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044 - Die Millionengeschichte

044 - Die Millionengeschichte

Titel: 044 - Die Millionengeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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glaube, ich kenne Sie. Ich habe dort unten von Ihnen gehört«, begann er und wies mit dem Kopf nach dem Hügel.
    Sie sah hilflos und verzweifelt aus und schien krampfhaft zu überlegen, ob es nicht einen Ausweg für sie gäbe.
    »Rühren Sie mich nicht an«, sagte sie atemlos und streckte die Hände aus. »Nein, ich will nicht...! Ich gehe unter keinen Umständen zurück - lieber will ich sterben!«
    Er legte die Hand auf ihren Arm und klopfte ihr freundlich auf die Schultern.
    »Die Leute unten im Gasthaus haben über Sie gesprochen, und ich habe ihre Unterhaltung gehört«, suchte er sie zu beruhigen. »Ich weiß nichts weiter von Ihnen - und ich will auch nichts weiter wissen«, fügte er schnell und unnatürlich laut hinzu. »Sie brauchen mir nichts zu sagen, ich will Sie durchaus nicht mit Fragen quälen.«
    Bestürzt sah sie ihn an.
    »Was wollen Sie denn?«
    »Steigen Sie in den Wagen ein. In fünf Minuten sind wir auf der North Road, und dann bringe ich Sie nach London. Ich habe ein gemütliches Haus in der Charles Street.«
    Sie zögerte. »Ja, wissen Sie denn...?«
    »Natürlich, ich weiß«, erwiderte er bestimmt. »Wenigstens weiß ich alles, was ich wissen will, und mehr brauche ich nicht zu erfahren. Merken Sie sich das bitte - ich - will - weiter nichts - wissen!«
    Als sie an ihm vorbeiging, sah er, daß ihre leichten Schuhe schmutzig waren von dem weichen Lehm und daß ihr Kleid tropfte.
    »Nehmen Sie auf dem hinteren Sitz Platz«, befahl er. »Ich freue mich, daß Sie schön sind«, fügte er dann hinzu.
    Unwillkürlich mußte sie lachen. Sie machte auch ein freundlicheres Gesicht und gefiel John Sands nun schon bedeutend besser.
    Er hielt nur noch so lange, bis er eine weitere Kanne Benzin in den Tank gefüllt hatte, dann ließ er den Wagen an.
    Ohne weiteren Zwischenfall erreichte er die North Road, und nun brauchte er nicht länger Ungewissen Träumen nachzuhängen, denn sie waren inzwischen Wirklichkeit geworden. Er fuhr langsamer, als er an einem Geschäft für Damenkleider vorüberkam, und sah sich unentschlossen nach seiner Begleiterin um. Dann murmelte er eine Entschuldigung und setzte die Fahrt fort.
    Bei ihrer Ankunft in London war die Dunkelheit bereits hereingebrochen, und er brachte den Wagen vor der Tür seines kleinen Hauses in der Charles Street zum Stehen.
    »Steigen Sie noch nicht aus«, sagte John Sands.
    Er öffnete die Tür und ging um das Auto herum, dann machte er den Schlag für sie auf und half ihr beim Aussteigen. Vielleicht war diese Vorsichtsmaßnahme überflüssig, aber John Sands überließ gar nichts dem Zufall. Man konnte nie wissen...
    Gleich darauf stand sie in der hell erleuchteten Diele. Er schloß die Tür und machte dann eine andere vor ihr auf. Dann trat sie in einen großen Raum, von dem aus eine schöngeschnitzte Treppe zum oberen Stockwerk führte. Schon in dem Dämmerlicht konnte sie sehen, daß der Raum mit einem gewissen Luxus ausgestattet war. Aber nachdem Sands die schweren Samtvorhänge heruntergelassen und das elektrische Licht eingeschaltet hatte, staunte sie doch über das geschmackvoll eingerichtete, gemütlich wirkende Wohnzimmer.
    Er betrachtete sie kritisch und konnte nicht umhin, ihre schönen Züge und ihre fast königliche Haltung zu bewundern.
    »Ich glaube kaum, daß es in London viele Damen gibt, die unter solchen Umständen so gut wie Sie aussehen und ihre Fassung bewahren können«, meinte er. »Was machen wir nun aber mit Ihren Kleidern? Auf der Herfahrt hatte ich schon die Absicht, vor einem Geschäft in einer der Vorstädte zu halten, aber ich bin dann doch weitergefahren. Es hat schließlich keinen Zweck, sich unnötig einer Gefahr auszusetzen. Aber wir werden die Schwierigkeit schon überwinden und die Kleiderfrage lösen.«
    Er gab ihr ein Zeichen, ihm zu folgen, und sie stiegen beide die mit weichen Teppichen belegte Treppe hinauf. Die Frau mußte stundenlang dem Regen ausgesetzt gewesen sein, denn das Wasser tropfte von ihren Kleidern.
    »Ich werde Ihnen einen Schlafanzug und einen Bademantel von mir geben. Damit müssen Sie sich vorläufig schon begnügen. Morgen besorge ich dann alles, was Sie brauchen.«
    Ein neugieriger Blick traf ihn.
    »Warum tun Sie das alles?« fragte sie. Es waren die ersten Worte, die sie seit langer Zeit äußerte.
    Plötzlich überkam ihn Furcht. Vielleicht hatte er sich doch geirrt, und sie war gar nicht die Frau, die er suchte? Er hatte doch nur angenommen, daß sie es sein mußte, ein Irrtum war

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