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044 - Nach eigenen Regeln

044 - Nach eigenen Regeln

Titel: 044 - Nach eigenen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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diesem Ort, umgeben von seinen höchsten Offizieren, und wartete auf das Eintreffen der Delegationen. Es gab einen genau festgesetzten Rhythmus, der darüber entschied, welches Reich in welchem Jahr eine Con abhalten durfte. Dieses Mal waren die Feds, oder wie sie sich selbst lieber nannten, die Wahrhaft Einige Föderation Richtig Vieler Welten , an der Reihe. Willner hoffte, dass sie die Vorjahrscon der Andors mit Prunk und Spektakeln überbieten würden.
    »Sie kommen, Captain«, sagte Mr. Lemoy ungewohnt wortkarg neben ihm.
    Willner hörte das Zirpen der Doggs, lange bevor er die Delegation der Klings in der Dämmerung entdeckte. Bereits vor Monaten hatte er Morn über seinen Botschafter gebeten, die hundegroßen, mit struppigem schwarzen Haar bedeckten Insekten in seinem Reich zurückzulassen, aber der Imperator schien diese Aufforderung ignoriert zu haben. Willner war sich sogar sicher, noch nie so viele Doggs bei einer Delegation gesehen zu haben. Hoffentlich fraßen sie nicht wieder etliche Trabbels, mit denen die Kinder der Feds so gerne spielten, sonst war das Geschrei groß. Die Klings hass- ten diese kuscheligen, gurrenden Schoßtiere.
    Trotzdem, das musste er gestehen, boten die kriegerischen Klings einen beeindruckenden Anblick. Es mochten rund fünfzig Männer und Frauen sein, die polierte Plattenpanzer trugen und Lanzen in den Händen hielten, an deren Spitzen das Banner das Imperiums flatterte. In ihrer Mitte ging Morn, eingehüllt in einen Mantel aus schwarzen Kolkfedern. Seine Leibwache hatte sich um ihn herum verteilt und hielt Leinen in den Händen, an deren Enden Doggs spielerisch nach Stiefeln schnappten.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Willner, wie einige seiner Offiziere nervös nach ihren Würfeln griffen.
    »Ruhig Blut, Leute«, befahl er. »Wir werden uns wegen der verdammten Doggs auf kein Duell einlassen.«
    Morn stoppte seine Delegation mit einer Handbewegung auf der gegenüberliegenden Seite des neutralen Bereichs.
    »Captain Willner!«, rief er. »Ich hoffe, meine Haustiere erschrecken Sie nicht!«
    Einige Klings lachten und streichelten demonstrativ über die Köpfe der Doggs.
    Willner neigte den Kopf. »Imperator Morn, wir alle wissen, dass das Zirpen eines Doggs schlimmer als sein Biss ist. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich nicht von ihren Herren.«
    Das Lachen der Klings verstummte.
    Morn öffnete den Mund, aber eine Stimme unterbrach ihn.
    »Ich sehe, wir haben die ersten Beleidigungen bereits verpasst. Wirklich eine Schande.«
    Willner drehte sich nach rechts und bemerkte eine Gruppe Roms, die lautlos auf ihrer Seite des neutralen Bereichs aufgetaucht war. Die Offiziere in ihren spartanisch wirkenden, dunklen Uniformen standen kerzengerade, den Blick auf ihre Anführerin gerichtet.
    »Senatorin Den'by«, begrüßte Willner sie.
    »Wie immer freue ich mich über die Anwesenheit der Delegation des Rom- Imperiums.«
    Den'by hob die Augenbrauen, eine Bewegung, die sie zusammen mit ihren spitzen Ohren noch stärker wie eine Vulk aussehen ließ. Die beiden Völker waren miteinander verwandt, in ihren Regeln aber grundverschieden.
    »Freude halte ich für das falsche Wort, Captain, aber ich weiß, dass die Feds zu Schmeicheleien neigen. Eine der wenigen unangenehmen Eigenschaften, die sie auch ohne die Hilfe der Vulks entwickeln konnten.« Willner warf einen schnellen Blick auf Lemoy, aber der zeigte keine Regung.
    Das Verhältnis zwischen Roms und Vulks war schon immer von Konflikten geprägt gewesen, die Lemoys Volk schließlich so weit geschwächt hatten, dass einer von Willners Vorgängern - Captain November, wenn er sich richtig erinnerte - die Vulks während einer Con assimilieren konnte.
    An den Spannungen hatte das jedoch nichts geändert.
    »Na endlich tauchen auch die Schlappfühler auf«, mischte sich Morn wieder in das Geschehen ein.
    Willner unterdrückte ein Seufzen. Ebenso wie die Roms und die Vulks verband auch Klings und Anders eine tiefe Feindschaft. Ohne den neutralen Bereich, der sich zwischen allen Territorien des Quadranten erstreckte, hätten sie sich schon längst gegenseitig zu Tode gewürfelt.
    Er sah nach links, zu dem schmalen Weg, auf dem die violetthäutigen Anders zum neutralen Bereich gingen. Sie trugen einfache Roben und bewegten sich mit einer Anmut, die Willner immer wieder erstaunte.
    »Versoffener Knochenkopf!«, schrie einer der Andors zurück. Bewegung kam in die Klings. Die Doggs zirpten und zogen an ihren Leinen.
    Willner trat einen

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