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0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle

Titel: 0440 - Mein Boß saß in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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also der unbekannte Boß und Babe, der Fahrer des Bentley.«
    »Wer könnte der geheimnisvolle Boß sein?« fragte ich. »Ich bin tausendmal die Personen durchgegangen, die ich bisher in diesem Fall angetroffen habe, aber es gibt niemanden, für den ich eine halbwegs akzeptable Begründung auf Lager hätte.«
    »Es muß nicht einer aus dem bisherigen Personen-Repertoire sein«, gab der Chef zu bedenken.
    »Wie steht es mit dem Bruder von Danto?« warf Phil ein.
    »Wieso?« fragte ich. »Welchen Grund hätte der Bruder, da er doch in jedem Falle das Geld bekommen hätte.«
    »Vielleicht wußte er das nicht«, verteidigte Phil seinen Einfall.
    »Danto schilderte mir seinen Bruder als einen sehr hilfsbereiten Menschen. Der Mann hat einen anderen Namen angenommen, weil er sich seines Bruders schämt. Selbstlos gibt er sein Geld den Leuten, die er für arm hält…«
    »Diese Weisheiten hast du von Danto«, sagte Phil. »Vergiß bitte nicht, daß Danto zu den gerissensten Gangstern auf diesem Kontinent gehörte, bevor du ihn geschnappt hast.«
    »Ich sehe nicht ein, warum mir Danto eine Seele von Mensch schildern sollte, wenn das nicht tatsächlich der Fall wäre. Er hat doch nichts mehr davon.«
    »Sie lassen eins außer acht«, sagte der Chef. »Danto hätte Sie nie dazu veranlassen können, für ihn den Geldbriefträger zu spielen, wenn er Ihnen von einem Bruder erzählt hätte, der ähnliche Charaktermerkmale wie er selbst hätte. Sie hätten doch das Geld keinem Verbrecher ausgeliefert, oder?«
    »Natürlich nicht. Aber Danto hätte sich genauso gut ausrechnen können, daß es eine Kleinigkeit für mich war, seine Angaben nachzuprüfen.«
    »Hast du sie nachgeprüft, Jerry?« fragte Phil wie aus der Pistole geschossen.
    Die Frage verblüffte mich. Ich faßte mich an den Kopf. »Nein«, gestand ich kleinlaut. Ich wollte erst gar keine Entschuldigung dafür finden, wollte nicht erzählen, daß ich durch meinen ersten Anprall mit den beiden Gangstern in San Francisco schon so dick in diesem Fall hing, daß ich ihn ja doch weiterverfolgt hätte. Ob es diesen Bruder gab, ob er so geartet war, wie Danto ihn mir geschildert hatte, oder nicht. Das hatte doch für mich keine Rolle mehr gespielt.
    Und trotzdem. Ich hätte es eben nachprüfen müssen…
    »Holen wir es nach«, meinte ich und schaute den Chef an. »Darf, ich mal telefonieren?«
    »Bitte.«
    Ich rief Lieutenant Gardener an, der die Bowery wie seine Westentasche kennt. Er ist fast jede Nacht dort im Einsatz. Ich hatte ihn nach einer Minute an der Strippe.
    »Hallo, Cotton«, meinte er munter, nachdem ich mich gemeldet hatte. »Was gibt es?«
    »Eine Frage an den Bowery-Spezialisten Gardener: Kennen Sie ›The Kindred Souls Mission‹?«
    »Die Mission? Klar, Cotton. Was ist mit Costella? Den meinen Sie doch, oder nicht? Sagen Sie nur, Costella steht bei Ihnen in der Kreide! Das können Sie mir nicht erzählen.«
    Meine Augen leuchteten auf. »Sie gehen aber hart ’ran, Lieutenant. Sind Sie ganz sicher? Ist die Mission hasenrein?«
    »So rein wie Ihre weiße Weste, Cotton. Costella ist ein Original. Er tut keiner Fliege was zuleide. Ich habe mich ein paarmal mit ihm unterhalten. Er hat wohl ein Vermögen geerbt vor zehn Jahren, und er teilt sein Geld so gut ein, daß es immer noch langt. Jeder, der zu ihm kommt, kriegt ein paar Cents. Ein paarmal hatte er Ärger, weil er in den Verdacht geriet, mit lichtscheuem Gesindel unter einer Dekke zu stecken, aber das war nur Gerede.«
    »Ein rechtschaffener Mann also«,' sagte ich. »Können Sie mir die Adresse geben, Gardener?«
    Er nannte eine Adresse in der Bowery.
    Als ich auflegte, muß der Triumph in meinen Augen gestanden haben. Mr. High lächelte, und Phil machte ein dummes Gesicht. »Schade«, sagte er langsap, »das hätte eine feine Spur sein können.«
    »Wir gehen jetzt zu Andersen«, meinte ich. »Vielleicht ist es zweckmäßig, nach den beiden Gangstern zu fahnden. Sollen wir das in die Wege leiten, Mr. High?«
    Der Chef überlegte einen Augenblick. »Wie wollen Sie nach dem Boß suchen lassen, Jerry? Sie haben nicht die geringste Ahnung, wie er aussieht. Sie wissen nicht einmal seine Größe.«
    »Über seinen Gorilla kommen wir vielleicht an ihn heran«, warf Phil ein.
    »Das scheint mir in diesem Fall nicht vielversprechend zu sein«, antwortete ich. »Ich halte es für unmöglich, daß sich die beiden zusammen irgendwo aufhalten. Der Boß ist allein getürmt. Allein mit den Scheinen…«
    »Dann also zu

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