Private Dancer
Foto: Studio R Zwo, Theley
Peter Porsani , geb. am 27.12.1982, absolviert seine Ausbildung zum Koch von 2004-2007. Nach Erwerb der Fachhochschulreife im darauffolgenden Jahr, beginnt er seine selbständige Tätigkeit als Koch in Privathaushalten und gehört somit zu den ersten “mietbaren Köchen” Deutschlands. In Private Dancer berichtet Porsani von einigen seiner zahlreichen und skurrilen Erlebnisse im In-und Ausland, die diese exotische Form seines Berufes mit sich bringt, und nimmt hierbei erstmals in seiner Laufbahn weder Rücksicht auf die Geheimnisse früherer Kunden, noch auf sich selbst.
Porsani arbeitet heute weiterhin in seinem Beruf und lebt im Saarland.
Copyright: © 2013 Peter Porsani
Ebook Version
Peter Porsani
“Private Dancer”
-Mein Leben als mobiler Koch-
Für Lilli
1
It was great when it all began
Es war irgendwann Ende August 2004, ein paar Tage vor Beginn meiner Ausbildung, als ich mich zwischen einem hysterisch plappernden, schräg aussehenden Mädchen namens Nina und einem in gleicher, extremer Weise stummen Mann namens Victor sitzen fand. Nina war etwa drei Jahre jünger als ich, während Victor sicherlich schon die dreißig erreicht hatte, so tat als sei er unendlich intelligent und der wichtigste Mann am Platz. Ohnehin wunderte ich mich über all die vielen, unterschiedlichen Menschen in der Aula, die genau wie ich keinen Plan hatten was als nächstes passieren sollte. Ich für meinen Teil war ja schon froh, überhaupt pünktlich zu meiner Einschulung angekommen zu sein. Auf dieser Berufsschule konnte man sich leicht verlaufen und es gab hier über tausend Schüler aus allen möglichen Berufszweigen, die mir nicht sagen konnten, wo man sich zur Einschulung als Koch einfinden sollte. Nichtsdestotrotz, ich war hier. Ich las mir die Schulordnung nur bis zu dem Punkt durch an dem darauf hingewiesen wurde, dass man die Schule nicht besuchen dürfe wenn man eine ansteckende Krankheit wie zum Beispiel „die Ruhr” in sich trug…
Danach mussten wir eine Art Lebenslauf ausfüllen und ich erinnere mich noch daran, dass Victor aufschrieb, er habe außer der Grundschule noch keine weitere Schule besucht, während Ninas schulischer Werdegang aufgrund mehrerer Rausschmisse etliche Seiten beanspruchte. Ich wusste nicht genau was davon gruseliger war, allerdings war es später Nina, die zu so etwas wie einer Vertrauten wurde. So weit das in unserem Berufszweig möglich war, man war nämlich auch immer irgendwo ein Konkurrent. Ein Verhalten unter Köchinnen und Köchen, das mir gar nicht gefiel und auch gegen meine Prinzipien ging. Aber ich spielte das Spiel mit, es blieb mir auch nichts anderes übrig. Ich fand schnell heraus, dass viele meiner „Genossen” wie ich sie nannte, nur so taten als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen und in Wirklichkeit genau so wenig Know-how hatten wie ich. (Zumindest zu Anfang der Ausbildung) Allerdings kam man mit deren Einstellung viel besser voran. Als ich dann also auch so tat, als sei ich der Koch auf den die Welt gewartet hatte, kaufte mir das jeder ab und niemand hätte gewagt mein Können in Frage zu stellen, auch nicht die Lehrer. Im Grunde genommen kam ich mit jedem klar und hatte viel Spaß auf der Berufsschule, es gab täglich viel zu lachen. Ich erinnere mich allerdings auch daran, dass ich an manchen Tagen laut aufschrie: „Was tu ich hier????” Besonders wenn ich mal wieder morgens um fünf Uhr aufgestanden war, den ganzen Tag von Lehrern zugemüllt wurde um nachmittags völlig ausgebrannt zurück zum Bus zu schlurfen und zwei Stunden dafür zu brauchen, vierzig Kilometer bis nachhause gefahren zu werden (Ja! Bus und Bahn, ein Erlebnis! Probieren Sie es aus). In den Wintermonaten hatte ich den Tag praktisch nicht erlebt. Wenn ich morgens aus dem Haus ging war es noch tiefste Nacht und wenn ich Nachmittags Heim kam war es bereits wieder dunkel. Happy Birthday!
In der Berufsschule galt ganz klar: Friss oder stirb! Und es sind viele gestorben in den drei Jahren auf
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