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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wo er sich befand. Er war in die Plattform geholt worden. Er lag unter der großen Kuppel auf dem nackten Metallboden. Über ihm war die transparente Kuppel, die ihm einen Teil des violetten Himmels zeigte, der gerade in diesem Moment seine Färbung zu ändern begann und zum Türkis wechselte. Es schien also wieder einmal eine Wetter-Änderung bevorzustehen.
    Aber das war für Ted momentan belanglos. Wichtiger war, mit wie vielen Gegnern er es zu tun hatte.
    Er sah zwar aus seiner liegenden Position her niemanden, aber er hoffte, daß die Konferenz noch nicht beendet war. Er war gewillt, Sara Moons Geheimnis preiszugeben, wenn er damit sein Leben retten konnte.
    Es würde den Alphas der Dynastie nicht gefallen können, daß der ERHABENE ausgerechnet Merlins Tochter war. Noch dazu eine zur Schwarzen Magie entartete Tochter, die Verbindungen zu den MÄCHTIGEN hatte, die also praktisch zwischen sämtlichen nur erdenklichen Fronten stand! Und es würde ihnen noch weniger gefallen, daß ihr Machtkristall schon einmal zerstört worden war und sie deshalb kein Recht mehr besaß, ihr Amt auszuüben. Ohne Kristall keine Legitimation, und den Gesetzen der Ewigen nach konnte niemand zweimal hintereinander ERHABENER sein.
    Ihre Herrschaft war also illegal.
    Nur die Zamorra-Crew wußte von den Tatsachen. Auf Zamorras Drängen hin war dieses Wissen bisher nicht weiter verbreitet worden. Es war klar, daß die Ewigen Sara Moon ob dieses offenkundigen Rechtsbruches hinrichten würden, wenn sie erfuhren, welches Spiel sie trieb. Da sie aber auch Kontakte zu den MÄCHTIGEN besaß, bestand die Möglichkeit, daß eine solche Hinrichtung einen Rachefeldzug jener unbegreiflichen Wesen aus den Tiefen des Universums nach sich zog. Dies waren Unwägbarkeiten, für die Zamorra die Verantwortung nicht hatte übernehmen wollen. Denn er hoffte ja, Sara Moon irgendwann lebend gefangenzunehmen - und sie möglicherweise wieder zur Weißen Magie zurückzuholen.
    Aber Ted wußte, daß es jetzt um sein Leben ging, und um das zu retten, würde er nicht zögern, Sara Moons Geheimnis preiszugeben.
    Das Hemd war ihm allemal näher als die Jacke. Er war nicht ganz so selbstlos wie Zamorra, der andere Interessen höher stellte als die eigenen. Wenn es um Überleben ging, wurde Ted hart.
    Doch was, wenn die anderen Alphas nicht mehr anwesend waren? Oder wenn Sara Moon ihn tötete, ehe er von seinem Wissen Gebrauch machen konnte? Es wunderte ihn ohnehin, daß sie sich die Mühe gemacht hatte, ihn lebend an Bord zu holen.
    Oder war sie es gar nicht gewesen?
    War sie gar nicht hier? War Stygias Information vielleicht doch teilweise eine Falschmeldung gewesen?
    Nein.
    Sara Moon war hier. Ted erkannte es, als sie in sein Blickfeld trat und ihn ansah. Sie hatte ihren Maskenhelm abgenommen und zeigte ihm ihr Gesicht. Ein schon gezeichnetes Gesicht mit hoch angesetzten Wangenknochen, silberblondem weichen Haar, das dieses Gesicht fast spielerisch umrahmte, und schwarzen Augen.
    Daß sie sich ihm so zu erkennen gab, zeigte, daß sie allein hier in der Plattform war. Demzufolge konnte sie sich sicher fühlen.
    Und Ted hatte keine Chance, Zwietracht zwischen ihr und den Ewigen zu säen. Es blieb ihm nur noch eine Möglichkeit: Zu sterben.
    ***
    Nach einer Weile richtete Zamorra sich vorsichtig wieder auf. Er schüttelte sich, als könne er damit die Flut von Empfindungen abschütteln, die vorhin über ihn hereingebrochen waren.
    »Was… was war das?« fragte Nicole leise. Sie war völig durcheinander. »Zamorra, was ist das gewesen? So etwas habe ich ja noch nie erlebt! Himmel, ich kam mir vor, als sei ich gegen dieses… dieses Wesen nur ein armseliges Stück Dreck…«
    Zamorra schluckte. Er zog Nicole in seine Arme.
    »Und das, obgleich wir abgeschirmt waren«, murmelte er. »Nur ein Bruchteil dessen konnte uns überhaupt erreichen, was dieses Wesen aussandte. Es suchte nach uns. Mag der Himmel verhüten, daß es uns einmal findet. Ungeschützt von dieser mächtigen Aura gestreift zu werden… nein, darauf kann ich verzichten. Wirklich. Vielleicht würde es uns sogar töten.«
    Nicole schluckte. Sie sah nach oben. »Es ist gegangen«, sagte Zamorra. »Was auch immer es ist - es ist jetzt fort. Wir sind allein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja«, sagte er. Das Amulett verströmte keine schützende Energie mehr, es zeigte auch keine Furcht mehr. Die Warnimpulse blieben aus.
    Zamorra bedauerte, daß er das Amulett nicht direkt fragen konnte. Es meldete sich nur von sich

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