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0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bord zu nehmen.
    ***
    Zamorra sprang angesichts der jähen Bewegung unwillkürlich zurück, streckte den Arm aus und griff nach Nicole, um sie mit sich aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich zu reißen. Vier, fünf Meter weiter zurück wurde er langsamer, sah sich um und registrierte, daß er gerade noch rechtzeitig gestoppt hatte, weil hinter ihnen ein mindestens fünf Meter tiefes Kraterloch gähnte. Der Steinboden unter seinen Schuhen fühlte sich morsch und brüchig an, und es bestand Gefahr, daß sie beide gleich mit einer abbröckelnden Steinkante in diesen Krater sausten.
    Die Gefahr vor ihnen richtete sich nicht gegen sie.
    Was sich bewegt hatte, hatte ursprünglich wie ein Felsbrocken ausgesehen, der oval geformt und ziemlich flach war. Sein Durchmesser betrug etwa acht Meter. Dieses riesige Ding, scheinbar aus Stein, hatte sich emporgeschnellt, und jetzt drehte es sich leicht und spie aus seiner Seitenkante einen grell leuchtenden Strahl aus, der in der Luft auseinander fächerte und zu einem gewaltigen Netz wurde, das sich flirrend ausbreitete.
    Es versuchte die beiden Raben zu fangen!
    Hugin und Munin wichen aus. Odins Raben, die bisher nahe beieinander ihre Kreise gezogen hatten, strebten jetzt in entgegengesetzte Richtungen auseinander, was ihre Chancen erhöhte, dem Steinungeheuer zu entgehen. Das verschoß jetzt ein zweites Strahl-Netz, nachdem das erste sich auflöste, als es seine Beute verfehlt hatte.
    Diesmal saß der Schuß präziser. Das Strahl-Netz umfing einen der beiden Raben, der verzweifelt flatterte und sich dabei tiefer in die Maschen verstrickte, als sei er ein Insekt, das im Spinnengewebe gelandet war.
    Nicole reagierte instinktiv.
    Sie setzte den Dhyarra-Kristall ein.
    Sie konzentrierte sich darauf, dem Raben zu helfen, und der Dhyarra 3. Ordnung setzte ihre gedankliche Vorstellung in die Tat um. In ein paar Dutzend Metern Höhe verschwand das Netz funkensprühend, und der Rabe gewann mit starkem Flügelschlag schnell wieder an Höhe.
    Genauso schnell reagierte der vermeintliche Stein auf die ungebetene Einmischung. Auf der Kippkante stehend, drehte er sich, präsentierte Nicole und Zamorra die Seite, aus der er seine Strahlen aussenden konnte.
    Da griff Nicole ihn direkt an.
    Sie wollte das Steinmonster vernichten, um Ruhe zu haben. Blaues Feuer hüllte das Etwas ein, fing den nächsten Strahl auf, und der violett schimmernde Himmel verfärbte sich, wurde von der grellen Licht-Entwicklung überstrahlt.
    Dann verlor sich das Licht.
    Aber der Stein war immer noch da.
    Den Angriff mit einem Kristall 3. Ordnung hatte er spielend verkraftet, und schlug jetzt zurück!
    Zamorra handelte. Er ließ das Amulett aktiv werden. Grünlich flirrende Helligkeit schoß aus ihm hervor und hüllte die beiden Menschen schützend ein. Der Angriff des Steinmonsters prallte daran ab und wurde reflektiert. Die Bestie schien Schmerzen zu empfinden, als ihr Angriff gespiegelt wurde. Und es floh!
    Es raste davon! Dazu hatte es von einem Moment zum anderen ein paar hundert Beine ausgeformt, die es mit beachtlichem Tempo davontrugen. Wie ein Tausendfüßler in Gestalt eines breiten Fladens wetzte das Monster davon, ohne auch nur im geringsten an einen weiteren Angriff zu denken.
    Und dann passierte etwas Unheimliches.
    Es geschah so unglaublich schnell, daß Zamorra sich einfach nach rückwärts fallen ließ, hinein in das Fünf-Meter-Loch, und dabei riß er Nicole mit sich. Sie glitten den Schräghang aus zerpulverndem Gestein abwärts. Totstellen! schrie etwas in ihm. Totstellen, beide!
    Das grüne Leuchten erlosch.
    Und nichts regte sich mehr.
    Zwei Menschen, die sich an den Händen gefaßt hatten und im Kraterstaub lagen, wagten kaum noch zu atmen.
    Sie stellten sich tot, wie Merlins Stern ihnen so grell und dringend empfohlen hatte.
    Und das Unheimliche, vor dem das Amulett sich zu fürchten schien, tobte sich oben auf dem Plateau aus!
    ***
    Munin wurde angegriffen. Munin verfing sich in dem unheimlichen magischen Netz, und für Odin, den Wanderer, war es, als wäre er selbst gefangen.
    Er hatte es noch nie zugelassen, daß jemand sich ungestraft an einem seiner Geschöpfe vergriff, aber noch ehe er eingreif en konnte, geschah etwas anderes. Dhyarra-Energie wurde benutzt, um Munin, den Raben, zu befreien.
    Odin erstarrte.
    Er verstand das nicht.
    Welchen Grund konnte ein Ewiger haben, einem Geschöpf des Asengottes zu helfen? War das nur ein Trick?
    Durch Hugins Augen sah er das Ungeheuer, das den anderen

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