0442 - Entführt ins Nichts
sie begannen mich zu untersuchen. Wir haben es dann geschafft, unsere Gedanken aufeinander abzustimmen. Ich habe längst nicht alles verstanden. Aber da sie Telepathen hier gefunden haben, nämlich mich, sind sie zufrieden. Sie haben die Erde als von Intelligenz bewohnt eingestuft und verschwanden, um sich anderen Welten zu widmen, mit der gleichen Motivation. Sie wußten wirklich nicht, was sie anrichteten, weder mit ihren Störungen von Funk und Elektrik, noch mit ihrer Art zu untersuchen. Sie haben zwar die Verfärbungen der Haut registriert, sich aber nichts dabei gedacht.«
»Steel soll so gewirkt haben, als hätte er den Verstand verloren«, wandte Zamorra ein.
»Ich glaube nicht, daß das von Dauer ist. Es wird ihn nur überfordert haben«, sagte Nicole. »Was machen deine Kopfschmerzen?«
Zamorra sah seine Gefährtin irritiert an, tastete nach seinen Schläfen - und lächelte dann. »Sie sind wie weggeblasen. Ich hatte schon gar nicht mehr daran gedacht. Ob die Fremden das bewirkt haben? Immerhin bin ich ja auch schwach telepathisch veranlagt.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Nicole.
»Ich weiß dafür, daß ich ein solches Experiment nie wieder durchführen werde«, sagte Zamorra entschlossen. »Alles hat seinen Preis, auch die Magie. Und dieser Preis ist mir zu hoch. Wenn das Amulett…« Irritiert faßte er nach seiner Brust. »Zum Teufel, wo ist das Amulett?«
Er fand es auf dem Autositz, ohne sagen zu können, wie es dorthin gekommen war. Er konnte sich nicht erinneren, es abgenommen zu haben. Aber das mußte der Fall gewesen sein.
»Mich wundert, daß sie es nicht auch als telepathisch erkannt haben«, sagte er nachdenklich.
Nicole lehnte sich an ihn. »Was schlägst du vor, was wir tun sollen? Auf die Sanitäter und die Polizei warten, um Erklärungen abzugeben, die uns ohnehin niemand glaubt?«
Zamorra sah über das Gelände.
»Sie wissen, wo sie das Mädchen finden werden; ich habe die Stelle genau beschrieben«, sagte Zamorra. »Vermutlich ist es am besten, wenn wir uns davonmachen.«
Nicole sah an sich und ihm herunter. »So? Und was machen wir mit Garnett?«
»Wir lassen ihn hier. Und wir versuchen, bei Dunkelheit ins Hotel zu kommen. So lange treiben wir uns irgendwo herum. Im Kofferraum liegt eine Decke, einer von uns kann sich darin einwickeln, das Zimmer aufsuchen und Kleidung herausholen…«
»Okay, einverstanden«, sagte Nicole. »Dann wollen wir mal verschwinden, ehe sie kommen oder unsere Freunde hier erwachen… sollen sie sich eine Erklärung überlegen…«.
Sie stiegen in den Cadillac. Zamorra fuhr. Er wendete und kehrte zum Highway zurück. Die getönten Scheiben verhinderten, daß andere Verkehrsteilnehmer zu viel von ihnen sahen. Während sie sich von Roswell entfernten, um irgendwohin in die Landschaft zu verschwinden und dort abzuwarten, sahen sie in der Ferne die Rotlichter blinken.
***
Rhet Riker hatte die neueste Sendung der ›Television Power‹ verfolgt, die über einen erneuten UFO-Zwischenfall berichtete. Er hatte sich auch angehört, was die vier Männer seiner Werkschutzgruppe zu erzählen hatten. Viel war es nicht gewesen. Nur, daß es einen Kampf zwischen der UFO-Besatzung und einem Mann gegeben hatte, der offenbar ein Industriespion war. Auf jeden Fall hatte er, als sie alle aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachten, erst beim Anblick der Uniformen und der Firmenembleme, die er wohl sehr gut zu kennen schien, zu flüchten versucht und dann geschossen. Sie hatten ihn überwältigt und der Polizei übergeben.
Riker dachte kurz an Everett und seine beiden Kameraden. Vielleicht war es doch besser, der Polizei einen entsprechenden Tip zu geben, daß sie sich darum kümmerte. Potentielle Killer hatten in Rikers Mannschaften keinen Platz.
Das UFO jedenfalls war verschwunden und damit auch die Möglichkeit, es in die Hand zu bekommen. Riker war sicher, daß dieser Zamorra ihm abermals ins Handwerk gepfuscht hatte.
Es wurde Zeit, diesem Franzosen mit spanischen Vorfahren und amerikanischem Zweitpaß Schwierigkeiten zu bereiten, damit er seine Nase künftig nicht mehr in Dinge steckte, die ihn nichts angingen. Riker war sicher, daß ihm etwas einfallen würde, Zamorras Tatendrang ein wenig zu dämpfen.
Was das Pokerspiel um die Macht anging, würde er sich auch einen anderen Weg suchen müssen. Er konnte den Alphas nun nicht mehr mit einem funktionierenden Raumschiff oder einer revolutionären Technik entgegentreten, um sie gegeneinander auszuspielen. Und er war
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