwischen war es später Nachmittag, und Mejia informierte über Funk seine Vorgesetzte Dienststelle von der Extratour am Toronto-See vorbei zu jenem Wasserfall. »Da soll eine Seeschlange zwei Mädchen getötet haben«, gab er durch. »Ich kann’s mir zwar nicht vorstellen, aber ich kenn den Mann, der mir davon berichtete, gut. Vielleicht hat er etwas falsch gedeutet. Ich schaue es mir auf jeden Fall an.«
    Dann fuhr er los. Julio Zantos saß neben ihm.
    Mit dem Jeep ging es wesentlich schneller als zu Fuß…
    ***
    Wenig später hielt der Polizeileutnant die Kleider der beiden Opfer in den Händen. »Soweit stimmt es also -und ich kann mir nicht vorstellen, daß die Mädchen sich einfach so davongemacht haben. Ein dummer Scherz wird es auch nicht sein… also sind sie verschwunden. Aber ein See-Ungeheuer? Nein, Señor, da versagt meine Fantasie. Und das werde ich auch meinen Vorgesetzten nicht erzählen können…«
    »Aber es stimmt, was ich gesagt habe!« Die fünf Tequilas, die er getrunken hatte, waren Julio Zantos nicht anzumerken. »Ich bin doch nicht verrückt, Franco…«
    Das hatte der Teniente auch keine Sekunde lang angenommen. Aber er verstand das Unmögliche nicht. Zantos mußte einer Täuschung zum Opfer gefallen sein.
    »Jemand muß das Biest erlegen, ehe es noch mehr Menschen umbringt«, drängte Julio.
    Mejia erhob sich.
    »Ich denke, wir lassen die Kleider über Nacht hier liegen«, sagte er. »Falls es sich doch nur um einen dummen Scherz handelt, werden die Mädchen irgendwann kommen und sie holen. Ansonsten werden wir warten müssen, bis eine offizielle Vermißtenmeldung kommt. Dann erst…«
    »Franco!« sagte Julio beschwörend. »Dies ist eine offizielle Vermißtenmeldung!«
    Mejia schüttelte den Kopf. »Und was soll ich da hineinschreiben? Eine Mischung aus Schlange und Krake? Señor Zantos, mein Jefe reißt mir den Kopf ab! Der sperrt mich in die nächste Heilanstalt…«
    »Aber…«
    »Was soll ich denn tun? Mich lächerlich machen? Einen Haufen Taucher in den See schicken? Und, was ist, wenn es das Ungeheuer wirklich gibt und es die Taucher tötet?«
    »Du beginnst also selbst daran zu glauben…«
    »Ja, Zantos!« entfuhr es Mejia. »Ja, weil ich Sie kenne und weiß, daß Sie nicht verrückt sind, und weil ich weiß, daß in diesem See kein Mensch ertrinken kann, falls er sich nicht ganz besonders dafür anstrengt… aber zwei Menschen gleichzeitig, das ist so gut wie unmöglich! Aber ich darf nicht daran glauben, verstehen Sie das denn nicht, Señor?«
    Julio schüttelte den Kopf. »Nein, Franco, das verstehe ich nicht. Und der Teufel soll dich holen, wenn durch deine Schuld noch weitere Menschen zu Schaden kommen. Heilige Jungfrau, ich weiß doch, was ich gesehen habe!«
    Mejia breitete die Arme aus. »Begreifen Sie doch…«, flüsterte er.
    »Muß ich Bestechungsgeld zahlen, Franco? Wieviel brauchst du? Wieviel brauchen deine Vorgesetzten, damit etwas passiert?«
    »Sie sind ja verrückt! Schon mal davon gehört, daß es auch in unserem schönen Land Polizisten gibt, die nicht bestechlich sind? Ich kann nicht anders handeln, ich muß abwarten. Und ich kann nicht einmal auf eigene Faust alle Zugangsmöglichkeiten zum See absperren lassen! Erstens ist der Dienstweg zu lang, zweitens gibt es noch keinen stichhaltigen Grund, und drittens…«
    »… fehlt es an Material für den Zaun, ja«, sagte Julio bitter. »Die alten Probleme.«
    »Ja, die alten Probleme«,

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