Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0440 - Odins Raben

0440 - Odins Raben

Titel: 0440 - Odins Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
gesunden Auge erkannt hatte, nur hatten die Raben es ihm ungleich heller und blendender übermittelt, weil sie viel näher dran gewesen waren. Und dann war Schwärze gefolgt.
    »Hugin! Munin! Gibt es euch noch? Wo seid ihr?«
    So schnell, wie die Explosion aufgeflammt war, fiel der Feuerball am Himmel auch wieder in sich zusammen, und wie ein Komet mit flammendem Schweif raste ein ausgeglühter Schlackeklumpen dem Boden entgegen, um mit Wucht einzuschlagen. Aber eine zweite Explosion beim Aufprall gab es nicht mehr. Der Schrottklumpen, der von der explodierten Plattform übriggeblieben war, besaß nichts mehr, was explodieren konnte.
    Odin beeilte sich, die Einschlagstelle zu erreichen. Wiederum legte er mit jedem seiner Schritte Dutzende von Metern zurück. Er wollte herausfinden, was geschehen war, und ob jemand überlebt hatte. Wenn nicht, war seine Aufgabe doch noch erfüllt.
    Nur von Hugin und Munin, seinen Raben, bekam er immer noch keine Rückmeldung, und der Gedanke, die beiden Kundschaftervögel verloren zu haben, erschreckte ihn zutiefst…
    ***
    Ted Ewigk war der einzige, der in diesem Augenblick noch in der Lage war zu reagieren. Er war am nächsten dran. Der unheimliche Druck, der ihm das Genick zu brechen versucht hatte, war verschwunden, aber er fand keine Zeit, sich davon zu erholen. Er sah den Dhyarra-Kristall ganz in seiner Nähe liegen, den Sara Moon Nicole entrissen hatte und der der Druidin jetzt selbst entfallen war. Ted rollte sich herum, warf sich auf den Kristall und setzte ihn sofort ein.
    Er hatte keine Schwierigkeiten, dem Sternenstein seinen Willen aufzuzwingen.
    Der war zwar nicht so stark wie ein Machtkristall, aber es reichte so eben für das, was Ted erreichen wollte. Allerdings belastete er den Kristall 3. Ordnung dabei bis an die äußerste Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Er baute eine Schutzspähre auf, in welcher er Zamorra, Nicole und auch Sara Moon mit aufnahm.
    Ringsum war schon im nächsten Sekundenbruchteil ailes ein flammendes Inferno.
    Die Plattform explodierte.
    Inmitten des Feuerballs befanden sich die vier Lebewesen. Ted schloß die Augen. Dennoch wurde er von der unglaublichen Helligkeit geblendet. Im nächsten Moment kam der Absturz eines flammenspuckenden technischen Monstrums. Ted fühlte den Fahrstuhl-Effekt; sein Magen schien nach oben drängen zu wollen.
    Er sah Sara Moon, deren Augen entsetzt aufgerissen waren. Die Druidin war zu keiner Reaktion fähig. Ihr Machtkristall flammte immer noch und hüllte sie in eine gleißende Aura. Zamorra sank haltlos in sich zusammen. Glühende Trümmerteile sausten pfeifend an ihm vorbei ins Irgendwo.
    Ted verstärkte die Schutzsphäre.
    Er hoffte, daß der Aufprall nicht zu stark sein würde. Und daß die Schutzsphäre ihn überstand, ohne daß den Menschen darin etwas geschah.
    Dann kam der Aufschlag.
    Ted wurde nach vorn geschleudert. Mit der Stirn stieß er gegen irgend etwas, das er zu spät sah, um schützend die Arme hochzureißen, und verlor die Besinnung.
    Ringsum tobte sich das Inferno aus…
    ***
    Odin näherte sich der Absturzstelle. Je näher er kam, desto langsamer wurde er. Von seinen Raben sah er immer noch nichts, und jedesmal, wenn er den inneren Kontakt zu ihnen suchte, stieß er in Dunkelheit. Ihre scharfen Vogelaugen zeigten ihm nichts mehr. Entweder waren Hugin und Munin in dem Inferno am Himmel verbrannt, oder sie waren durch die gleißende Lichtflut blind geworden.
    Beides war für Odin, den Suchenden, gleichermaßen schlimm.
    »Und das alles nur, weil dieser Narr Merlin sich nicht um seine eigenen Angelegenheiten kümmert«, murmelte der Ase zornig.
    Merlin trug die Schuld daran, wenn den Raben etwas zugestoßen war! Denn wenn Merlin nicht untätig zugelassen hätte, daß der ERHABENE der Dynastie das Zauberamulett an sich riß, dann hätte Odin sich doch nicht bemüßtigt gefühlt, sich um diese Angelegenheit zu kümmern!
    Der Einäugige starrte auf das flammende und rauchende Chaos der Absturzstelle. Viel war von der fliegenden Plattform nicht übrig geblieben. Ein rotglühendes Stahlgerippe, ein paar Maschinenblöcke, teilweise bis zur Unkenntlichkeit verformt, und überall knisternde Flammen und fetter schwarzer Qualm.
    Wo waren die Insassen der fliegenden Kuppel? Als Odin sich dem qualmenden heißen Schrottklumpen näherte, sah er nichts, was darauf hindeutete, daß die Ewigen in der Kuppel gestorben waren. Kein Leichnam befand sich in den ausglühenden Trümmern. Waren sie alle

Weitere Kostenlose Bücher