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044 - Nach eigenen Regeln

044 - Nach eigenen Regeln

Titel: 044 - Nach eigenen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Schritt vor. »Ruhe, bitte. Wir sind doch alle zivilisierte Lebensformen. Mäßigen Sie sich wenigstens bis zur Con. Dort wird es genügend Gelegenheiten für Beleidigungen und Kämpfe geben.«
    »Der Captain hat Recht«, sagte Den'by zu seiner Überraschung. »Dies ist kein Ort für einen Kampf.«
    Andors und Klings blieben einen Moment lang unschlüssig stehen, dann lachte Morn laut.
    »Hier hat keiner Sinn für Humor. Na gut, lasst uns gehen, bevor der Wein in den Fässern verdampft.« Willner ajmete auf.
    Drei Stunden später, als sie im Ratsgebäude der Feds saßen, bereute der Captain fast schon, dass es nicht zum Kampf gekommen war.
    Der große Saal war voller grölender Klings, die den Fed-Offizieren eine Runde nach der anderen aufzwangen und obszöne Schlachtenlieder sangen.
    Die Delegationen der Roms und Andors hatten sich bis auf ein paar Beobachter, die dem Treiben distanziert von ihren Tischen zusahen, längst zurückgezogen.
    Feds und Vulks mussten jedoch ebenso wie der Master und sein Assistent als Gastgeber bleiben, sonst hätten sie vor Morn das Gesicht verloren.
    Willner bemerkte, dass ihm immer öfter die Augen zufielen. Zwar war der Inhalt der meisten Weinkrüge, mit denen er angestoßen hatte, auf dem Fußboden gelandet, aber der Alkoholgehalt des Getränks zeigte doch langsam Wirkung.
    »Lemoy«, sagte er zu seinem Assistenten, der steif und aufrecht neben ihm saß.
    »Erinnere mich daran, nie wieder Glutwein bei diplomatischen Anlässen zu servieren.«
    »Das werde ich, Captain.«
    Ein Weinkrug wurde so heftig vor ihm abgesetzt, dass der Inhalt bis in Willners Gesicht spritzte. Er wischte sich mit der Hand über die Augen und sah Morn an, der sich jetzt vor ihm auf den Tisch setzte.
    »Ich habe gehört, es sind Fremde bei Ihnen aufgetaucht, Captain.«
    »Ja, sie leben seit zwei Tagen bei uns.« Willner musste schreien, um sich über den Lärm verständlich zu machen.
    Morn nickte. »Das hat man mir auch gesagt. Weiß man bereits, zu welchem Volk sie gehören?«
    Vorsicht, dachte Willner, er will mich aushorchen.
    »Nun, Imperator, meine Wissenschafts- offiziere beschäftigen sich zur Zeit mit dieser Frage. Da beide menschlich aussehen, haben sie vom Master erst einmal menschliche Werte erhalten, aber das könnte sich ändern, sollten wir herausfinden, dass sie einer gänzlich neuen Spezies angehören.«
    Er wartete ab, während der Kling einen großen Schluck aus seinem Weinkrug nahm und ihn dann aus blutunterlaufenen Augen ansah.
    »Selbst wenn sie keiner neuen Spezies angehören«, sagte Morn nach einem langen Rülpser, »bilden sie in jedem Fall ein neues Volk und können an der Con teilnehmen, richtig? Vielleicht machen sie uns Alteingesessenen Ärger.«
    Willner schüttelte den Kopf. »Sie können teilnehmen, aber es wird ohne Bedeutung sein. Ihre Werte sind so schlecht, dass einer von uns sie assimilieren wird.« Er grinste. »Das Glück ist wohl auf unserer Seite.«
    Morn antwortete nicht sofort, sondern drehte seinen Krug um und ließ den Inhalt auf den Boden plätschern. Dann zerschlug er ihn mit einem Knurren an der Tischkante. Scherben spritzten nach allen Seiten weg.
    »Glück?!«, schrie Morn so laut, dass alle Versammelten ihn hören konnte. »Glück hatte nichts damit zu tun!«
    Sichtlich wütend drehte er sich um und stürmte mit langen Schritten aus dem Ratsgebäude.
    Was ist denn jetzt los?, fragte sich Willner verwirrt.
    ***
    »Immerhin«, sagte Matt, während er sich bleich und schwer atmend zurück ins Bett sinken ließ. »Eine Runde um die Hütte in nur zwanzig Minuten. Ich bin bereit für Olympia.«
    Was ist Olympia?, wollte Aruula fragen, lehnte dann aber nur die Krücken an die Wand und setzte sich neben ihn. »Du solltest dich nicht überanstrengen, Maddrax. Solche Dinge brauchen nun einmal Zeit.«
    Matthew goss sich einen Becher der giftgrünen Flüssigkeit ein, die T'Russ für ihn zubereitet hatte.
    »Willst du das wirklich trinken?«, fragte Aruula. »Es ist so… grün.«
    Er schien antworten zu wollen, aber ein Klopfen an der Tür kam ihm zuvor.
    »Herein!«
    »Guten Morgen!«, sagte Captain Wilmer, noch während er die Tür öffnete. Er trug ein grünes, viel zu enges Hemd mit merkwürdigen Symbolen. Trotz seines fröhlichen Tonfalls bemerkte Aruula die dunklen Ringe unter seinen Augen. Er schien schlecht oder sehr wenig geschlafen zu haben.
    »Ich hoffe, Sie erholen sich gut, Com- mander«, fuhr der Captain fort, gab Matt jedoch keine Chance zu einer Antwort.

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