044 - Die Millionengeschichte
entlassen. Ferdie kam zuerst heraus, und im Laufschritt eilte er zu dem einzigen Auto, das weit und breit zu sehen war. Und als sich Poggy später bei Letty melden ließ, erhielt er die Antwort, daß sie im Augenblick nicht zu sprechen sei. Über eine Stunde wartete er im Vorsaal, und sie war immer noch nicht zu sprechen. Der Diener sagte mitleidig, es würde wohl auch noch eine ganze Weile dauern, er solle sich noch etwas gedulden.
Inzwischen ruhte Lettys goldener Lockenkopf an Ferdies Schulter.
»Erzähle doch weiter, es ist so interessant«, flüsterte sie und sah gespannt zu ihm auf.
»Und zwei Abend später kam ich in Konstantinopel an. Die Welt war grau, und die Verzweiflung zerriß mir das Herz. Ich wußte, daß ich die verloren hatte; Sonne und Licht meines Lebens waren erloschen. Das Dasein hatte keinen Zweck und keinen Sinn mehr für mich. Sollte ich nun in die Wüste eilen und dort unter den sengenden Strahlen der unbarmherzigen Sonne in Durstesqualen sterben?«
»Hättest du mir doch nur ein Telegramm geschickt!« erwiderte sie atemlos. »Als Poggy nicht zurückkam, wußte ich, daß er es nicht wagte, dir unter die Augen zu treten. Ach, mein guter Junge, bist du wirklich in die Wüste gegangen? Ich habe ja nicht im Traum daran gedacht, daß du dir tatsächlich das Leben nehmen wolltest. Aber nun gib mir ein Versprechen. Du darfst nie wieder fortgehen, ich könnte es nicht ertragen. Woher kommst du denn jetzt?«
»Aus Pentonvillia - das ist eine Vorstadt von Rom«, entgegnete Ferdie. »Ja, wie ich sagte, in meiner Verzweiflung wollte ich unter die Derwische gehen...«
»Glauben Sie, daß es noch Zweck hat?« fragte Poggy den Diener.
Der Diener meinte es ehrlich und schüttelte den Kopf.
Die Rücklehne des Sofas im Wohnzimmer befand sich gerade dem Schlüsselloch gegenüber.
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